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2099 - Sekundärwaffe Geistertanz

Titel: 2099 - Sekundärwaffe Geistertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Sprengladung aufgebrochen werden., Als die isolierenden Schutzhäute platzten, quollen die Gewebemassen aufschäumend ins Freie. Die Sekundärwaffe Geistertanz war aktiviert!
     
    *
     
    Die vier vagen Punkte am Horizont hatte Lotho Keraete schon vor Sekunden bemerkt. Sie entpuppten sich als Kampfgleiter. Natürlich waren die Gen-Torpedos geortet und bis zum Aufschlag verfolgt worden. Als die Maschinen zu einer Zangenbewegung auffächerten, registrierte der Mann aus Metall erstmals bewusst den ziehenden Kopfschmerz. Das Gen-Material brodelte, wogte blasenwerfend auf, schien zu wachsen.
    Ein verhaltenes Stöhnen drang über Keraetes Stimmbänder. Er riss die Hände hoch und verkrampfte die Finger auf der Schädelplatte. Der tobende Schmerz schien von den Gen-Massen verursacht zu werden. Einer der Gleiter geriet ins Trudeln, schmierte aus mehreren hundert Metern Höhe ab und stabilisierte die Fluglage erst wieder dicht über dem Boden. Noch gut einen Kilometer entfernt, landete die Maschine. Lotho Keraete ahnte die Thermosalve des nächsten Gleiters, als der Pilot zum Sturzflug ansetzte. Zu bei den Seiten des Absturzgrabens schlugen die Schüsse ein, wirbelten Erdreich auf und verdampften es.
    Keine fünfzig Meter hoch fegte der Gleiter über Keraete hinweg und bohrte sich weit hinter ihm in den Boden. Einer lodernden Stichflamme folgte ein schwarz empor quellender Rauchpilz.
    Das Ziehen im Schädel wurde unerträglich. Keraete taumelte. Er ahnte, dass der fremde Einfluss nichts von seinem Geist übriglassen würde, sobald er ihm nachgab. Es war wie ein reißender Strom mentaler Kräfte. Obwohl die Wirkung der Sekundärwaffe auf die paranormalen Frequenzen SEELENQUELLS abgestimmt war und „niederen" Wesen eigentlich nichts anzuhaben vermochte. Vielleicht war seine Reaktion anders als die von Menschen und Arkoniden.
    Der Mann aus Metall wusste es nicht. Aber er fragte sich, ob ihn die lange Zeit der Transformation mehr als nur körperlich verändert hatte.
    Die beiden letzten Gleiter waren unbeschadet gelandet. Soldaten taumelten aus den aufgleitenden Luken. Sie brachen schon nach wenigen Schritten zusammen. Der Parasturm tobte überall auf dem Planeten. In diesem Moment war wohl kein denkendes Wesen mehr handlungsfähig. Das galt für die Besatzungen der Werften und Fertigungsanlagen ebenso wie für das Flottenzentralkommando Ark'Thektran, die planetaren Forts und Raumhäfen. Die Substanzen aus den Gen-Torpedos hatten in einem komplexen Vorgang begonnen, psionische Kräfte aufzusaugen. Wie Wüstenpflanzen nach Wasser lechzten, gierte das Zellmaterial nach höherdimensionaler Psi-Energie.
    Opfer dieses mentalen Aderlasses würde SEELENQUELL sein. Die Superintelligenz wurde auf die einzig denkbare Weise angegriffen, die ein körperloses Wesen in Bedrängnis bringen konnte - indem man sie ihrer mentalen Substanz beraubte. Der ungeheure Sog machte vor dem Boten von ES nicht halt.
    Keraete erkannte in dem Moment den eigenen Fehler. Seine Absicht, Rhodan beizustehen, verkehrte sich für ihn ins Gegenteil. Die unmittelbare Nähe der Gen-Massen würde ihn töten. Torkelnd begann er zu laufen. Langsam erst, dann schneller. Alles um ihn herum schien in Bewegung geraten zu sein, ein rasender Sog, der ihn zu verschlingen drohte.
    Er taumelte und hielt einen Moment lang inne, ehe er wieder weiter lief. Aus den Augenwinkeln heraus hatte er eine Bewegung wahrgenommen, wo längst keine Bewegung mehr sein durfte: eine dürre, schwer zu definierende Gestalt, ein Echsenmaul mit fingerlangen, messerscharfen Zähnen bewehrt. Ruckartig wandte sich Keraete um. Aus den verstreuten Kartuschen erhoben sich die Gen-Massen wie gespenstisches Leben. Lange, dürre Glieder, unheimlich zerbrechlich wirkend, wuchteten plumpe Körper in die Höhe. Scharf gezackte Rücken krümmten sich dem Himmel entgegen, geifernde Mäuler schlugen ein dröhnendes Stakkato, und dünne Schlangenhälse peitschten über den Boden.
    Fasziniert und abgestoßen zugleich, machte der Bote einen Schritt auf die scheinlebendigen Chimären zu, die durch eine irreale Welt zu staksen schienen. Er konnte diese Welt nicht sehen, aber er spürte sie. Staub wirbelte auf, von starken Böen gepeitscht, wurde dichter. Die Gleiter verschwanden im Dunst, den nicht einmal die infrarotsichtigen Augen durchdringen konnten. Das war kein Staub dieser Welt, kein Nebel, wie er aus Feuchtgebieten aufstieg, das war überhaupt keine Materie des vierdimensionalen Gefüges. Psi-Energien tobten

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