Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2095 - Nekrophoren

Titel: 2095 - Nekrophoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hochreißen zu wollen, doch sie gehorchten ihm nicht, der rechte überhaupt nicht, der linke nur ansatzweise.
    Samaho ist blind! dachte sie, und dann erfaßte sie etwas, ein paranormaler Sturm, der ihren Geist mit sich zerrte wie ein Herbstorkan ein winziges Blatt, doch sie war noch immer eins mit dem Crozeirenprinzen, sogar während dieses letzten Aufflackerns, aber er hatte keine Gewalt mehr über sie.
    Er hatte auch über sich selbst keine Gewalt mehr. Seine Gedanken dehnten sich aus wie die Partikel eines rasend schnell expandierenden Universums, das beim nächsten Herzschlag dem Kältetod anheim fallen würde.
    Und Prinz Samaho - und damit Mondra Diamond - stand am Fuß des Gebirges der Träume, in einem schneebedeckten Seitental, und ...
    ... für einen Augenblick hielt der Prinz inne und starrte den vor ihm liegenden Hang hinauf.
    Der Weg schien ihm noch endlos weit. Er hatte Angst, daß er es nicht schaffen würde.
    Crozeirenkörper eigneten sich für die feinen Dinge des Lebens, für das Spiel und die zarten Augenblicke, wenn der Morgen mit einer fühlbaren Leichtigkeit erwachte und wenn durch die Blätterkronen gesprenkeltes Licht wie durch Millionen Prismen zu Boden fiel ...
    Und dann lag das Kloster von Druu vor ihm, und er hatte noch nie ein Bauwerk erblickt, das aus der Nähe so monumental wirkte. Die schwarzen Mauern strahlten eine gewalttätige, geballte Dominanz aus, und er lehnte den Gedanken an die Krönung innerlich vehementer ab denn je.
    Die Augen von Druu blickten auf ihn herab, jedes ragte von seinem Sockel zwanzig Meter in die Höhe, und sie wisperten: „Mörderprinz. Wird nie ein König sein."
    Und sein Blick fiel auf den Crozeirenzwilling, und er wollte seinen Namen sagen, verstummte jedoch voller Entsetzen.
    Die machtvolle, scheinbar steinerne Gestalt, links und rechts von einem Dutzend der sehr viel kleineren, ebenfalls versteinerten Torr eingerahmt, richtete sich aus ihrer allzeit kauernden Haltung langsam auf.
    Mit vier Metern Höhe überragte der Crozeirenzwilling Samaho um mehr als das Doppelte. Seine wuchtige Gestalt hatte nicht viel mit dem feingliedrigen humanoiden Körper des Prinzen gemein. Auf den abnorm verbreiterten Schultern reckten sich in einer kaum erkennbaren Bewegung zwei Köpfe mit vorstehenden Kiefern, die schwarzen Gesichter Samaho zugewandt. Die Glieder besaßen nicht allein das Aussehen, sondern auch die Festigkeit von Stein.
    Ihre Füße endeten im Boden. Sie standen nicht, sondern sie waren wie mit einem Sockel verbunden.
    Die beiden Konus-Schädel aus Basalt waren so groß wie Samahos Oberkörper, jeder einen halben Meter, und die Münder, noch vor einer Minute nicht mehr als angedeutete Striche, standen plötzlich links und rechts je einige Millimeter weit offen.
    Die Lider der Zwillingsschädel hoben sich in einer qualvoll langsamen Bewegung, die eine subjektive Ewigkeit in Anspruch nahm; eine Zeit, während der sich der Prinz nicht zu regen vermochte.
    Erst als die schwarzen Augen sich in intensiv türkisfarben leuchtende, schmale Schlitze verwandelten, fand er seine Beherrschung wieder, und der Nachthimmel hatte sich in eine Wand aus gesprenkelten, perlweißen Flocken verwandelt, in silbernes Licht getaucht von den Cro-Schwestermonden, eine undurchdringliche Mauer aus Fraktalen, die sich am Boden in ein Schneetuch verwandelte, und dann war er woanders, sah er etwas anderes, sein Volk, das der Crozeiren, und das Meer der Köpfe erfüllte die Straßen und den Platz des multiversalen Friedens, der sich unterhalb der Palastterrassen erstreckte, und das Licht der Sonne brach sich in den Millionen Augen.
    „Gomberach", vernahm Mondra Diamond die kaum noch verständliche Stimme des blinden Zyklopen, und ...
    ..: Samaho sammelte das Menta ein, das sie ihrem Herrscher zurückließen, und die Menge wuchs bald zu einem Sturzbach an.
    Ein Berg von Leichen bedeckte die Stadt. Der Platz des multiversalen Friedens bot ein Sprenkelmuster aus Gesichtern und Kleidern. Die Luft war erfüllt von fauligem Gestank - so glaubte er. In seinem Mund breitete sich ein Geschmack aus, als sei er selbst dem Tod geweiht.
    Immer noch starben die Croze~iren. Doch nun mußte er nicht mehr den Blick nach unten richten, damit er sie sehen konnte - nun spürte er sie.
    Das Menta war eine starke Macht. Wer sie kontrollierte, benötigte keine Augen mehr.
    Samaho spürte im selben Moment, wie das Menta der Crozeiren sich in ihm vereinigte. Er stieß einen Schrei aus, der um die Welt ging, der das

Weitere Kostenlose Bücher