21 - Die achte Flotte
aufzuschließen, und war unverzüglich nach Monica aufgebrochen.
Seine eilig zusammengetrommelte Streitmacht wirkte noch unausgewogener, als Terekhovs »Geschwader« es gewesen war. Außer der Hercules − die trotz ihrer beeindruckenden Tonnage eines von nur zwei oder drei völlig veralteten Schiffen der Samothrace -Klasse war, die noch im Dienst standen und auf fernen Stationen letztlich als Depotschiffe verwendet wurden − bestand der Verband aus den Leichten Kreuzern Devastation und Intrepid und den drei Zerstörern Victorious, Ironside und Domino. Außer der Victorious war keines von ihnen weniger als zwanzig T-Jahre alt, doch selbst damit waren sie beträchtlich moderner und tödlicher als alles, was Monica aufzubieten hatte, ehe es plötzlich und aus geheimnisvoller Quelle moderne Schlachtkreuzer erhielt.
Die anderen vier Schiffe mit Hyperabdrücken im Bereich von Superdreadnoughts gehörten zu den Munitionstendern Petard und Holocaust sowie den Werkstattschiffen Ericsson und White. Terekhov war froh über jedes einzelne, eingedenk des Zustands seines Kommandos, aber besonders über die Werkstattschiffe.
Nicht dass es viel länger »mein Kommando« bleiben wird, überlegte er, während die Pinasse sich der Hercules näherte.
Terekhovs Berichte waren allesamt Minuten nach seinem Gespräch mit Khumalo im Rafferverfahren zur Hercules gesendet worden, doch bis jetzt hatte der Konteradmiral kein weiteres Wort mit ihm gesprochen. Unter den gegebenen Umständen fand Terekhov dies mehr als nur ein bisschen Unheil verkündend. Khumalo konnte aus mehreren Gründen so überhastet nach Monica aufgebrochen sein, und einer davon drängte sich Terekhov förmlich auf: Angesichts der mangelnden Kampferfahrung des Admirals und seiner allgemeinen Vorschriftengläubigkeit mochte es ihm durchaus ein Bedürfnis sein, Terekhov zu zügeln, ehe er das Sternenkönigreich noch mehr in Schwierigkeiten brachte. Terekhov hätte es ihm nicht einmal verübelt, wenn das tatsächlich der Grund gewesen wäre. Augustus Khumalo war nicht wegen seiner brillanten Gefechtsführung und seiner Fähigkeit, abseits von ausgetretenen Bahnen zu denken, in den Talbott-Sternhaufen entsandt worden. Die Regierung High Ridge hatte ihm das Kommando wegen seiner Beziehungen innerhalb des Bundes der Konservativen zugeschanzt − und weil in High Ridges Kabinett sich niemand auch nur hätte träumen lassen, dass Talbott zu einem Brandherd werden könnte. Man hatte einen verlässlichen Verwalter für einen ausgesprochen zweitrangigen Posten gebraucht, keinen Krieger, und Khumalo war dafür erste Wahl gewesen.
Und die Wahrheit lautete, dass Terekhov jede beliebige Zahl absolut guter stichhaltiger Gründe erkannte, warum Khumalo sich von Terekhovs Aktionen distanzieren sollte, und das nicht nur im Hinblick auf die eigene Karriere. Die Verschwörung aufzuhalten, die von der Quelle jener Schlachtkreuzer in Gang gesetzt worden war, war zweifellos lebenswichtig, aber genauso unumgänglich war es, einen offenen Konflikt mit der Solaren Liga zu vermeiden. Allein deshalb hatte sich Terekhov in eine Lage manövriert, in der er vom Sternenkönigreich ohne Weiteres geopfert werden konnte, um die Solarier zu besänftigen. Falls Khumalo über die politische Weitsicht verfügte, die Terekhov ihm zutraute, würde der Admiral gewiss die Vorteile erkennen, die sich ergaben, wenn er Terekhovs Aktionen auf der Stelle verurteilte. Khumalo konnte trotzdem bleiben, wo er war, und den aktuellen Zustand im Monica-System aufrechterhalten, bis eine kampfstärkere Entsatzstreitmacht eintraf, die zweifellos von Manticore aus unterwegs war, um die Lage zu stabilisieren. Und eine Stabilisierung musste erfolgen, auch wenn die Situation weder von Khumalo noch vom Sternenkönigreich herbeigewünscht worden war. Im Anschluss konnte eine unparteiische Untersuchung der Frage auf den Grund gehen, was eigentlich tatsächlich geschehen war. Sollte es so weit kommen, dass die Königin und die Regierung Grantville sich entschieden, Terekhov nicht zu verurteilen, konnte Khumalo die Missbilligung seiner Handlungen noch immer zurückziehen.
Und neben dieser völlig verständlichen, logischen Staatsräson, dachte Terekhov mit einem Grinsen, muss er persönlich stinksauer sein, dass ich ihn in diese Situation gebracht habe, ganz gleich, aus wie guten Gründen! Ich weiß jedenfalls, dass ich an seiner Stelle vor Wut im Dreieck springen würde.
Er blickte auf das Zeitdisplay, das in der Ecke des
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