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2095 - Nekrophoren

Titel: 2095 - Nekrophoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gab, und die geistigen Kräfte von vier Millionen Individuen, die er in sich aufgesaugt hatte, schrien mit ihm, und er schrie und schrie ...
     
    *
     
    Bericht: Atlan Fassungslos beobachtete ich, wie der Torbogentransmitter das blaue Walzenraumschiff ausspuckte.
    Ich verfolgte die Szene aus sicherer Entfernung, falls es so etwas hier in ZENTAPHER überhaupt gab. Ich kauerte auf der zweiten oberen Plattform, auf dem Dach des Prismen-Zahnrads. Startac Schroeder war mit mir dorthin teleportiert, nachdem das gleißende Licht aufgeflammt war.
    Der junge Monochrom-Mutant hatte einen unserer Gefährten nach dem anderen geholt, als letzten auch das Schwergewicht Icho Tolot.
    „Wir kennen Walzenschiffe dieser Art", flüsterte ich Mohodeh Kascha zu, als könne, wer auch immer sich in dem Schiff aufhielt, mich auch über diese Distanz hören. „Wir haben bereits mehrfach alles andere als gute Erfahrungen mit ihnen gemacht ..."
    Zuletzt in der Auroch-Maxo-Dunkelwolke, setzte ich in Gedanken hinzu, sprach es aber nicht aus, um dem Ritter von Dommrath keine langwierigen Erklärungen geben zu müssen. Dafür war jetzt keine Zeit, das spürte ich bis in die letzte Faser meines Seins.
    Plötzlich erlosch der Schirm rings um die Plattform.
    Ich sah Mohodeh Kascha an. Er erwiderte meinen Blick und beantwortete die darin mitschwingende Frage, bevor ich sie aussprechen konnte. „Ich bringe in unsere neue Gemeinschaft die acht Schlüssel und mein Wissen ein, und ihr bringt eure Ausrüstung und speziellen Fähigkeiten ein."
    Ich kannte diese Worte. Ich selbst hatte sie gesprochen, um den Pakt zu besiegeln, den wir in der Entree-Station von ZENTAPHER geschlossen hatten. Jetzt hatte Kascha sie umgedreht und wiederholt.
    „Startat?" Der Teleporter machte zwar einen reichlich überstrapazierten Eindruck, lächelte aber schwach und streckte die Hand aus.
    Ich ergriff sie - und stand im nächsten Augenblick auf der Ebene vor dem Torbogentransmitter.
    Schroeder verschwand wieder und tauchte Sekunden später mit Trim Marath auf.
    Eine Gondel erhob sich vom anderen Ende der Ebene. Ich mußte nicht auf mein fotografisches Gedächtnis zurückgreifen, um zu erkennen, wer darin saß.
    „Mondra!" sagte Trim. „Gott sei Dank, sie lebt!" Dann schluckte er schwer. Auch er hatte die zweite, die wesentlich größere Gestalt in der Gondel als die Torr Samahos identifiziert.
    Trim griff nach seiner Waffe, hielt aber sofort wieder inne. Es war sinnlos. Die Gondel hatte eine zu große Höhe erreicht, nahm Kurs in Richtung Wolkenkapsel. Außerdem war sie von einem Schutzschirm umgeben, der sie zumindest für unsere Handfeuerwaffen unangreifbar machte.
    Startat tauchte mit Mohodeh Kascha auf, dann mit Dao, mit Myles, schließlich mit Icho.
    „Mondra lebt!" sagte Trim. „Sie lebt!"
    Ich nickte geistesabwesend.
    Meine Gedanken galten in diesem Augenblick nicht der ehemaligen TLD-Agentin, der Mutter von Rhodans Sohn Delorian, der „Mutter" der Superintelligenz ES, wenn man so wollte.
    Ich musterte die Gestalt, die vor dem Walzenraumer und dem Transmitterbogen stand, und empfand etwas, das kreatürlicher Furcht ziemlich nahe kam.
     
    *
     
    „Cairol", murmelte ich. „Dieser Roboter ist ein Erfüllungsgehilfe der Kosmokraten. Ein Wesen mit unvorstellbarer Macht."
    „Was will es hier?" fragte Mohodeh Kascha. Der letzte Kimbaner war mit den Gehilfen der Mächte der Ordnung durchaus vertraut. Ich konnte nicht ausschließen, daß er von ihm oder anderen Robotern der Kosmokraten gehört hatte oder einem oder sogar mehreren schon persönlich begegnet war.
    „Das finden wir nur auf eine Art und Weise heraus", sagte ich.
    Ich lauschte kurz in mich hinein, doch der Extrasinn schwieg, hielt keinen Kommentar parat. Was hätte er auch anmerken sollen?
    Ich sah den Ritter von Dommrath an, und er nickte. „Das finden wir nur auf eine Art und Weise heraus", wiederholte er.
    In diesem Augenblick glaubte ich zum ersten Mal, daß der Pakt, den wir geschlossen hatten, Bestand haben würde. Daß ich in Mohodeh und er, in mir einen Gleichberechtigten sehen würde. Daß die völlig unterschiedliche Herkunft unserer Ritterauren keinen Einfluß auf das Verständnis haben würde, das sich langsam, ganz langsam, zwischen uns bildete.
    Ich dachte über mein Verhältnis zu Kascha nach, weil mein Verstand sich weigerte, über Cairol und die nächsten fünf oder zehn Minuten nachzudenken.
    Ich nickte ebenfalls, und wir setzten uns in Bewegung. Langsam, ganz langsam. Ein Schritt

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