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2097 - Der Atem der Freiheit

Titel: 2097 - Der Atem der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausgestattete Versammlungsfläche, groß wie ein Stadion.
    An seinem Rand erhob sich das neue, offizielle Regierungsgebäude. Es war ein dreihundert Meter hoher, eindrucksvoll gestalteter Zwillingsturm in der Form einer Stimmgabel. Bei einer Breite von jeweils hundert Metern und einer Tiefe von etwa achtzig Metern verfügte jeder Turm über gewaltige Fensterfronten und großflächige Mauerfresken. Sie stellten Szenen aus der glorreichen Vergangenheit von Ertrus dar. An ihrer Basis beschrieben mosaikartige Bilder Schritt für Schritt die Besiedelung und Eroberung des Planeten durch Kolonisten der Erde. Diese hatten Ertrus entdeckt, eine Welt, die zwar erdähnlich war und eine dichte, gut atembare Sauerstoffatmosphäre aufwies, zugleich aber ein Gigant mit fast 70.000 Kilometern Äquatorialdurchmesser und einer Oberflächenschwerkraft von 3,4 Gravos.
    Den Kolonisten, die im Jahr 2026 alter Zeit auf Ertrus gelandet waren, hatten Mikrobiologen und Gen-Spezialisten zur Seite gestanden, die alle der Wissenschaft damals bekannten Mittel eingesetzt hatten, um den Siedlern die Anpassung an ihre neue Heimat soweit wie möglich zu erleichtern. Die Bilder am Zwillingsturm beschrieben, dass der Aufenthalt auf Ertrus für die erste Generation eine Qual gewesen war. Die mörderische Schwerkraft hatte sich nur jeweils halb stundenweise ertragen las- sen. Aber schon die Nachfolgegeneration hatte es dank genetischer Manipulation wesentlich leichter gehabt.
    Die künstlerisch hochwertige Darstellung machte eindrucksvoll deutlich, wie der homo sapiens ertrusis entstanden war. Die Zwillingswarte von Baretus diente als symbolisch zweigeteilter Regierungssitz - auf der linken Seite residierte der Präsident von Ertrus, auf der rechten Seite der Tato.
    Kaum hundert Meter von dem Zwillingsturm entfernt erhob sich ein aus poliertem Stahl geformter Sockel. Dieser war das Ziel des Konvois. Die Ertruser in den Gleitern registrierten mit einer gewissen Belustigung, dass dort bereits eine umfangreiche Delegation der arkonidischen Besatzer aufgezogen war. Alle Arkoniden trugen Mikrogravitatoren und Schutzanzüge, um sich angesichts der besonderen Bedingungen der Extremwelt behaupten zu können. Flankiert wurden die Männer und Frauen von einer militärischen Eskorte. Nicht weit von ihnen wartete eine Ansammlung von ertrusischen Stadtbewohnern, die man aller Wahrscheinlichkeit nach gegen ihren Willen zusammengetrieben hatte.
    An der Spitze der Delegation stand der Tato Subeat dom Cyllken. Er war der Vertreter des eigentlichen Herrschers' von Ertrus, Aktakul da Ertrus, dem der Planet als Lehen vom Imperator verliehen worden war. Roboter und kampferprobte Spezialisten schirmten Subeat gegen jeden erdenklichen Angriff der Rebellen ab. Er war ein Mann, der kein unnötiges Risiko einging. Er inszenierte seinen öffentlichen Auftritt in einer Art und Weise, die allen Umweltangepassten deutlich machte, dass er unüberwindbar war. Sollte es einem Selbstmordattentäter gelingen, an seinen Wächtern vorbeizukommen, mussten sie doch an den Individualschirmen scheitern, die er um sich herum errichtet hatte. Sie waren nur durch ein leichtes Flimmern der Luft wahrnehmbar.
    Wie alle Arkoniden trug er wegen der hohen Schwerkraft des Planeten und seiner besonderen Bedingungen einen Schutzanzug. „Lasst euch ruhig Zeit", empfahl Ruus Kittgen den Robotern. Er lachte verhalten. „Da drüben steht der Tato und wartet auf uns. Wenn ihr versucht, uns zu schikanieren, indem ihr die Genehmigung hinauszögert, trefft ihr den Tato. Uns soll es gleich sein."
    Er war sicher, dass es irgendwo in den Kontrollzentren der Arkoniden jemanden gab, der ihn, hörte und der angesichts dieser Worte unruhig wurde.
    Tatsächlich drehte sich eine der Robotkugeln ein wenig, so dass ihre Optik auf den Versammlungsort gerichtet war. Sekunden später kam die Genehmigung zum Weiterflug. Kittgen grinste breit. „Wir danken dir, Euer Hochwohlzusammengeklebt", verspottete er die Roboter und jene, die unsichtbar hinter ihnen standen. „Wir werden euch dem Tato empfehlen."
    Wie nicht anders zu erwarten, schwieg die Maschine. Die drei Gleiter schwebten an ihr und den anderen vorbei und näherten sich nun rasch dem Zielgebiet. Ruus Kittgen blieb aufrecht stehen, bis sie den Tato erreicht hatten. Subeat dom Cyllken empfing ihn und seine Begleiter durchaus freundlich, ließ sie allerdings nicht näher als etwa zehn Meter an sich heran. Er erwies ihnen sogar bestimmte militärische Ehren durch die

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