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2101 - Der Konquestor

Titel: 2101 - Der Konquestor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fröhliche Menschen priesen die Namen der Konquestoren, die den Terranern endlich Frieden, eine sinnvolle Existenz und einen festen Platz in einer ständig expandierenden Koalition der Glücklichen beschert hatten.
    Zumindest war es das, was der schlagwortartige Kommentar mit enervierender Getragenheit und Feierlichkeit verkündete: Wohlstand und Aufschwung, Frieden und Stabilität, Terra und Tradom für immer in Freundschaft vereint.
    Das alles in schneller Abfolge, von mehreren Seiten gleichzeitig auf die Zuschauer einstürmend.
    Und immer wieder die Flagge des Reiches Tradom, die als ständiges Grundthema die stroboskopartig ablaufenden Hologramme durchwehte und ihren schützenden, alles behütenden Schleier über die Jubelszenen legte.
    Uninspirierte Propaganda, dachte Rhodan, den die Vorstellung an die reißerischen Holoramen im Abenteuerland Shoonar südlich von Terrania erinnerte.
    Ganz offensichtlich zielte Trah Rogues Holoshow auf Reizüberflutung ab, eine Methode der Beeinflussung, die bei einem mentalstabilisierten Mann wie Rhodan naturgemäß wenig bewirken würde. Und bei den anderen seiner Delegation wahrscheinlich auch nur das Gegenteil dessen, was sich der Konquestor von Tradom erwartete: Widerwillen nämlich. Vielleicht auch einfach nur Heiterkeit.
    Was Rhodan allerdings verblüffte und beunruhigte, waren die zahlreichen Details in Trah Rogues maßlos überspannter Holo-Simulation. Der Raumhafen von Olymp war wirklich der Raumhafen von Olymp, das Parlamentsgebäude von Nosmo sah tatsächlich so aus, in den Gewächshäusern auf der Venus wuchsen exakt jene Pflanzen, die in der Holoshow gezeigt wurden, und sogar die Gravo-Hausboote, auf denen glückliche Familien den Urlaub an pazifischen Inselstränden genossen, stimmten mit den neuesten Modellen der Hersteller überein. Die Fernerkunder des Reiches Tradom mussten die Terraner sehr eingehend ausspioniert haben - und das bereits über einen längeren Zeitraum hinweg.
    Gegen Ende wurde das Propagandaholo immer symbolträchtiger und gipfelte schließlich in einer Szene, die an Plumpheit kaum noch zu überbieten war: Sie zeigte Perry Rhodan selbst - in einer, wie der Kommentar weismachen wollte, „vielleicht nicht allzu fernen Zukunft".
    Perry Rhodan trug eine grünlich schimmernde Diamantenkrone, die Trah Rogues Krone zum Verwechseln ähnlich sah. Er saß, von enthusiastischen Terranerinnen und Terranern umringt, auf einem Schwebethron und hielt die Standarte des Reiches Tradom in der Hand. Über Terrania-Space-Port, einem viel größeren Raumhafen als dem gegenwärtigen, staffelten sich Geschwader mächtiger Groß-Katamare. bis hinauf in den Orbit, und Rhodans Thronsessel schwebte in einem rosafarbenen Lichtkegel langsam zu seinem tradomischen Flaggschiff hoch, während er den kleiner werdenden Massen zu seinen Füßen huldvoll lächelnd zuwinkte.
    Er war zum ersten Konquestor der Milchstraße berufen worden und würde nun mit seiner Flotte ausziehen, um einer neuen Galaxis den Weg in die Koalition der Glücklichen zu weisen.
    Damit endete die Vorführung. Die Musik verklang, die Hologramme lösten sich auf, und die Trivid-Wände des Konferenzsaals boten wieder ihren lichten, Schwindel erregenden Ausblick über Terrania.
     
    *
     
    Trah Rogue sah sich Beifall heischend um, öffnete die ellipsoide Proviantbox und ließ ein tiefes, hypnotisches Brummen hören. Eine ganze Kolonne rosafarbener Würmer begann sofort, sich durch sein dichtes Brustfell zum einladend offen stehenden Maul des Konquestors hochzuarbeiten.
    „Und das ist alles?", fragte Perry Rhodan fassungslos. „Dieser billige Jahrmarktzauber soll uns dazu bringen, unsere Souveränität aufzugeben und dem Reich Tradom beizutreten?"
    „Vorläufig werdet ihr nur ein Protektorat", korrigierte Trah Rogue abweisend.
    Die ersten Würmer hatten sein Maul erreicht und krochen ihm - wahrscheinlich angelockt von Duftstoffen in seinem Speichel - direkt in den Rachen. Einer hatte sich verirrt und steuerte auf Trah Rogues Nasenlöcher zu, aber der Kettensklave wieselte heran und beförderte ihn unter erheblicher Verletzungsgefahr zwischen die malmenden Zähne seines Herrn.
    „Nein!", sagte Rhodan mit erhobener Stimme. „Dein Angebot ist inakzeptabel! Wenn du uns nichts mehr mitzuteilen hast, möchte ich dich jetzt höflich ersuchen, diesen Planeten und unser Hoheitsgebiet zu verlassen. Zu einem friedlichen Gedankenaustausch und eventuell auch zur Aufnahme partnerschaftlicher Handelsbeziehungen sind wir

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