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2099 - Sekundärwaffe Geistertanz

Titel: 2099 - Sekundärwaffe Geistertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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versammelt. Rund 29.000 Einheiten, unter ihnen die schwer bewaffneten ENTDECKER.
    Pforte 3 war nicht mehr sicher. Sobald SEELENQUELL die Position kannte, würde er alle ihm verbliebene Militärmacht in den Kampf werfen. Der Stützpunkt lag 22.000 Lichtjahre von Arkon entfernt. Früher oder später werden die Koordinaten kein Geheimnis mehr sein. Ich hoffe, Bully hat schnell reagiert. Sauer stieg es aus seinem Magen auf. Seit sechs Tagen hatte er außer den Konzentraten des Notvorrats keine feste Nahrung zu sich genommen. Und das Trinkwasser wurde mittlerweile aus allen Körperausscheidungen wiederaufbereitet.
    Ein schmaler heller Streif zeigte sich über der Mauer, Vorbote des neuen Tages. Die Helligkeit würde es erleichtern, das Schlafbedürfnis zu unterdrücken. In den ersten Tagen in SEELENQUELLS Gewalt hatte er sich den Kopf nach einer Fluchtmöglichkeit zermartert. Doch ihm standen nicht einmal die Mittel zur Verfügung, die Arena zu überwinden, geschweige denn die perfekte Maschinerie des Militärplaneten Arkon III. Wir waren uns einig, was zu tun ist, Bully!
    Bring erst die Flotte in Sicherheit!
    Schon vor dem Zwischenfall auf Ferrol hatten sie alternative Offensivpläne durchgesprochen. Ausweichstützpunkte, Flugrouten, Strategien, die einerseits nur die Heimatflotte Sol betrafen, andererseits auch eine steigende Zahl arkonidischer Kampfschiffe mit einbezogen, deren Besatzungen zu Imperator Bostich überliefen. Von den 70.000 Posbiraumern ganz zu schweigen. Das alles war jetzt Makulatur. Natürlich würde Reginald Bull nun eigene Pläne verfolgen. Rhodan war überzeugt davon, dass der Dicke bald den Angriff auf Arkon befahl.
    Aber musste nicht auch SEELENQUELL mit einer solchen Entwicklung rechnen? Fühlte die Wesenheit sich hinter dem Kristallschirm unangreifbar... oder ignorierte sie alle Aktivitäten der Galaktiker, weil sie als Superintelligenz auf einer höheren Entwicklungsstufe stand? ES hatte nie diesen Eindruck aufkommen lassen, doch Rhodan ahnte, dass SEELENQUELL bald alle raumfahrenden Völker mit der gleichen Überheblichkeit betrachten würde, mit der ein Mensch erst einen Ameisenhaufen zerstört und dann auf den aufgescheuchten Tieren herumtrampelt.
    Die Sonne stand bereits eine Handbreit hoch über der Mauer. Hatte die Nacht noch gnädig den Mantel der Anonymität ausgebreitet, zeigte die neue Helligkeit umso unerträglicher die Ausweglosigkeit aus der Falle. Perry Rhodan ertappte sich dabei, dass er eine Melodie summte. Im ersten Moment stockte er, begann nach einer Weile aber von neuem. Eigentlich war es ein unartikuliertes Brummen. Aber es half, die Erschöpfung zu ignorieren. Und irgendwie rührte die Melodie eine längst verschüttet geglaubte Saite in ihm an.
    Sehnsucht und eine seltsame Traurigkeit stiegen in dem Terraner auf, das Gefühl, ein Stück seines Lebens für immer verloren zu haben. Er suchte nach Worten zu dieser Melodie. Und urplötzlich schien ein Damm zu brechen, der die Erinnerung bislang zurückgehalten hatte. Wie eine Flutwelle schlugen fast vergessene Bilder über ihm zusammen.
    Es war Bullys Lieblingslied, das er summte - ... live hundred miles away from home ... -, aus der Zeit vor der ersten bemannten Mondlandung. Perry Rhodan fühlte sich zurückversetzt in das White Horse House, in dem die Risikopiloten der U.S. Space Force gerne zusammengesessen, geredet und getrunken hatten.
    Damals, bevor sie auf dem Mond auf den notgelandeten Forschungskreuzer der Arkoniden gestoßen waren.
    Eine neue, faszinierende, unendliche Welt hatte sich für die Menschheit aufgetan. Es wäre vermessen gewesen, diese Chance nicht mit beiden Händen am Schopf zu packen und mit aller Kraft festzuhalten. Er hatte es getan, hatte seine Träume und Visionen verwirklicht und die Menschen auf den Weg in die Unendlichkeit geführt. Habe ich sogar das Ziel gesehen, mein Volk auf die Stufe einer Superintelligenz zu heben? Der Gedanke ernüchterte ihn. Wurde mir dafür von ES die Frist von zwanzigtausend Jahren eingeräumt?
    So abwegig erschien ihm die Vorstellung gar nicht. Rhodan dachte an den Mahlstrom, an den Rücksturz der Erde und des Mondes und an die Rettungsaktion von ES, der über zwanzig Milliarden menschliche Bewusstseine in sich aufgenommen hatte. Einige Jahre später waren zudem die Mutanten des alten Mutantenkorps in ES aufgegangen. Rhodan atmete hastiger. Das Gefühl, dass die Luft zunehmend stickiger wurde, beruhte auf Einbildung. Er wusste das, kam aber nicht dagegen an. Nicht

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