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2099 - Sekundärwaffe Geistertanz

Titel: 2099 - Sekundärwaffe Geistertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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K'Renzer auf ein Katz- und Maus-Spiel eingelassen.
    Die Abwehr benötigte Sekundenbruchteile, um den Kreuzer zu erfassen, aber dann schien der Raum in einer Serie schwerster Explosionen aufzureißen, die das Schiff zum Spielball der entfesselten Gewalten machten. Unter diesen Bedingungen eine auch nur halbwegs zielgenaue Programmierung zuwege zu bringen grenzte an ein Wunder. Die TERRANIA schlug einen neuen Haken, tauchte zwei Millionen Kilometer von Arkon In entfernt auf - eine lächerlich geringe Distanz - und leitete im Anschluss die nächste Überlicht-Etappe ein.
    Rücksturz mit zwei Drittel Licht knapp achthunderttausend Kilometer über der Kriegswelt, die doppelte Entfernung von Erde und Mond. Nicht einmal mehr vier Sekunden Flugzeit bis zum Punkt der größten Annäherung. Im Orbitalbereich verbot sich für die Arkoniden der Einsatz schwerer Waffen. Dies war die ideale Entfernung für den Ausstoß der Torpedos, die, konventionell und aus größerer Distanz abgeschossen, wohl ausnahmslos im Abwehrfeuer vernichtet worden wären. Sechzig Gen-Torpedos regneten in die Atmosphäre ab.
    Augenblicke später fegte die BARETUS über den Nordpol des Planeten hinweg und hinterließ neben weiteren sechzig Torpedos aufglutende Partikel in der oberen Atmosphäre, ein irrlichternder Spuk, der in wehenden Energieschleiern zerfloss. Eine Minute und acht Sekunden waren vergangen. Turmdicke Thermo- und Impulsstrahlen leckten durch die Lufthülle und ließen auf der LEIF ERIKSSON mit entsprechender zeitlicher Verzögerung optisch den Eindruck planetenweit tobenden Wetterleuchtens entstehen. Zu dem Zeitpunkt verrieten kurze Funkimpulse bereits, dass von den 120 gestarteten Flugkörpern mehr als einhundert gelandet waren, die Mehrzahl nahe dem Zielgebiet.
    Aufatmend erteilte Reginald Bull Befehl, den Scheinangriff auf Arkon In einzustellen. Seine Flotte zog sich aus der Reichweite der Riesengeschütze zurück.
    Noch herrschte Schweigen in der Zentrale des Flaggschiffs. Als befürchte jeder, mit einem lauten Wort die Wirkung zu stören. Nicht einmal Zheobitt hatte vorher zusagen vermocht, welch unfassbare Gewalten in diesem Moment auf dem Kriegsplaneten entfesselt wurden. Vielleicht hatte ihn auch nur die horrende Summe geblendet, die er als Forderung für seine erfolgreichen Dienste genannt hatte.
    Jedenfalls war die Leistung der Männer und Frauen der RIO TOCA nicht hoch genug einzuschätzen. Wenn es an diesem Tag noch einmal Helden gab, die Ehre verdient hatten, waren das Rudo K'Renzer und seine Crew. Reginald Bull durchbrach die beinahe ehrfürchtig anmutende Stille auf seine Weise. „Ich will die Verlustliste sehen", sagte er.
     
    7.
     
    Sie waren da - er spürte es. Alle waren gekommen. Ihr Flüstern wurde lauter, dennoch verstand er nicht, was sie sagten. Sie beobachteten ihn. Wer seid ihr?
    Die Sonne brannte aus dem Zenit herab, kein Lufthauch regte sich. Bleigrau der Horizont, das Meer lag ruhig und unbewegt. Eine irreale, furchteinflößende Welt. Sie wirkte wie eingefroren, digitalisiert. Simusense. Ohne sein Zutun formte sich der Begriff, Sinnbild einer schlimmen Vergangenheit. Die Menschen der Erde hatten in einer Scheinwelt gelebt, ruhiggestellt im Netzwerk von Monos' Herrschaft.
    Warum erinnere ich mich gerade jetzt daran? Ich habe Durst. Das Gefühl, von innen heraus zu vertrocknen, war entsetzlich. Die Landschaft begann sich zu verändern; bruchstückhaft, als entferne jemand Teile eines Puzzles, hinter denen die Realität zum Vorschein kam. Das Meer: ein hoher grauer Wall; der Sand: Betonboden ohne Leben. Nur die Sonne schräg über ihm hatte Bestand.
    Das eigene qualvolle Schnaufen schreckte Perry Rhodan auf. Er wusste, dass SEELENQUELL wieder versucht hatte, in sein Bewusstsein einzudringen.
    Aber noch war er aufgewühlt von der letzten Injektion, die ihm die Kraft gab, dem ungeheuren mentalen Druck zu widerstehen. Zwölf Tage hatte er ohne Schlaf durchgestanden. Endlich kam die Rettung. Der Anzug hatte ihn wissen lassen, dass eine große Flotte ins Arkon-System eingedrungen war. Die Schlacht um Tiga Ranton war entbrannt, auch wenn die Explosionsblitze am Himmel, die er zu sehen glaubte, nur Spiegelungen seiner überreizten Nerven zu sein schienen.
    Seine Lider wurden schwer wie Blei. Rhodan begann ruhiger zu atmen. Eine wohlige Wärme floss auf ihn über, aber schon im nächsten Moment wurde sein Körper von Krämpfen geschüttelt. Der Terraner riss die Augen auf. Zwischen den Katsugos lauerte die Feuerkugel.

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