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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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noch keines der anderen Schiffe hatte den Transit durch den Wurmlochknoten bislang hinter sich.
    Edwards beantwortete ihren Kommentar nur mit einem Lächeln und grinste zurück, dann zuckte sie philosophisch die Achseln.
    »Machen Sie weiter, Bill.«
    »Jawohl, Ma’am.«
    Edwards gab den Befehl ein, der den Transponder der Artemis aktivierte und sie für die fast fertiggestellten Forts und die beiden Wallschiffgeschwader der Homefleet, die hier stationiert waren, identifizierte.
    »Bestätigt, Ma’am«, sagte er kurz darauf.
    »Gut«, sagte Michelle. Und es war gut, dass der Schutzverband offensichtlich auf Zack war, sagte sie sich. Gewiss, dass ein feindlicher Verband von Manticore her durch das Wurmloch kam, war sehr unwahrscheinlich. Und wenn es geschah, wäre das Sternenkönigreich am Ende, und es spielte wirklich keine Rolle mehr, wie aufmerksam jemand im Talbott-Quadranten Wache hielt. Dennoch, Wachsamkeit war ein Geisteszustand, und wer erst einmal bei einem Aspekt seiner Pflichten nachlässig wurde, bei dem musste man damit rechnen, dass die Nachlässigkeit sich auch auf seine anderen Pflichten ausbreitete. Nicht dass irgendein manticoranischer Admiral so etwas einreißen ließe nach der Abreibung, die Thomas Theisman der RMN während Unternehmen Donnerkeil verpasst hatte.
    Oder wir sollten es wenigstens nicht einreißen lassen, dachte sie grimmig, dann sammelte sie sich. Zeit, an unsere Manieren zu denken.
    »Rufen Sie bitte die Lysander, Bill«, sagte sie und durchquerte die Brücke zu ihrem Kommandosessel. Gervais Archer sah von seiner Brückenstation neben ihrem Sessel auf, als sie sich setzte. »Meine Empfehlungen an Vizeadmiral Blaine«, fuhr sie fort, »und erkundigen Sie sich, ob es ihm passt, mit mir zu sprechen.«
    »Aye, aye, Ma’am«, antwortete Edwards, als hätte er nicht gewusst, dass sie genau das sagen würde − und als bestünde auch nur die entfernteste Möglichkeit, dass es Vizeadmiral Blaine nicht passen könnte, mit einem neu eingetroffenen Flaggoffizier zu sprechen, dessen Geschwader seinen Amtsbezirk durchquerte.
    »Admiral Blaine für Sie, Ma’am«, sagte Edwards ein paar Minuten später.
    »Auf mein Display, bitte.«
    »Jawohl, Ma’am.«
    Vizeadmiral Jessup Blaine war ein recht großer Mann mit nichtssagendem Gesicht, schütterem Haar und dichtem Bart. Der Bart war zwar sauber gestutzt, doch der Kontrast zwischen ihm und seinem weit lichteren Schädel gab ihm ein vage schräges, zerzaustes Aussehen, und Michelle fragte sich, weshalb er ihn sich stehen ließ.
    »Willkommen am Lynx-Terminus, Mylady.« Blaines Stimme war tiefer und viel weicher moduliert, als sie es seinem Erscheinungsbild nach vermutet hätte.
    »Danke, Admiral«, antwortete sie.
    »Ich freue mich, Sie zu sehen«, fuhr Blaine fort. »Aus einer Reihe von Gründen, aber um ehrlich zu sein ist aus meiner Sicht der Wichtigste, dass Ihre Ankunft bedeuten dürfte, dass Quentin O’Malley bald von Monica zurückkehrt.«
    Der kommt gleich auf den Punkt, dachte Michelle.
    »Wir schicken Ihn so bald zu Ihnen, wie es geht, Admiral«, versicherte sie ihm.
    »Nicht dass ich aus all den anderen Gründen nicht froh wäre, Sie zu sehen, Mylady«, sagte Blaine und lächelte knapp. »Nur ist es so, dass ich technisch eine der Reservegruppen für das Heimatsystem führe, und Quentin soll mich abschirmen. Ich hätte ihn wirklich gern zurück, damit ich ein wenig mehr Flankenschutz hier bei Lynx habe, bis die Forts in Betrieb sind. Und wenn es so sehr schiefgeht, dass man mich nach Manticore zurückruft, dann werde ich wohl alle Abschirmung brauchen, die ich kriegen kann.«
    »Ich verstehe«, versicherte Michelle ihm, und sie begriff durchaus. »Andererseits sollten nach meiner letzten Lageaktualisierung in der Admiralität in Kürze zusätzliche Kräfte hierher verlegt werden.«
    »Keinen Augenblick zu früh.«
    Die Inbrunst von Blaines Beifall war nicht zu überhören, und Michelle lächelte matt. Sie bezweifelte, dass man Blaines Namen einfach aus dem Hut gezogen hatte, als man beschloss, Verstärkung nach Talbott zu entsenden, und das bedeutete, dass hinter diesem nichtssagenden Äußeren ein sehr tüchtiger Offizier stecken musste. Doch selbst der tüchtigste Offizier musste hin und wieder einen Augenblick der … Einsamkeit empfinden, wenn er sich an einem abgelegenen Terminus des Manticoranischen Wurmlochknotens wiederfand und jederzeit mit einem Angriff der Solaren Liga rechnen musste. Kein Wunder, dass Blaine so viele

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