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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schaden zuzufügen.
    Aber so etwas …!
    Sie ließ den Nasenrücken los, öffnete die Augen und blickte zur Decke des Flaggbrückenbesprechungsraums.
    Was ihr vor allem nicht aus dem Kopf ging, war keineswegs, dass Haven um Haaresbreite ein weiteres Mitglied ihrer Familie ermordet hätte. Nein, ihr stand ständig vor Augen, dass die Republik Haven und das Sternenkönigreich von Manticore immer die beiden Sternnationen gewesen waren, die sich Manpower und der Gensklaverei am entschiedensten in den Weg gestellt hatten − übertroffen nur von Beowulf. Und nicht nur das, das Königreich von Torch verdankte seine Existenz dem Umstand, dass das Sternenkönigreich und die Republik gemeinsam die Gründung finanziert hatten − nur deshalb saß Königin Berry auf dem Thron, und Ruth war ihre Meisterspionin in Ausbildung. Die Unterstützung für Torch war die einzige verbliebene gemeinsame außenpolitische Anstrengung, der Grund, weshalb Elizabeth Winton diesen Planeten als Tagungsort für Pritcharts Gipfelkonferenz ausgesucht hatte. Was könnte die Republik Haven nur veranlasst haben, Torch nun plötzlich enthaupten zu wollen? Es ergab nicht den geringsten Sinn.
    Doch, das ergibt Sinn, Mädchen, sagte eine Ecke ihres Verstandes. Es kann sehr wohl Sinn ergeben, nur warum sie es wollen sollten, ist eine ganz andere Frage.
    Die Nachricht von den Toten auf Torch − und trotz allem belief sich ihre Zahl auf beinahe dreihundert − hatte Manticore kaum zwei T-Tage nach dem Bericht über die Ermordung Websters erreicht. Rechnete man die Reisezeiten ein, waren beide Anschläge am gleichen T-Tag geschehen. Michelle glaubte aus irgendeinem Grunde nicht, dass es sich bei dieser engen zeitlichen Abstimmung um einen Zufall handelte, was der Theorie, der Elizabeth anhing, durchaus Rückhalt verschaffte. Beide Anschläge waren mithilfe der gleichen Technik ausgeführt worden − der gleichen noch unbekannten Technik −, was im Verein mit dem Timing deutlich darauf hinwies, dass beide von den gleichen Hintermännern geplant und ausgeführt worden waren. Soweit Michelle sehen konnte, gab es, wenn man nach Motiven suchte, nur zwei wahrscheinliche Kandidaten.
    Wie Baronin Medusa in Websters Fall betont hatte, wäre Manpower der Hauptverdächtige gewesen, hätte nicht die Ähnlichkeit zur Technik beim Anschlag auf Honor bestanden, so dumm es auch sein mochte, solch ein Attentat mitten in Chicago auszuführen. Die gleiche Logik galt doppelt oder sogar dreifach, was den Anschlag auf Torch betraf. Niemand in der ganzen Galaxis besaß ein einleuchtenderes Motiv, Torch zu destabilisieren. Doch Manpower und in einem geringeren Ausmaß die anderen geächteten Konzerne Mesas, die mit Manpower verbündet waren, hatten offensichtlich alle Motive dazu, die man sich ausdenken konnte. Der Gedanke an ein unabhängiges Sonnensystem, das fast ausschließlich von Ex-Gensklaven bewohnt wurde und dessen Regierung heftig von den »reformierten« Terroristen der Anti-Sklaverei-Organisation Audubon Ballroom beeinflusst, wenn nicht sogar dominiert wurde, musste Manpower und jeden verbündeten Konzern schlecht schlafen lassen. Hinzu kam, dass der Planet Torch Manpower mit Gewalt weggenommen worden war (wobei mehrere Hundert höherrangige Angestellte massakriert wurden, die meisten auf besonders grausame Weise), und die Gründe Manpowers, Berry töten zu wollen − und Ruth, und jeden auf dem Planeten, den sie erwischten −, sprang einem förmlich ins Gesicht.
    Eine mögliche Erklärung bestand folglich darin, beide Anschläge Manpower zuzuordnen. Nur dass leider die Einzigen, die zuvor die gleiche Technik angewendet hatten, die Haveniten waren. Was immer Pritchart gesagt haben mochte, niemand sonst hatte irgendein Motiv für das Attentat auf Honor. Ganz gewiss hatte Manpower zu diesem Zeitpunkt keinen Grund, es auf sie abgesehen zu haben. Im Gegenteil, soweit Michelle es sehen konnte, besaß Manpower eher jeden Grund, sie nicht zu töten. Manpower war ebenso ein Gegner Havens wie Manticores − ob sie nun einzeln oder zusammen standen − und umgekehrt bekämpften Haven und Manticore den Sklavenkonzern. Der Gedanke, jemanden zu beseitigen, der Haven gerade solche Schäden zufügte, konnte dem Vorstand von Manpower kaum gefallen haben.
    Und das führte, so ungern Michelle es zugab, zu Elizabeth’ Theorie.
    Sei fair, mahnte sie sich. Es ist nicht nur Beths Theorie, und das weißt du genau. Ja, ihr Temperament ist im Spiel, aber Willie Alexander und viele andere hoch

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