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2095 - Nekrophoren

Titel: 2095 - Nekrophoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vielleicht wird er die Herrschaft über mich genau in dem Maß verlieren, in dem sein Körper und sein Geist verfallen.
    Der Todgeweihte bewegte sich zwar torkelnd und unsicher, aber durchaus zielstrebig.
    Samaho muß schon einmal hier gewesen sein, dachte Mondra. Er kennt sich hier aus.
    Durch das größte Loch der Außenstrebe drang er in die fliegende Stadt ein. Die Agentin folgte ihm wie eine Puppe, die an den Fäden des Spielers zappelte. Jeder Widerstand war zwecklos.
    Wenigstens blockierte der Zyklop nicht mehr die Wahrnehmung ihrer Umgebung. Mondra sah zwar zahlreiche technische Geräte, konnte deren Sinn und Zweck aber nicht einmal erahnen.
    Nach einer Minute hatten sie das Innere der Strebe erreicht. Durch einen mehrere hundert Meter langen Riß kletterte Samaho in einen Hohlraum zwischen den Wänden des Bauwerks.
    Mondra nahm erleichtert zur Kenntnis, daß die Schwerkraft hier bei einem halben Gravo lag, sich also deutlich von der in den anderen Bauwerken in ZENTAPHER unterschied.
    Einen Augenblick später brachen zwei Gravos über sie herein und lasteten mit der Wucht eines Gebirges auf ihr. Ihre Knochen schienen leise zu knirschen.
    Nach drei, vier weiteren Schritten nahm die Gravitation wieder den vorherigen Wert an.
    Offensichtlich arbeiten hier die Schwerkraftprojektoren nicht mehr oder nur noch fehlerhaft, dachte Mondra. Die Große Verheerung ist auch über dieses Gebilde hinweggefegt ...
    Samaho zwängte sich keuchend durch eine verbogene, halb offene Luke, und Mondra folgte ihm wie selbstverständlich. Plötzlich stand sie vor einem Schott, das offensichtlich nachträglich, erst vor sehr kurzem, eingebaut worden war.
    Der Diener der Materie sprach kein Wort, dachte keinen Gedanken, aber sie wußte, was sie zu tun hatte. Er half ihr nicht dabei, das Schott zu öffnen. Sein rechter Arm war ohnehin gebrochen und nicht mehr brauchbar, der linke zitterte stark. Samaho dirigierte Mondra einfach, und sie drückte auf Kontrollflächen, die ihr völlig fremd, und legte Schalter um, die eigentlich nicht für ihre Hände geschaffen waren.
    Torr Samaho ist am Ende seiner Kraft. Ohne mich würde er es nicht schaffen, ins Innere von Box-ZENTAPHER vorzudringen.
    Aber er hatte die Terranerin, und deshalb schaffte er es.
     
    *
     
    Ungläubig betrachtete Mondra das eigentliche Innere von Box-ZENTAPHER.
    Es bestand aus einer einzigen Lagerhalle von sieben Kilometern Länge, 300 Metern Breite und ebensolcher Höhe. In stabilen, regalartig übereinandergestapelten Halterungen waren entlang den Längsseiten Zehntausende, vielleicht auch Hunderttausende silbern polierter Container-Fässer verstaut. Die Deckflächen der Rundcontainer wurden allesamt von ein und demselben Symbol geschmückt, das aus Kreisen aus Hunderten kleiner roter Punkte bestand, die unregelmäßig verteilt waren wie die Atome in einem verwirbelten Gas.
    Nekrophoren, vernahm die Agentin Torr Samahos Stimme in ihrem Geist.
    Sie kannte diesen Begriff, hatte ihn aus dem Bericht der beiden Burtyner erfahren. Und Atlan sowie Mohodeh Kascha hatten den Begriff durch weitere Informationen über Chaotarchen und Kosmokraten ergänzt.
    Die Terranerin wollte stehen bleiben, sich zur Flucht wenden, doch die Befehle des Zyklopen peitschten sie weiter.
    Die Halterungen der Container-Fässer waren zu gut einem Drittel zerstört. Tausende Fässer hatten sich aus ihren Lagern gelöst und lagen verstreut auf dem Boden der Halle.
    Der Diener der Materie betrachtete sie, und unglaubliche Begeisterung durchströmte ihn. Sie war so stark, daß er Mondra wieder ein Stückchen aus seiner mentalen Fessel rutschen ließ.
    Er verliert nicht nur die Kontrolle über mich, dachte die Agentin, sondern auch die über sich selbst.
    Doch im Gegensatz zu Samaho ließen die Fässer Mondra vor Furcht erschauern.
    Das so genannte Nega-Psi oder was auch immer sonst sich darin befand, war unnatürlich, und es stellte eine entsetzliche Gefahr dar.
     
    *
     
    Ich werde meinen Tod nicht abwarten, empfing die ehemalige TLD-Agentin unvermittelt Samahos Stimme. Ich werde meinem Leben vorzeitig ein Ende bereiten.
    Mondra dachte gar nichts. Sie kannte den nächsten Gedanken des Dieners der Materie, bevor er ihn überhaupt gedacht hatte.
    Aber nicht auf die normale Weise. Ich werde das alles hier mitnehmen.
    Mondra überlegte, ob sie einen Gedanken ausbilden, Kontakt mit Samaho aufnehmen, einen Dialog mit ihm beginnen sollte. Vielleicht konnte sie ihn ja überzeugen, seinen irrsinnigen Plan

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