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2099 - Sekundärwaffe Geistertanz

Titel: 2099 - Sekundärwaffe Geistertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anspruch nehmend.
    Die LEIF ERIKSSON tauchte hinein in eine Vielzahl schwerer Explosionswolken und war ebenso schnell hindurch, mit menschlichen Sinnen kaum wahrzunehmen, während die äußeren Schirmfeldstaffeln flackernd zusammenbrachen. Dreißig Millionen Kilometer Distanz zum Ziel. Fünfzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Beschleunigung mit Höchstwerten. Leichte Kurskorrektur, während die VASCO DA GAMA, die CHARLES DARWIN, die JAMES COOK und die IBN BATTUTA gemeinsam mit der RIO TOCA abdrehten, um nicht in das Sperrfeuer arkonidischer Superschlachtschiffe zu geraten.
    Ein flüchtiger Blick hinüber zum Platz des Emotionauten. Der Ertruser, dessen Schädel unter der SERT-Haube verborgen lag, wirkte entspannt. Überhaupt schien alles in der Zentrale des Flaggschiffs in Routine erstarrt, keine Spur von Hektik oder Nervosität. Reginald Bulls Finger huschten über seine Displaykonsole. Neue Bildsegmente entstanden, bislang metallisch matt schimmernde Teile veränderten ihre Struktur und zeigten in Sekundenbruchteilen aktualisierte Diagramme.
    Gefechtsstatus interaktiv, Netzhautprojektion. Bull griff nach dem Transponder und streifte sich die flexible Einheit über die Stirn. Sofort schlug das Geschehen mit einer Fülle von Wahrnehmungen über ihm zusammen, wie sie auf ähnliche Weise, wenn auch weit ausgeprägter, nur Emotionauten erfuhren.
    Für sie wurde das Schiff zum Körper, ihre Reflexe bewirkten spontane Veränderungen der Triebwerksleistungen und Tausender Nebenfunktionen, die längst niemand mehr bewusst wahrnahm, mit einem einzigen Gedanken aktivierten sie Schutzschirme oder lösten Waffen aus - Reginald Bull tauchte nur in einen Teil dieser bizarren Welt ein, die ihn dennoch mit ihrer Informationsfülle gefangen nahm.
    Die Ortungsreflexe im weiteren planetaren Umfeld waren Legion. Inzwischen blendeten Filter alle kleineren Wrackstücke aus, die Parameter lagen bei Massewerten unter zehn Zentnern. Das bedeutete, dass Überlebende unentdeckt blieben, inmitten der Hölle wäre ihre Bergung ohnehin unmöglich gewesen.
    Bully verkrampfte sich, versuchte vergeblich, die aufwallenden Emotionen zurückzudrängen.
    Querab voraus materialisierten arkonidische Tenderschlachtschiffe. Distanz eins Komma fünf Millionen Kilometer, eins Komma drei ... Die LEIF ERIKS-SON drehte ab, nicht ganz synchron dazu die LEMY DANGER. Für einen Augenblick sah es aus, als würden sie um zigtausend Kilometer auseinanderdriften, aber schon zeigten eingeblendete Werte, dass die Positronik drüben nachjustierte. Die Ortungsbilder der Schlachtschiffe zerfaserten, sie schleusten ihre Beiboote aus und gingen wieder in den Hyperraum, ehe sich die Zielerfassungen von Posbis und Terranern einpegeln konnten. Eine Woge neuer Explosionen hinterließ den Eindruck einer Nova, die ihre Gluthülle abstieß. Drei, vier, fünf terranische Kreuzer wurden von Kollisionen in den Untergang gerissen. Überdeutlich brannte sich die Szene in Bullys Gedächtnis ein.
    Die Transformgeschütze der LEIF ERIKSSON feuerten im Salventakt. Zwei arkonidische 500-Meter-Schlachtkreuzer, auf Kollisionskurs zur LEMY DANGER, blähten sich von innen heraus auf, ein glutendes Netzwerk entstand auf ihrer Hülle, dann wurden die Kugeln von lodernden Explosionswolken auseinandergerissen. Das Flaggschiff streifte die Ausläufer nur, aber die LEMY DANGER raste mitten hinein in die immer neuen Glutbälle einer Kettenreaktion.
    Es dauerte einen bangen Herzschlag lang, bis die LEMY DANGER wieder in der Ortung erschien. Ihr Kurs wirkte instabil, die Schutzschirme existierten nicht mehr. Sie war angeschlagen - und tauchte ein in den 25,5 Millionen Kilometer reichenden Wirkungsbereich der planetaren Abwehrforts. „Abdrehen!" wollte Bull rufen und sich den Transponder herunterreißen, doch sein Befehl würde ohnehin zu spät kommen. Die auf ein Minimum reduzierte Besatzung der LEMY DANGER musste ihre Probleme selbst bewältigen.
    Das Schiff, bis eben auf tangentialem Kurs zum Wirkungsbereich der Abwehr, würde knapp fünfzehn Millionen Kilometer an Arkon III vorbeistürzen. Die Energieemissionen bewiesen, dass vergeblich versucht wurde, die Schirmfelder zu stabilisieren. Und noch immer hatten die Carit-Kreuzer ihre Hangars nicht verlassen. Es war eine wahnwitzige Hoffnung, zu glauben, die überdimensionierten Gigantforts des Planeten würden ein havariertes Schiff verschonen.
    Schon lagen die ersten Explosionen bedrohlich nahe.
    Erst fünf oder sechs Sekunden waren verstrichen, seit

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