2102 - Die Hand der Vorsehung
unverschlossene Besenkammer lässt du aus.
Du hast die Besichtigung des öffentlich zugänglichen Bereiches gerade beendet, als plötzlich Warntöne erklingen und Durchsagen: Die Station muss sofort evakuiert werden. Isolationistische Terroristen, die jegliche interstellare Raumfahrt ablehnen, haben eine Bombe mit Zeitzünder in PERUZ deponiert.
Der Anschlag ist bestimmt kein dummer Scherz, betont die Lautsprecherstimme: Die Terroristen haben Baupläne des Sprengkörpers übermittelt, der äußerlich genauso aussieht wie einer von zehntausenden Feuerlöschern an Bord der 256 Yabaal durchmessenden Station. Unmöglich, sie alle in der bis zum Ablauf der Frist verbleibenden Zeit zu überprüfen - ganz abgesehen davon, dass der raffinierte Zündmechanismus nach Stand der Technik nicht entschärft werden kann.
Inmitten der ausbrechenden Panik fühlst du dich auf einmal merkwürdig ruhig. Du fragst einen vorbeihastenden jungen Fähnrich, wo du erfahren kannst, wie viele Feuerlöscher es exakt auf PERUZ gibt und nach welchem Schema sie verteilt sind. Schon beim zweiten Anlauf versteht er dich und besorgt in Windeseile die Zahlen.
Im öffentlichen Bereich sollte es 16.384 Feuerlöscher geben, also vier hoch sieben - aber du hast 16.385 gezählt.
Nur, welcher davon ist der falsche?
Vorgeschrieben ist ein Gerät pro 64 Kubikyabaal. Vier deiner Schritte entsprechen einem Yabaal... Du gehst deinen Weg durch die Station im Geist retour, rechnest wie im Fieber.
Wo, in insgesamt 1.048.576 Kubikyabaal, waren zwei Feuerlöscher zu nahe beieinander positioniert?
Eine Positronik wäre viel schneller. Aber die hast du nicht, nur dein krankes Hirn ...
Trotz der anlaufenden Evakuierung könnt ihr bis zu dem kleinen Seitengang vordringen, den du dem Fähnrich bezeichnet hast. Sein Name ist Roxo und er schafft dir noch im dichtesten Gedränge freie Bahn. Dann sieht er dir entgeistert zu, wie du die angeblich unentschärfbare Bombe desaktivierst - mit nicht mehr Werkzeug als deinem kleinen Mehrzwecktaschenmesser.
Hinterher schwört er, dir einen Ausbildungsplatz auf PERUZ zu besorgen.
Und der Rest ist Geschichte.
*
Nach dem Frühstück besichtigten sie den Standplatz.
Der von ihnen gepachtete Teil des Mikrotech-Palasts lag gleich nebenan, nur 74 Schritte entfernt.
Das Architektenteam der KELTAMMER hatte ganze Arbeit geleistet.
Die Halle war nicht allzu groß, machte aber dennoch einen weitläufigen und zugleich angenehm überschaubaren Eindruck. Die Grundform war die eines aufrecht stehenden Eis. Um einen schlanken Springbrunnen in der Mitte gruppierten sich Info-Stände und sachlich, aber gemütlich wirkende Sitznester für persönliche Besprechungen, die durch Grünpflanzen voneinander abgegrenzt wurden.
An der Innenwand schraubte sich eine vier Yabaal breite Rampe aus schimmerndem Tencan spiralförmig über mehrere Etagen in die Höhe. Darauf waren insgesamt 128 jankarische Prototypen ausgestellt, überwiegend Weiterentwicklungen von Geräten, die bereits in Virginox bekannt waren.
Nicht wenige der Verbesserungen gingen auf Vett zurück.
Die Qualität der Waren, die in den Fabriken der Großen Nester auf Jankar produziert wurden, lag im Schnitt deutlich höher als bei denen ihrer Konkurrenten aus anderen Sternsystemen. Auch die Störanfälligkeit war wesentlich geringer.
Dies machte einen Teil ihres allmählich entstehenden Nimbus aus: Die Jankaron verhandelten hart, sie suchten ihren Vorteil, doch sie betrogen nicht. Und sollte wirklich etwas schadhaft sein, standen sie dafür mit harten CE-Tradicos gerade, der auch in Virginox benützten Währung des Reiches Tradom.
Das Reich ...
Sehr selten, nur alle paar Oktette von Jahren, so hatte Vett gehört, ließen sich in Masch'kan auch Interessierte von außerhalb des Sternhaufens sehen. Aber es gab niemals einen zweiten Besuch.
Offenbar war man in der Hauptebene der Riesengalaxis technologisch schon um einiges weiter, und die Kaufkraft der virginoktischen Völker, deren Einflussbereich meist wenig mehr als ein Sonnensystem umfasste, war zu gering, um Transporte über die gewaltige Distanz von 42.842 Lichtjahren zu rechtfertigen.
Einzig im Tatas-System der Shuftarr, der - noch, dachte Vett bei sich - dominierenden Industriemacht von Virginox, befand sich Gerüchten zufolge ein Stützpunkt des Reichs Tradom. Doch dieser griff in keiner Weise in die Vorgänge innerhalb des Sternhaufens ein, sondern schien lediglich zu beobachten.
Eines Tages werden die Jankaron
Weitere Kostenlose Bücher