2097 - Der Atem der Freiheit
zurückzukehren. Eine geheime Tür führte zu diesen ausgedehnten Räumen, die schon vor vielen Jahren eingerichtet worden waren und nicht nur vielen Ertrusern als Versteck dienten, sondern in denen auch Ausrüstungen aller Art eingelagert waren. Nicht einmal alle Ertruser der Widerstandsbewegung waren darüber informiert, dass es diese Kavernen gab. Um so ärgerlicher für Kim 'Tasmaene, dass jemand heimlich in diese Anlagen eingedrungen war und einen Container mit einem noch nicht installierten Transmitter daraus entwendet hatte.
Es ging ihm nicht allein um das überaus wertvolle Gerät, sondern vor allem um die Geheimhaltung. Jeder weitere ihrer geplanten Schritte hing von dieser Geheimhaltung ab. Wurde den Arkoniden bekannt, dass es die Kavernen gab, war diese Einrichtung nicht mehr zu halten, Tasmaene zweifelte keine Sekunde daran, dass die Arkoniden die Kavernen augenblicklich stürmen würden, wenn sie von ihnen erfuhren. Möglicherweise schickten sie sogar der Einfachheit halber eine Intervallbombe kleineren Kalibers durch die Gesteinsschichten nach unten, um das Nest radikal zu vernichten und zu beseitigen. Somit stand der ehemalige Bürgermeister Fin Calleys vor einer schweren Entscheidung. Angesichts der prekären Situation, in der sie sich alle befanden, schien es ratsam zu sein, die Kavernen zu räumen. Das aber würde eine Änderung sämtlicher Pläne erfordern. Außerdem stand zurzeit kein vergleichbares Versteck zur Verfügung. Es gab ein paar geheime Unterkünfte in Fin Calley, doch sie waren nicht groß genug, um das in den Kavernen eingelagerte Material darin unterzubringen.
In den Gewölben unter der Manufaktur waren mittlerweile elf Spezialtransmitter der Excalibur-Baureihe aufgebaut worden. Zwölf hätten es sein sollen, doch einer war entwendet worden. Die USO-Geräte waren unter großen Gefahren in Containern in die Stadt geschmuggelt worden. Sie besaßen eine verminderte Reichweite, hatten dafür aber den Vorteil, dass sie kaum zu orten und zu stören waren. Als die Gruppe eine der Kavernen betrat, eilte aus einem anderen Raum eine junge Frau herbei. „Wir bekommen Besuch", rief sie. „Einer der Transmitter hat sich auf Empfang geschaltet."
An der Spitze der Gruppe eilte Kim Tasmaene in den Nebenraum. Er kam gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie zwei gewaltige Gestalten aus dem Transmitter traten. Er erkannte sie sofort. Es waren Blo Rakane, der weiße Haluter, und Mon Vanta, der derzeitige militärische Koordinator der Haluter. Ein erstauntes Raunen ging durch die Gruppe, in der niemand mit dem Erscheinen dieser Kolosse gerechnet hatte. Jedem Ertruser war augenblicklich klar, von welch hoher Bedeutung der Besuch war. Durch ihn kündigten sich große Ereignisse an. Nach kurzer Begrüßung wandte sich Mon Vanta an Kim Tasmaene. „Ich muss wissen, ob die Vorbereitungen gemäß unserer Verabredung getroffen worden sind", sagte er.
Nicht ohne Stolz antwortete der ehemalige Bürgermeister, die Wünsche Vantas seien bis auf marginale Ausnahmen erfüllt worden. Er verschwieg nicht, dass einer der Transmitter verschwunden war. Die Frage des Haluters bezog sich auf die Tatsache, dass es dem Tato Subeat dom Cyllken gelungen war, in den letzten Tagen zwölf Ertruser gefangenzunehmen. Eine entsprechende Meldung war an Arkon gegangen. Der Widerstand hatte es sehr schnell erfahren. Er war darüber informiert, dass dem Tato mit den Gefangenen sogar einige USO-Spezialisten in die Hand gefallen waren. Ihnen allen war die Gefahr bewusst, die damit verbunden war. Die Spezialisten würden mit brutalen Mitteln verhört werden. Es war davon auszugehen, dass sie der Folter widerstehen würden, doch ausschließen konnte man dennoch nicht, dass die Arkoniden wertvolle Informationen erhielten. Außerdem war damit zu rechnen, dass ein hochgestellter Helfer SEELENQUELLS ins Spiel kam und womöglich nach Ertrus entsandt wurde. Kim Tasmaene hoffte, dass Aktakul da Ertrus kommen würde. Ihm hatte Bostich das Lehen über den Planeten übertragen. Er war der Ma'Marentis und der Konstrukteur des Kristallschirms. Konnte man ihn aus dem Zugriff und Einfluss SEELENQUELLS befreien, ergaben sich daraus hoffnungsvolle Möglichkeiten für den galaxisweiten Widerstand.
Der Präsident der Untergrundbewegung Ertrus führte die beiden Haluter an eine Kartenwand. In einem Hologramm waren die wichtigsten Landmarken des Planeten Ertrus dargestellt, sämtliche Raumhäfen, Verwaltungszentren, die wichtigsten infrastrukturellen
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