2101 - Der Konquestor
natürlich gerne bereit. Wir werden dem Reich Tradom entsprechende Vorschläge unterbreiten, sobald wir unsere Beratungen abgeschlossen haben."
„Arkon schließt sich dem an!", sagte Ascari da Vivo mit gestrafftem Oberkörper, erhobenem Kopf und nur mühsam beherrschtem Zorn in der Stimme. „Arkon fordert zudem, dass auch das Territorium des Göttlichen Imperiums binnen Pragofrist geräumt wird. Sämtliche tradomischen Aktivitäten'welcher Art auch immer, auf arkonidischem Hoheitsgebiet sind unverzüglich einzustellen und haben in Zukunft zu unterbleiben. Arkon fordert darüber hinaus Reparationszahlungen für die erlittenen Verluste. Anderenfalls sehe ich mich gezwungen, dem Reich Tradom im Namen des Göttlichen Imperiums den Krieg zu erklären!"
Trah Rogue, versonnen schmatzend und mit den Fingern über die klimpernde Sklavenkette streichend - ganz Wohlbehagen und träumerischer Genuss -, sah Ascari da Vivo nicht einmal an. Er ignorierte die arkonidische Mascantin völlig und ließ seinen Blick wie ein siegessicherer Usurpator über das weit unter dem Verhandlungssaal ausgebreitete Terrania schweifen.
Diese Missachtung muss sie ins Herz treffen, dachte Perry Rhodan mit einem leicht boshaften Anflug von Amüsement, dem eine flüchtige Regung des Bedauerns folgte. So, wie es sie ins Herz getroffen hat, als Trah Rogue die Terraner als Hauptziel der tradomischen Expansionsgelüste genannt hat - und nicht ihr geliebtes Arkon-Imperium. Wie kann man nur darauf eifersüchtig sein, nicht als Erster angegriffen zu werden?
Denn genau das - davon war Rhodan überzeugt -, brachte die Mascantin am meisten auf: dass Trah Rogue die LFT als Schlüsselregion der Milchstraße ansah und Arkon, die Nationen der Blues und alle anderen erst später dem Reich Tradom „einverleiben" wollte.
„Ich habe kein Angebot gemacht, Terraner", sagte Trah Rogue nach dem obligatorischen und lautstarken Rülpser, mit dem er seine Zwischenmahlzeiten zu beenden pflegte. Er hatte sich wieder Perry Rhodan zugewandt. Den unmissverständlichen „Rausschmiss" geruhte er einfach zu übergehen.
Kein „Statthalter Rhodan" mehr, dachte der Terranische Resident. Gleich zeigt der Affe seinen Hintern.
Und er war in diesem Moment froh, dass seine Beraterin Bré Tsinga keine Telepathin war.
„Das Reich Tradom verhandelt nicht", fuhr Trah Rogue geduldig und scheinbar völlig leidenschaftslos fort, während er neuerlich an einer Seitenlehne seines Schwebethrons hantierte. „Das Reich Tradom befiehlt, und seine Schutzbefohlenen gehorchen ihm mit Freude, weil das zu ihrem Besten ist. Wenn du das nicht einsehen willst, Terraner, wenn du dich den Segnungen des Reiches weiter verweigern willst, dann sieht eure Zukunft so aus..."
Abermals verwandelte sich der Saal in ein Holo-Kino, in eine effektvolle Bühne für Trah Rogues krankhafte Simulationen.
Jetzt zeigt er den Hintern, dachte Rhodan und wies den Sicherheitsdienst der Solaren Residenz und sämtliche terranischen Einsatzkräfte mit einer schnellen Tastenfolge auf der Armlehne seines Antigravsessels an, sich für den Ernstfall bereitzuhalten.
Besser gesagt: Er teilte ihnen mit, dass dieser Ernstfall möglicherweise kurz bevorstand. Schließlich befand sich das gesamte Solsystem seit über einem Tag in permanentem Alarmzustand. Sollte die totale Konfrontation tatsächlich unvermeidlich werden, dann waren die Terraner gerüstet. Hoffentlich.
*
Die drei Männer waren nackt. Völlig nackt.
Noviel Residor, der Leiter des Terranischen Liga-Dienstes, Humphrey Blue Parrot, Chefwissenschaftler der LEIF ERIKSSON, und Sackx Prakma, sein Assistent.
Dem TLD-Chef schien diese Tatsache nicht das Geringste auszumachen. Im Gegenteil: Sackx Prakma hatte den Eindruck, dass Noviel Residor seine eigene, besonders aber die Nacktheit der beiden Wissenschaftler genoss.
Aber hieß es nicht, dass der TLD-Chef schon lange nicht mehr fähig war, irgendetwas zu fühlen? Konnte er dann überhaupt genießen? Konnte er Vergnügen daran empfinden, die Hyperphysiker in eine recht peinliche Situation gebracht zu haben? Oder empfand er vielleicht sogar Vergnügen an etwas völlig anderem?, überlegte Sackx Prakma in aufkeimender Panik.
Die sich rasch wieder legte, als er Noviel Residors feines Grinsen sah, mit dem er Sackx Prakmas verstohlene Seitenblicke quittierte. Dieses Grinsen war nur gespielt, war extra für ihn aufgesetzt - Residors Heiterkeit war nur simuliert.
Ich weiß schon, was du denkst, sollte das heißen.
Weitere Kostenlose Bücher