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2095 - Nekrophoren

Titel: 2095 - Nekrophoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schien eine Ewigkeit zu währen, und tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf.
    Es war mir klar, daß ich ein möglicherweise tödliches Risiko einging. Ich hatte noch immer die Aura eines Ritters der Tiefe, und ich trat einem Roboter der Kosmokraten entgegen.
    Würde Cairol mich als einen Vertreter des soeben entstandenen Thoregon erkennen? Würde er eine Querverbindung zu MATERIA ziehen? Wußte er überhaupt Bescheid über die Ritter der Tiefe - zu denen ich ja einst gehört hatte?
    Und Mohodeh Kascha war ebenfalls mit einer besonderen Aura ausgestattet, die Cairol zweifellos wahrnehmen konnte. War der Roboter darüber informiert, welche Rolle die Kimbaner einst bei der Errichtung des Doms Dommrath gespielt hatten? Kannte er die Politik und Philosophie des Landes Dommrath? Hatten die Kosmokraten überhaupt Kenntnis davon, daß eine ganze Galaxis versuchte, sich vor ihrem Zugriff - und jedem anderen - abzuschotten? Und falls ja - was hielten sie davon?
    Schritt für Schritt näherten wir uns Cairol, und der Roboter nahm nicht die geringste Notiz von uns.
    Er beachtet uns gar nicht, dachte ich, als wären wir nicht einmal lästige Fliegen, die ihn umschwirren.
    Vor Cairol flimmerte die Luft, und ich erkannte, daß sich dort Hologramme gebildet hatten. Mit irrwitziger Geschwindigkeit rollten dicht gepackte Datenpakete vor dem Roboter ab, dessen künstlichen und doch so lebendig wirkenden Augen nichts zu entgehen schien.
    Cairol hat sich mit dem Zentralrechner von ZENTAPHER verbunden, spekulierte endlich der Extrasinn, und fragt sämtliche für ihn interessanten technischen Informationen und Zustandsberichte ab.
    Aber warum läßt er sich die Daten nicht direkt in sein Hirn überspielen? gab ich zurück.
    Man kann nicht über alles spekulieren, tadelte der Logiksektor, und es gibt sicher eine technische Begründung, die wir nicht wissen.
    Nichts geschah. Der Roboter schenkte uns noch immer nicht die geringste Beachtung.
    Wenigstens greift er uns nicht an, dachte ich, vernichtet uns nicht, obwohl er das zweifellos könnte.
    Das ist ein gutes Zeichen ...
    Ich erkannte, daß ich mir selbst Mut machen wollte.
    Schier eine Ewigkeit warteten wir vor der reglosen Gestalt des Roboters. Schier eine Ewigkeit benötigte ich, um mir zu überlegen, was ich sagen wollte.
    Als ich dann endlich sprach, kamen die Worte mir höchst unzulänglich, wenn nicht sogar lächerlich vor.
     
    *
     
    „Torr Samaho hat unsere Gefährtin Mondra Diamond entführt. Ich möchte dich bitten, uns zu helfen, sie zu retten. Selbstverständlich sind auch wir bereit, gemeinsam mit dir die ungeheure Gefahr zu beseitigen, die von dem Chaotender ausgeht."
    Es dauerte lange, bis Cairol den Blick von den Datenholos abwandte und auf Kascha und mich richtete. Hauptsächlich auf mich.
    „Ich bin Cairol der Dritte", sagte er, und als er die Zahl nannte, klang es wie ein unausgesprochener - und hätte ich es nicht besser gewußt, auch haßerfüllter - Vorwurf. „Und Forderungen eines abtrünnigen Ritters interessieren mich nicht. Ich habe Wichtigeres zu tun."
    Das ist der Beweis, vermerkte der Logiksektor. Cairol weiß sehr genau Bescheid!
    „Mondra Diamond ..." Er sprach den Namen wie einen Fluch aus. „... geht mich nichts an. Ich verschwende meine Zeit nicht für derlei Nichtigkeiten. Stattdessen werde ich mich nun mit ZENTA-PHER befassen. Seid ihr darüber informiert, daß der havarierte Chaotender eine unbekannte Anzahl an Nekrophoren mit sich führt? Sie stellen eine ungeheure Gefahr für die Ordnungsmächte dar. Sie dürfen weder fortgeschafft noch untersucht werden."
    Wir waren darüber informiert. Santade von Sonnbajir und Junker, die beiden Burtyner, hatten es uns erzählt.
    Die Wesen, die an große Bisamratten erinnerten und denen wir versichert hatten, sie seien bei uns in Sicherheit ...
    „Für diese Nekrophoren", fuhr der Roboter fort, als sei er dankbar, endlich einmal ein Publikum zu haben, das seine Worte zumindest ansatzweise verstand, „kommt nur die augenblickliche und rückstandlose Vernichtung in Frage. Die Nekrophoren der Nukleotiden Pest konnten ausschließlich in der Negasphäre hergestellt werden. Aber die Negasphäre existiert nicht mehr; daher wird es auch keinen Nachschub an Nekrophoren mehr geben. Mit der Vernichtung ZENTAPHERS wird also auch eines der großen Kontingente von Nekrophoren beseitigt, die im Standarduniversum noch existieren."
    Ich schluckte. Allmählich dämmerte mir, worauf der Roboter

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