2096 - Kraschyns Ultimatum
meinte es ehrlich. „Verstanden, Revandol. Wir kommen." Roi blies zum Sammeln. Die vier Gruppen vereinigten sich. Drei Ebenen höher stießen die restlichen TARA-V-UHS dazu. Gemeinsam marschierten sie zu einem der Haupt-Antigravschächte. Dort warteten die Arkoniden auf sie.
„Deflektoren aus!" ordnete Roi an. „Wir agieren ab sofort mit offenem Visier." Versteckspielen war sinnlos geworden. Die Arkoniden wussten längst, wer die Eindringlinge waren und weshalb sie kamen. Die Uhr zeigte 23.45 Uhr.
Von den zwölf Transmittern traf die Meldung ein, dass inzwischen weitere 700 Agenten und 300 TARA-V-UHS eingetroffen waren. Noviel Residor spulte sein Programm ab, ohne auf die Meldungen aus dem Schiff zu achten, die ihn erreichten. Es entsprach dem, was sie abgesprochen hatten. Erst mussten sie ihr Ziel erreichen, nämlich Kraschyn fangen und mit der Pistole behandeln, den Mascant anschließend in Gewahrsam nehmen. Danach erst wollte Residor weiter sehen. Ein Arkonide kam ihnen entgegen. Er öffnete das Visier seines Kampfanzugs. Roi tat es ihm nach. „Tatsächlich, er ist es", sagte der hochgeschossene Orbton mit dem gelblichweißen Haar. „Roi Danton von der USO. Rhodans Sohn."
„Wo steckt Kraschyn? Er ist unsere Zielperson."
„Wir bringen euch hin." Am Übergang zur Sicherheitszelle trafen sie mit Tia de Mym zusammen.
Die Agentin raste mit hoher Geschwindigkeit heran. „Schnell!" rief sie ihnen zu. „Er darf uns nicht durch die Lappen gehen!" Sie folgten ihr, so schnell es ging, die terranischen Agenten und arkonidischen Raumsoldaten hinterher. Ungehindert passierten sie den Übergang in die Sicherheitszelle mit den Lebenserhaltungssystemen, der Haupt-Unterkunftssektion, der Großpositronik und der Leitzentrale. Im Falle einer Zerstörung des Schiffes ließ sich diese Sicherheitszelle absprengen und als eigenständiges Raumschiff verwenden. Die gemischte Gruppe passierte mehrer Sicherheitsschleusen. Die arkonidischen Wachmannschaften gaben ihnen ohne Ausnahme den Weg frei. Auch die Kampfroboter schritten nicht ein.
Roi schluckte. „Wer gibt derzeit die Befehle in der AUMOKJON?" wollte er Wissen. „Der älteste Offizier an Bord im Rang eines Vere'athors. Sein Name lautet da Cisca. Baron Renard Glorius da Cisca." Roi tat, als beeindrucke ihn dies ungeheuer. „Ein Held von Arkon also", fügte er hinzu. „Wahr gesprochen, Terraner. Wir wissen, dass SEELENQUELL existiert. Wir kennen auch die Offiziere, die wie er Hände der Superintelligenz sind.
Unser einziger Oberbefehlshaber ist aber der Begam. Seine Hoheit Bostich 1." Die Augen des Orbtons leuchteten. Roi lauschte auf den Funkverkehr.
Gut tausend Agenten und 500 TARA-V-UH-Roboter hielten sich inzwischen in der AUMOKJON auf. Sie verteilten sich in Windeseile offen und völlig ungehindert auf die strategisch wichtigen Positionen. Zwei Kommandos sicherten die Zugänge zur obersten Ebene der Unterkünfte wo sich die Suite des Mascants befand. In einem verschlüsselten Funkspruch informierte Noviel Residor die Einsatzkräfte, dass die Transmitter abgeschaltet wurden. Es diente der Sicherheit des Terranischen Liga-Dienstes. Alpha Karthagos Position musste geheim bleiben.
23.51 Uhr.
Tia de Mym erreichte die Suite als erste. Die Messergebnisse der Taster schienen die schlimmsten Befürchtungen des TLD zu bestätigen. „Das Schwein ist abgehauen", zischte die Agentin. Vorschriftsmäßig stürmten sie die Suite, Arkoniden und Terraner Seite an Seite, die Agenten mit den klobigen Fluid-Kanonen voran. Von Kraschyn fanden sie nur langsam abkühlende Wärmespuren. Ein geheimer Transmitter in der Wandtäfelung hatte sich nach der Benutzung selbst zerstört.
Kraschyn verließ die Leitzentrale. Schneller als seine Offiziere begriff er, was sich abspielte. Das mentale Echo gehörte zu einem Mutanten. Es brauchte nicht viel Phantasie, um dessen Identität herauszufinden. Auf Terra kam derzeit lediglich einer in Frage, vor allem deshalb, weil die meisten Monochrom-Mutanten in Diensten des TLD eher schwache Kräfte besaßen. Also war es Gucky, der Ilt. Wenn er sich in der AUMOKJON aufhielt, waren die Agenten des TLD oder die Spezialisten der USO nicht weit. Dass die empfindlichen Sensoren des Schiffes sie noch nicht orteten, wollte nichts heißen. Der Mascant zog sich in seine Suite zurück und beobachtete von dort aus das Geschehen. Längst war ihm klar, dass der Vorstoß nicht dem Schiff oder dessen Besatzung galt, sondern einzig und allein ihm. Die Kapitulation
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