2103 - Der Kampf des Konquestors
werden, mit ihm umgehen zu können. Aber anscheinend war er doch noch nicht so weit.
Smarto Kim richtete sich ächzend auf. Vorhin noch war er der König der Welt gewesen, Beherrscher des Universums. Er hatte seine sämtlichen Wunder gesehen. Und nun?
Jetzt fühlte er sich als Wrack. Der Wunsch, sofort noch mehr Blotter-Extrakt zu sich zu nehmen, war ungeheuer stark. Aber ein letzter Funke Verstand sagte dem Guardian, dass er ihm jetzt nicht nachgeben durfte. Er musste in der Lage sein, die Zügel innerhalb des Stützpunkts in den Händen zu behalten, sonst war er erledigt.
Kim stand schwankend vor der Kuppel und machte Atemübungen. Er nahm eine Kapsel aus einer seiner Taschen und schluckte sie hinunter. Meistens half sie gegen die Nachwirkungen des Rauschs.
Ahnten seine Kameraden etwas? Es hätte ihn nicht gewundert, das erkannte er zwischen den Stunden des Katers, der unbändigen Aggression und des erlösenden Rauschs. Und er wusste, dass er diese klaren Momente nutzen musste, um seine Gruppierung am Laufen zu halten. Dann würde er wieder zu den Plantagen fliegen, sich dort austoben und anschließend wieder rückfällig werden. Es war ein Teufelskreis. Und er wusste das.
Smarto Kim betrat die Kuppel und suchte als Erstes eine Hygienekabine auf. Dort wusch und erfrischte er sich, bis er wieder sicher auf den Beinen stand. Nur der Blick, in den Spiegel zeigte die dunklen Ringe unter den Augen und die eingefallenen Wangen.
Niemals wieder!, sagte er sich und wusste gleichzeitig, dass er dieses Vorhaben nie würde einhalten können.
Smarto begab sich in die Schaltzentrale der Kuppel und fand Jelias Born an den Kontrollen. Born war sein Stellvertreter. Kim hatte ihn im Verdacht, an seinem Stuhl zu sägen, aber laut sagte er nichts davon. Solange Born nicht rebellierte - und dafür hatte Kim seine Vorbereitungen getroffen -, war er ihm ein wertvoller Mitarbeiter, möglicherweise noch skrupelloser als er.
„Hallo", grüßte Born. „Du kommst spät heute."
„Was soll das heißen?", schnappte Kim.
„Nur so, nichts Besonderes. Falls es dich interessiert, vor zwei Stunden sind unsere Akonen zurückgekehrt."
„Und wo sind sie?"
„Schon wieder mit ihrem Gleiter gestartet. Sie haben sich in den Kopf gesetzt, das Gebiet der Sümpfe weiter abzusuchen."
„Narren!", stieß Smarto Kim hervor. „Besser sollten sie sich hier im Stützpunkt nützlich machen.
Übermorgen kommt das Transportschiff, und es gibt noch zwei abzuerntende Plantagen."
Jedes Mal, wenn er sprach, stach ein heftiger Schmerz durch seinen Schädel. Smarto Kim ließ sich in einen Sessel fallen und befahl Born, ihm etwas zu trinken zu holen - durchaus auch ein disziplinarischer Akt. Born, zwanzig Jahre jünger als er und mit wuchernder blonder Mähne, stand auf und brachte einen Cocktail aus Früchten und Mineralien.
Kim trank gierig und fühlte sich sofort um eine Stufe besser, mindestens so gestärkt wie durch die Kapsel. Er atmete tief durch. Die Sucht saß tief in ihm. Er wollte wieder so sein wie im Blotter-Rausch und nie mehr anders: der Herr des Universums, verbunden mit allen Kraftströmungen und psionischen Feldern, der König. Aber das musste warten. Er redete es sich fest ein, mit dem letzten Rest seines Verstandes.
„Bist du wirklich in Ordnung, Smarto?", fragte Born.
„Ja, zum Teufel! Was sollte mit mir nicht in Ordnung sein?"
„Ich dachte nur."
„Was war mit den Akonen?", wechselte Kim das Thema. „Haben sie etwas gesagt?"
„Nicht viel, Boss. Sie haben anscheinend nichts gefunden, nichts außer Trümmern. Aber sie sind nach wie vor misstrauisch und der Meinung, jemand könne sich mit dem Wrack auf den Planeten geschossen haben. Sie suchen jedenfalls weiter die Sümpfe und ihre Umgebung ab."
„Narren!", schnauzte Smarto erneut. „Haben sie es nicht mehr nötig, sich mit mir abzusprechen?"
„Entschuldigung, Boss, aber dazu warst du nicht in der Lage. Sie haben es versucht, aber du hast dich nicht gerührt. Das ist jedenfalls das, was sie sagten."
„Und was glaubst du?", fauchte Kim Born an.
„Nichts", sagte dieser. „Gar nichts."
Smarto Kim erhob sich aus seinem Sitz. Er konnte wieder klar denken und gerade gehen. Es war vorbei, bis zum nächsten Mal.
„Ich werde mich jetzt um die Eingeborenen kümmern", sagte er und legte die rechte Hand auf die zusammengerollte Peitsche an seinem Gürtel. „Wir müssen sie noch härter herannehmen. Übermorgen kommt das Schiff."
„Das ist eine gute Idee", sagte Jelias
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