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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Jean Bart.
    Er beherrschte sich und verzog nicht die Lippen, während er die altmodische Instrumentierung des vollgestopften Kommandoraums musterte. Ihm war klar, dass die Grenzflotte eine geringere Priorität beim Umrüstungsprogramm »Flotte 2000« besaß, und er hatte von Anfang an gewusst, dass es unrealistisch war, Besseres zu erwarten. Dennoch versuchte er kaum, seine Gefühle zu verbergen. Dazu bestand kein Anlass, da sein gesamter Stab aus der Schlachtflotte stammte und mit ihm hierhergekommen war. Alle waren sich bewusst, dass sie eine Stufe hinunterstiegen, als sie diesen Einsatz übernahmen, doch sie taten, was sie konnten, um ihre Empfindungen zu verbergen, wann immer einer ihrer »Waffenbrüder« von der Grenzflotte zugegen war.
    Nicht dass irgendjemand auf beiden Seiten dieser speziellen Trennung irgendjemand anderen besonders lange täuschen könnte.
    Dennoch, obwohl es nur Schlachtkreuzer waren − und noch dazu Schlachtkreuzer der Grenzflotte − statt der Superdreadnoughtgeschwader, die er eigentlich kommandieren sollte, lag Karlotte ohne Zweifel richtig mit ihrer Einschätzung, wie die Mantys reagiert hatten, als sie sich einem Begrüßungskomitee aus siebzehn solarischen Kampfschiffen gegenübersahen. Byng bedauerte nur, dass die manticoranischen Schiffe, die zuvor das Monica-System besetzt gehalten hatten, bereits ausgelaufen waren, als sein Verband durch die Hypermauer kam. Wie gern hätte er beobachtet, wie sie auf seine Ankunft reagierten. Oder wie sie reagierten, wenn in zwei T-Wochen sein drittes Schlachtkreuzergeschwader eintraf.
    Sein Blick wanderte zu den scharlachroten Icons der manticoranischen Schiffe, und diesmal verzog er tatsächlich ganz leicht die Lippe, als er die Datenkolonnen las, die von der Operationszentrale eingespeist wurden. Natürlich war es eine Operationszentrale der Grenzflotte mit einer taktischen Crew aus der Grenzflotte, sodass man ihre Analysen mit ein wenig Vorsicht genießen sollte. Dennoch, auf diese winzige Entfernung konnten sich auch Grenzflottenleute nicht mehr verrechnen. Folglich massten die »Schlachtkreuzer« auf seinem Plot pro Stück tatsächlich mehr als zwei Millionen Tonnen.
    Sieht den Mantys und ihrer sogenannten Navy ähnlich, dachte er verächtlich. Kein Wunder, dass die Weltuntergangspropheten jammern und wehklagen, wie »gefährlich« die Manty-Schiffe plötzlich wären. Teufel, wenn wir »Schlachtkreuzer« bauen würden, die doppelt so groß wären wie andere, könnten wir darin wahrscheinlich auch eine Menge Feuerkraft unterbringen! Sicher, ich wette, sie können eine Menge Schaden wegstecken, aber das ONI hat recht. Sie bauen sie einzig und allein aus dem Grund so groß, weil ihnen klar ist, dass sie sich ohne den Tonnagenvorteil mit einer echten Raumstreitkraft nicht anlegen können. Und auch die größten »Schlachtkreuzer« der Galaxis helfen ihnen nichts, wenn sie je der Schlachtflotte gegenüberstehen!
    Ehe er das Kommando über Kampfgruppe 3021 übernahm, hatte Byng pflichtgetreu sämtliche Nachrichtendienstberichte durchgearbeitet. Wenig überraschend waren die Auswerter der Grenzflotte erheblich schwarzmalerischer gewesen als sonst jemand. Die Grenzflotte besaß von je die Neigung, vor jedem Schatten Angst zu haben, vor allem deshalb, weil nur Alarmmeldungen die Buchhalter so sehr unter Druck setzten, dass zusätzliche Finanzmittel heraussprangen. Und dann musste man natürlich auch die Qualität der Offiziere berücksichtigen, von denen solche Meldungen stammten.
    Dennoch hatten selbst die Berichte der Grenzflotte beinahe vernünftig geklungen im Vergleich zu den absurden Behauptungen, die einige Systemverteidigungskräfte aufstellten. Gott allein wusste, weshalb sie sich die Mühe gemacht hatten, Beobachter zu entsenden, die zusahen, wie sich zwei Haufen Neobarbaren fünfhundert Lichtjahre hinter dem Nirgendwo gegenseitig mit Vorderladern und Entermessern abschlachteten. Vielleicht erklärte das zum Teil die wilden Übertreibungen in den Berichten einiger dieser Beobachter? Nicht einmal ein Admiral einer Systemverteidigungsstreitkraft schickte einen tüchtigen Offizier so weit hinaus ins Hinterland des Nichts. Nein, er würde jemanden schicken, auf dessen Dienste man leicht verzichten konnte − und den man auch die Wochen oder Monate, die er auf der Reise verbrachte, nicht vermisste.
    Natürlich bestand kein Zweifel, dass die Mantys und ihre havenitischen Tanzpartner über zumindest ein paar Verbesserungen gestolpert waren,

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