2102 - Die Hand der Vorsehung
gemeinsamen Binnenmarkt der Virginoktischen Union gemäßlich den Paragraphen ..."
Es folgte eine scheinbar endlos lange Auflistung von Zahlen und Buchstaben, die die vier von der KELTAMMER lautlos leidend über sich ergehen ließen.
Nur Vett Burmer fügte, als der Maschite irgendwann doch fertig war, halblaut hinzu: „Nicht zu vergessen Epistel 274, vorletzter Absatz, Kapitel 66d, Unterabschnitt VII, Subgruppe elfundelfzig, Über Die Auswirkung Der Sonnenwinde Auf Den Gerbsäuregehalt Von Weinbeißern."
Der Maschite stutzte, dann blies er seinen Kehlsack zur Größe eines Korbballs auf und rülpste: „Richetig."
Inzwischen hatte Kiv seiner Aktenkiste eine Hand voll Formulardisketten entnommen, zwischen denen, kaum übersehbar, Speicherscheiben steckten, wie sie gewöhnlich für die bargeldlose Transaktion größerer Aktienpakete verwendet wurden.
„Wenn Sie, Herr gnadenlos kundenfreundlicher Wixelhirnz", gurrte Roxo, „diese unsere sicherlich primitiv und ungelenk, doch nach bestem Wissen und Gewissen ausgefüllten Unterlagen studieren, werden Sie sehen, dass eine Sonderregelung mit der Unionskommission besteht, welcher wir durch Zahlung erhöhter Nettoabgaben Genüge tun."
Der Maschite verdrehte seine Glubschaugen und blickte über Roxos Schulter hinweg in Richtung Lift, dem gerade ein hektisch durcheinander flatternder Schwarm faustgroßer Jifirin-Falter entschwebte.
„Nun", sagte er, wobei er die Saugnäpfe seiner Finger auf den Diskettenstapel setzte, „es isset zwar nicht völlig korrektiglich, gleichwohl lasset sich unter Berücksichtigung der Paragraphen ..."
Sobald er die Speicherscheiben eingesackt hatte, entstand dort, wo das Rezeptionspult an die Längswand stieß, ein schlanker Torbogen.
Die Jankaron rannten förmlich hindurch.
Das heißt, alle bis auf Vett, der in den Ausführungen Herrn Wixelhirnz' eine leichte Ungenauigkeit bemerkt hatte und von Kiv mit sanfter Gewalt mitgeschleift werden musste ...
*
Die wie Gebirgsstöcke übereinander getürmten Messepaläste von Masch'kan stellten juristisches Niemandsland dar. Die jeweiligen Gesetze der verschiedenen Völker und Planeten hatten in ihnen keine Gültigkeit, auch nicht die maschitischen. Trotzdem kam offene Gewalt äußerst selten vor.
Denn wer sich schlecht benahm, erhielt ganz einfach beim nächsten Mal keine Landeerlaubnis.
Nicht mehr in Masch'kan ausstellen zu dürfen war gleichbedeutend mit dem Rückfall in die wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit. Das wollten selbst die ruppigsten Völker nicht riskieren -wenn man einmal von den Red Chy und einigen wenigen unbedeutenden, rebellischen Entwicklungsplaneten absah, die die Idee des „freien", also ausschließlich gemäß den Interessen der einflussreichsten Sternstaaten regulierten Marktes von Grund auf ablehnten.
Alle übrigen wetteiferten, was das Zeug hielt, um die Gunst der ominösen Kommission.
Diese - und damit auch der Handelsgerichtshof - residierte in der kleinen Stadt Bressül, auf der nur unter großen Mühen erreichbaren anderen Seite des Planeten, wo das Essen ebenso teuer wie gesundheitsgefährdend war und eine Übernachtung noch in der schäbigsten Herberge praktisch unerschwinglich.
Es war also besser, es sich mit den Kommissären lieber gar nicht erst zu verscherzen ...
„Und deshalb hast du vor dem aufgeblasenen Kröterich dermaßen den Schnabel eingezogen?", fragte Itchi. „Ich hätte nie gedacht, dass ich dich einmal so unterwürfig erleben würde!"
Roxo zuckte nur mit den Achseln. Kiv formte mit den Fingern das Zeichen des Hikup.
Jaja, dachte Itchi, hab schon verstanden.
Aus dem Empfangssaal waren die Jankaron in einen kleineren, fünfeckigen Raum gelangt, der nach dem pompös weitläufigen Foyer geradezu voll gestopft wirkte.
Überall standen Rechnerterminals. Zwei im Verhältnis zu Herrn Wixelhirnz fast sensationell unkomplizierte Maschitinnen rückten, natürlich gegen Gebühren, kleine Kunststoffkarten heraus, mit denen sich die Kleinpositroniken in Betrieb nehmen ließen.
Roxo, Vett und Kiv schlössen ihre mitgebrachten Tastaturen an und hämmerten alsbald wie wild drauflos. Itchis Aufgabe bestand darin, die Angehörigen anderer Völker vom Mitlesen abzuhalten.
Bei den Jex-Jex von Jex, dem einzigen bewohnbaren Mond des Gasriesen Jex im eher entlegenen Jex-System, die schon vor ihnen da gewesen waren, fiel ihr das relativ leicht. Sobald eines der fladenförmigen, einander von Zeit zu Zeit mit einem heiteren „Jex!" anfeuernden
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