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2099 - Sekundärwaffe Geistertanz

Titel: 2099 - Sekundärwaffe Geistertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bedrohlich. Weil er der Müdigkeit nicht nachgeben durfte. SEELENQUELL, die junge Superintelligenz, wartete darauf, dass er einschlief und sein Widerstand nachließ. Es war nur eine Frage der Zeit...
    Auf der Netzhaut glühte das Feuer nach. Der Katsugo hatte ihn nicht töten sollen, denn das hätte SEELENQUELL einfacher haben können: Punktbeschuss wie vor Tagen, als die drei Roboter seinen Schutzschirm hatten zusammenbrechen lassen. Was bezweckte der Gegner? Mit einer knappen Kopfbewegung verscheuchte Perry Rhodan die Fülle von Vermutungen. Der kurze Feuerstoß hatte einen Adrenalinschub ausgelöst und die Schwere aus seinem Körper verjagt. Vorübergehend jedenfalls. Rhodan gab sich keinen Illusionen hin. Dem momentan wieder aufgewühlten Zustand würde eine noch größere Erschöpfung folgen. SEELENQUELL wusste genau, was er tat.
    Du brauchst mich, ist es nicht so? Ohne meine Kenntnisse ist dein militärischer Sieg gefährdet. Dann scheiterst du schon beim ersten Griff nach der Macht.
    Er erhielt keine Antwort. Weil der jungen Superintelligenz in Gestalt einer funkensprühenden Kugel seine Gedanken noch verborgen blieben. Wirst du ungeduldig? Ausgerechnet ein Wesen, das fast alle Zeit der Welt haben kann? Rhodan lachte lautlos. Das Grau der Umgebung wirkte deprimierend. Ein leeres, betoniertes Areal, gut zwei Kilometer durchmessend und von einer fünfzig Meter hohen Mauer umgeben. Die Arena lag irgendwo auf Arkon In, dem Kriegsplaneten des Göttlichen Imperiums. Tags stach die weiße Sonne vom Himmel, nachts beherrschte das diffuse Leuchten des systemumspannenden Kristallschirms das Firmament. Die Sterne schienen seit einem halben Jahr nicht mehr für Arkon.
    Das Toben in seinen Adern ebbte rasch ab. Das Herz hämmerte schon nicht mehr so hart gegen die Rippen wie eben. Bald ist es vorbei! schoss es Rhodan durch den Sinn. Deine Macht schmilzt wie Schnee in der Sonne, SEELENQUELL. Unaufhaltsam. Er klammerte sich an diesen Gedanken, der ihm Kraft gab. Möglicherweise standen schon die vereinten Flotten vor dem Arkon-System. Das Wispern, das Perry Rhodan zu hören glaubte, war keine Antwort. Es entsprang seinen überreizten Sinnen.
    Rhodan fragte sich, wieviel Zeit ihm noch blieb, bis SEELENQUELL vollends die Geduld verlor. Und ich - habe ich Angst vor dem Tod? Es fällt schwer, loslassen zu müssen, verdammt schwer sogar. Aber es geht nicht nur um mich oder eine Handvoll Menschen, nicht einmal allein um die Milchstraße...
    Energetische Fesselfelder hielten ihn aufrecht, ohne dass seine Füße den Boden berührten. Die Vorstellung, einer Marionette gleich an unsichtbaren Fäden zu hängen, hatte Perry Rhodan in den ersten Tagen noch erfolgreich verdrängt. Mittlerweile empfand er das Schweben, auf das sein Körper mit wachsenden Verspannungen reagierte, als äußerst unangenehm. Weil ihm keine Bewegungsfreiheit blieb, war das anders, als in der Schwerelosigkeit des Weltraums zu treiben. Sehenden Auges war er auf Ferrol in die Falle gegangen. Auf der Spur des Galaktischen Rätsels, das in den Anfangs tagen der Dritten Macht den Weg zur Unsterblichkeit gewiesen und diesmal Hoffnung auf die Rückkehr von ES genährt hatte.
    Rhodan lauschte seinem wieder gleichmäßig gewordenen Herzschlag, der dumpf in den Ohren nachhallte. Oft genug hatte er zwei oder drei Tage lang ohne Schlaf auskommen müssen. Daran war er gewöhnt, und dank des Aktivators hatte seine Handlungsfähigkeit nie darunter gelitten. Inzwischen war vieles anders. Sechs Tage Schlafentzug hinterließen unübersehbare Spuren. Jede neue Stunde wurde qualvoller als die vorangegangene und ohne das Zusammenspiel von Aktivator und Galornenanzug wohl unerträglich. Die Atemluft des geschlossenen Anzugs hatte sich verändert. Rhodan glaubte einen aromatischen Beigeschmack wahrzunehmen, ebenso eine Erhöhung des Sauerstoffanteils. Zweifellos wirkte die Galornentechnik einer Übersäuerung des Blutes entgegen. Eine Injektion hatte zudem körpereigene Reserven mobilisiert.
    Ewig konnte es so nicht weitergehen. Über kurz oder lang würden immer stärkere Medikamente erforderlich sein, um ihn wach zu halten. Aber selbst wenn der Aktivator die Fremdstoffe nicht aus dem Kreislauf herausfilterte, konnten sie ab einer gewissen Grenze den körperlichen Verfall nicht mehr hinauszögern. Sobald seine Wachsamkeit nachließ, wusste Rhodan, würde SEELENQUELL mit geballter mentaler Kraft zuschlagen und ihn zu seiner Hand machen. Es ging um militärische Strategie und um den

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