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2094 - Der Mutant und der Zwilling

Titel: 2094 - Der Mutant und der Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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etwas anderes ...
    Es traf ihn mit voller Wucht, wie ein brutaler psychischer und physischer Schlag, und er verlor die Kontrolle über seinen Körper. Der Monochrom-Mutant brach zusammen und krümmte sich vor Schmerz schreiend auf dem Boden, die Fäuste an die Schläfen gepreßt.
    Nein! schrie sein Geist voller Pein und Angst auf. Ich ertrag's nicht!
    „Haltet ihn fern von mir!" stöhnte er laut, ohne seine eigene Stimme hören zu können.
    Sein Verstand raste durch ein sich ständig veränderndes Labyrinth, auf der Suche nach einem Ausgang. Er hatte seine Gabe nicht mehr unter Kontrolle und konnte sich nicht lösen von dem, was er mental berührt hatte.
    Hier entlang. Ein fremder Impuls, von außen.
    War es eine Stimme gewesen, deren Nachhall er durch das Chaos seiner Gedanken hörte? Startac kam es so vor, als erblickte er ein Licht am Ende eines langen schwarzen Tunnels, in den er gerade in voller Fahrt hineinraste.
    War es eine Täuschung? Wartete am Ende eine unüberwindliche Mauer auf ihn, an der er zerschmetterte, wenn er nicht rechtzeitig abbremste?
    Komm zurück! Hör einfach auf!
    Es machte ihm Mut ... es spendete Trost... Hör einfach auf! Ja, das war es, die Lösung! Er war nur so lange ein Gefangener seines Labyrinthes, wie er es zuließ ... Wenn er aufhörte, dann ...
     
    *
     
    „Es ist gut", hörte er eine samtweiche, fast schnurrende Stimme.
    Startac Schroeder schlug die Augen auf. Der Mutant erblickte Dao-Lin-H'ays vertrautes Katzengesicht über sich. Die geschlitzten Pupillen der Kartanin dehnten sich, und sie zog die schmalen Lippen über die spitzen weißen Zähne zu einem Lächeln zurück. Sie stützte ihn, als er sich aufrichtete.
    „Du bist zu dir gekommen", sagte sie leise. „Gut."
    Der Klang ihrer Stimme drängte den Schmerz weiter zurück. Das Durcheinander in seinem Kopf legte sich langsam.
    „Danke", sagte er mühsam. „Wie hast du das gemacht?"
    „Ich habe Erfahrung in solchen Dingen", antwortete die Kartanin. „Und ich kenne bestimmte neuralgische.
    Punkte bei euch Menschen und weiß, wie ich sie stimulieren muß. Geht es wieder?"
    „Ja. Du hast mich rechtzeitig ... befreit, möchte ich sagen. Es hat mich nur deshalb so erwischt, weil ich mich nicht darauf vorbereitet hatte." Der Monochrom-Mutant stand auf und rieb sich den Nacken. „Ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Aber natürlich kann man ein Problem nicht einfach durch Selbstverleugnung austilgen ..."
    „Ich kann mir vorstellen, wem du mental begegnet bist", sagte Atlan aus dem Hintergrund. „Wir stehen ja alle noch geradezu unter Schock. Ich habe recht, nicht wahr?"
    „Ich wollte eigentlich das Gegenteil beweisen, und nun bekam ich die Wahrheit wie einen Hammerschlag zu spüren." Startac grinste schmerzlich. „Ich wollte für uns nach einem Ausweg suchen, aber natürlich hätte ich darauf gefaßt sein müssen, über ihn zu stolpern. Einen Diener der Materie übersieht man nicht einfach, ob nun mental oder physisch. Ich hatte mich an die trügerische Hoffnung geklammert, daß du dich irrst, Atlan. Oder daß er gar nicht mehr hier ist... was auch immer."
    „Das kann ich gut nachfühlen", murmelte Trim. „Man gibt die Hoffnung nicht auf, obwohl man nach Mihelbecks Gesetz unweigerlich vom Regen in die Traufe kommt."
    „Nach meinem damaligen Kontakt zu Ramihyn hatte ich mir eigentlich fest vorgenommen, nicht mehr in Berührung mit Dienern der Materie zu kommen." Startac seufzte. „Zuvor habe ich einige Keyrettler geortet, dazu zwei Lebewesen, die ich keiner mir bekannten Form zuordnen kann. Sie sind nicht sehr groß, glaube ich, und sehr, sehr traurig. Obwohl ich nur sehr kurzen Kontakt hatte, vermute ich, daß sie für uns wohl keine Gefahr darstellen, obwohl sie sich in unmittelbarer Nähe des Dieners der Materie aufhalten."
    „Vielleicht sind es seine Sklaven, oder sie werden als Spielzeug gehalten", überlegte Dao-Lin laut.
    „Ich kann euch nicht sagen, ob es wirklich Torr Samaho ist..."
    „Ich bin sicher", beharrte Atlan auf seiner zuvor geäußerten Vermutung. „Diese Lamellenzelle ist auf jeden Fall eines dieser Schiffe, die von den Dienern der Materie benutzt werden. Und da es davon nicht so viele im Universum gibt, ist die Wahrscheinlichkeit verdammt hoch, daß das hier die CROZEIRO ist, Torr Samahos Schiff."
    Die CROZEIRO war ein unglaubliches Raumschiff, über das Atlan und seine Begleiter nicht viel wußten. An Bord der SOL hatte man anhand einer Holo-Darstellung seinerzeit eine sagenhafte

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