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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dass Sie genauso beschäftigt sind wie ich, und da ich sehr bezweifele, dass Sie heute schon eine Pause gemacht haben, dachte ich, wir könnten vielleicht bei einem hübschen Lunch im Sigourney’s darüber sprechen. Ich lade Sie ein … es sei denn natürlich, Sie können es dem Minister auf die Rechnung setzen und ersparen einem armen Flaggleutnant die grimmige Notwendigkeit, seine Spesenabrechnungen zu rechtfertigen.«
    »Was für Termindetails?«, fragte sie und kniff nachdenklich die Augen zusammen. »Morgen ist es schon furchtbar eng, Gwen. Ich glaube nicht, dass der Reiseplan des Ministers noch viel Spielraum hat.«
    »Das ist der Grund, weshalb ich fürchte, dass es eine Weile dauern könnte, bis wir herausgefunden haben, wie wir das noch reinquetschen.« Sein kläglicher Ton zeigte, dass ihm bewusst war, wie wenig Zeit Krietzmann hatte.
    »Und ist das auch der Grund, weshalb Sie das mit mir besprechen wollen und nicht mit Mr. Haftner?«, erkundigte sie sich scharfsinnig.
    »Autsch!« Er zuckte zusammen und hob beide Hände dramatisch an die Brust. »Wie können Sie so etwas auch nur denken?«
    »Weil andernfalls, in Anbetracht dessen, wie beschäftigt Mr. Krietzmann ist, Ihre Captain Lecter ein klein wenig zusätzliche Feuerkraft eingesetzt hätte, indem sie das Thema direkt mit Mr. Haftner bespricht, statt ihn durch Sie zu umgehen und von der Flanke her anzugreifen. So beschreiben Militärs wie Sie dieses spezielle Manöver doch, oder? Umgehen und von der Flanke angreifen?«
    »Militärs wie ich?« Er schnaubte. »Für eine Zivilistin schlagen Sie sich gar nicht schlecht. Und ich kann genauso gut zugeben, dass Sie recht haben.« Er zuckte mit den Schultern, und sein Gesicht verdüsterte sich und wurde ernster. »Captain Lecter glaubt nicht, dass Mr. Haftner besonders erfreut über ein offizielles Ersuchen um eine Stunde von des Ministers kostbarer Zeit wäre.«
    »Eine Stunde ?« Helgas Bestürzung war nicht im Mindesten gespielt.
    »Ich weiß. Ich weiß!« Gervais schüttelte den Kopf. »Das ist ein dicker Brocken Zeit, und um es noch schlimmer zu machen, wir wollen nicht, dass diese Stunde aktenkundig ist. Offen gesagt ist das noch ein Grund, Haftner zu umgehen.«
    Helga lehnte sich zurück. Abednego Haftner war Henri Krietzmanns auf Spindle geborener Stabschef im Kriegsministerium, ein großer, schmal gebauter, dunkelhaariger Mann mit großer Nase und noch größerem Pflichtgefühl. Er war außerdem ein Workaholic und trachtete nach Helgas Ansicht ständig, danach, seinen Einflussbereich auszuweiten. Soweit sie sagen könnte, lag dies nicht an persönlichem Ehrgeiz, sondern seinem fast fanatischen Streben nach Effizienz. In den meisten Aspekten war er ein außerordentlich fähiger Verwalter, doch offenbar fiel es ihm schwer, Zugang zu Krietzmann zu delegieren, und war nicht bereit, seine sauber eingefahrenen Prozeduren durch irgendetwas stören zu lassen.
    Das war tatsächlich seine einzige, unleugbare Schwäche: Er war nicht gerade flexibel und verstand es nicht zu improvisieren, was nur seine Aversion gegen Menschen verstärkte, die auf Ad-hoc-Basis handelten. Unter normalen Umständen wurde dies durch sein unglaubliches Auge für Einzelheiten, seine enzyklopädische Erfassung von allem, was innerhalb des Ministeriums vorging, und seine persönliche Integrität mehr als ausgeglichen. Leider nur waren im Moment die Umstände nicht normal, und selbst in den radikal veränderten Bedingungen nach dem Webster-Attentat bestand er auf seinen Bemühungen, dem, was er Chaos nannte, seine Ordnung aufzuerlegen.
    Dieser Mangel an Flexibilität hatte ihn schon mehr als einmal in Konflikt mit Helga als Krietzmanns persönlicher Assistentin gebracht, und sie vermutete, dass dergleichen in der unmittelbar vorhersehbaren Zukunft noch öfter geschehen würde. Keine zwei T-Tage war es her, seit die Nachricht von der Ermordung Websters auf Spindle eingeschlagen hatte wie eine Bombe, und die gesamte Regierung − von Baronin Medusa und dem Premierminister bis nach unten − bemühte sich noch um Anpassung. Das Gleiche galt für das Militär, und damit hing Gervais’ Anfrage offenbar zusammen. Allerdings ließ sein Wunsch, ein Treffen mit Krietzmann zu arrangieren, das nicht in den Akten des Kriegsministeriums geführt wurde, bei Helga gleich mehrere Alarmglocken schrillen.
    »Können Sie mir wenigstens genau sagen, weswegen Sie so viel Zeit verlangen?«, fragte sie schließlich.
    »Das würde ich Ihnen lieber beim

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