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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Genugtuung, als sie es sah. Zunächst war sie völlig verblüfft gewesen, als sie hörte, dass New Tuscany es abgelehnt hatte, die neue Verfassung zu ratifizieren. Wäre sie an der Stelle der New Tuscanier gewesen, sie hätte alles getan, um unter den manticoranischen Sicherheitsschirm zu kommen und an der Springflut von Handelsaufkommen und Investitionen teilzuhaben, die über den Sternhaufen hereinbrechen würde. Nur dass New Tuscany natürlich ein anderes Problem bekommen hätte. Während ihrer kurzen Fahrt vom Raumhafen hierher hatte sie bereits festgestellt, dass Bardasanos Analyse der tuscanianischen Oligarchen und ihrer Motive genau ins Schwarze getroffen hatte. Auf New Tuscany herrschte sogar stärkere Repression, als sie es nach Bardasanos Berichten für möglich gehalten hätte. Auf der Bodenstraße hatte sie nirgendwohin sehen können, ohne uniformierte Sicherheitskräfte zu entdecken, und sie hatte eine außerordentlich hohe Anzahl außerordentlich offensichtlicher (für einen Planeten mit New Tuscanys technologischen Möglichkeiten) Überwachungskameras an Laternenpfählen und Kreuzungen entdeckt. Ohne Zweifel gab es weitere, weniger augenfällige Geräte, die die Situation überwachten, ohne sich so leicht zu verraten, doch eindeutig wollten die Sicherheitskräfte New Tuscanys nicht, dass ihnen irgendetwas entging. Außerdem sollte allen potenziellen Unruhestiftern unmissverständlich klargemacht werden, dass alles, was sie taten, auch beobachtet wurde.
    Da hast du die Wahl zwischen Pest und Cholera, was, Mr. President? Ihr geistiger Ton war spöttisch, auch wenn sie nicht annahm, dass es den New Tuscanern sehr komisch vorkam. Wenn du die Verfassung nicht ratifizierst, bleibst du im Kalten draußen stehen, was all die Investitionen und den Kapitalfluss betrifft. Aber wenn du sie ratifizierst, dann wimmelt New Tuscany plötzlich vor Mantys, und über deine »Sicherheitsmaßnahmen« wären sie nicht sehr begeistert, was?
    Aus dieser Perspektive betrachtet, leuchtete die Entscheidung der Regierung New Tuscanys, sich vom Anschluss abzukoppeln, nachdem Manticore und die anderen Delegierten aus Talbott es abgelehnt hatten, ihnen in Bezug auf die innere Sicherheit freie Hand zu geben, in gewisser Weise ein. Das Letzte, was ausbeuterische Oligarchen sich leisten konnten, waren schließlich aufrührerische Gedanken bei den Untertanen. New Tuscany würde allerdings zu seinem Verdruss bald merken, dass allein das Beispiel dessen, was im Rest des Sternhaufens vorging, das System fast unausweichlich mit solchen Gedanken »kontaminierte«. Die einzige Hoffnung der Oligarchen bestand darin, vom steigenden Handelsaufkommen und den manticoranischen Investitionen genügend abzuzweigen, um für eine bescheidene, aber echte und spürbare Verbesserung des allgemeinen Lebensstandards zu sorgen. Zwar war nach Anisimovnas Meinung die Chance, die Lage durch irgendeine Kombination von Zuckerbrot und Peitsche kontrollieren zu können, nie besonders realistisch, aber offenbar war einem hier nichts besseres eingefallen.
    Wenig überraschend, denn die einzige andere Möglichkeit hätte in dem Eingeständnis bestanden, dass sie geschlagen sind. Dann hätten sie versuchen müssen, zu einer möglichst gütlichen Einigung mit den Menschen zu kommen, die sie in den letzten zwei oder drei Generationen ständig angepisst haben − in beiden Bedeutungen des Wortes, dachte sie. Ich glaube nicht, dass ihnen die Bedingungen gefallen hätten, auf die die Gegenseite bestanden hätte.
    »Wie Sie sagen, scheint es, als wäre die Schaffung dieses ›Talbott-Quadranten‹ eine vollendete Tatsache, Ms. Anisimovna«, sagte Premierminister Vezien. Er klang mürrisch, doch sie bemerkte, dass er sie verschlagen anblickte. »Dennoch kann ich mich des Verdachts nicht erwehren, dass Sie uns kaum besuchen würden − oder so … entgegenkommend wären, was Ihre Verwicklung in die Monica-Affäre betrifft −, wenn Sie nicht der Ansicht wären, die Situation ließe sich noch irgendwie … bereinigen.«
    »Ich sehe, Sie sind so hellsichtig, wie Sie in meinen Dossiers beschrieben wurden, Mr. Prime Minister. Ja, wir glauben tatsächlich, dass die Situation bereinigt werden kann, und das fände man hier auf New Tuscany wahrscheinlich fast genauso schön wie wir auf Mesa. Und um Ihrer nächsten Frage zuvorzukommen: ja. Ich bin hier, um über Möglichkeiten zu sprechen, wie wir uns gegenseitig dabei helfen können, diese Bereinigung herbeizuführen.«
    »Verzeihen

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