2103 - Der Kampf des Konquestors
erschienen war. Trah Rogue nahm sich vor, besonders auf der Hut zu sein.
Zunächst aber erwartete ihn eine positive Überraschung.
Als er sich endlich erfolgreich durch die Dornenranken gekämpft hatte und die Waffe wieder wegsteckte, stand er auf einer Lichtung, auf der sich nur drei Bäume erhoben. Sie waren anders als die meisten, die Rogue bisher in diesem Wald gesehen hatte. Ihr Astwerk war stärker verzweigt, ihre Blätter waren größer und seltsam unregelmäßig gezackt. Aber was das Wichtigste war: Überall auf dem Boden unter ihnen lagen aufgeplatzte Früchte, manche davon halb faustgroß.
Trah Rogue ging einige Schritte und hob eine der Baumfrüchte auf. Sie war nicht aufgeplatzt und fest. Rogue roch daran, der Duft war angenehm und machte Appetit. Aber das war bei dem Konquestor überhaupt nicht nötig.
Beherzt biss er in das Fruchtfleisch. Eigentlich hätte er erst vorsichtig probieren sollen, aber der Hunger trieb ihn an. Köstlicher Saft rann ihm von den Mundwinkeln hinunter. Er brauchte kaum zu kauen, so weich war die Frucht, wenn erst die Schale abgerissen und ausgespuckt war. Trah Rogue hatte, nach der Erfahrung mit der getöteten Bestie, damit rechnen müssen, dass auch dieses Geschenk der Natur ungenießbar sein könnte. Doch das Gegenteil war der Fall.
„Nahrung!", brummte der Konquestor. „Mehr ..."
Er suchte den Boden nach weiteren ganz gebliebenen Früchten ab. Viele fand er nicht, und sein Hunger war noch nicht gestillt. Deshalb tat er das Nächstliegende: Er legte den Kopf in den Nacken und blickte in die Krone des Baumes hoch. Und tatsächlich, die Äste hingen voll mit Früchten. Er musste nur klettern, um an sie zu gelangen. Und das war etwas, das er immer noch beherrschte.
Das Wesen aus dem Reich Tradom umklammerte den Stamm und zog sich bis zu den ersten Ästen hoch. Dort setzte es seine Mahlzeit fort. Immer höher kletterte Trah Rogue. Das war anstrengend für ihn.
Deshalb wagte er nach einer Weile sogar, in vielen Metern Höhe von Ast zu Ast, von einem Baum zum anderen zu klettern. Rogue vergaß alle Vorsicht und stieß einen weiteren Triumphschrei aus. Er aß und aß, und einige Insekten, die er zwischen den Zweigen fand, rundeten die Mahlzeit ab.
Nachdem der Hunger gestillt war, kam die Erschöpfung. Trah Rogue saß in einer breiten, stabilen Astgabel wie eingeklemmt. Von ferne hörte er urwelthafte, grollende Laute, die ihm einen Schauder über den breiten Rücken jagten. Aber hier oben, in mindestens zehn Metern Höhe, fühlte er sich sicher.
Er brauchte noch einmal zusätzlichen Schlaf, bevor er den Weg fortsetzte. Und wo sollte er ihn sich besser holen als hier?
Tief aus dem Dschungel kamen wieder die schon geläufigen Todesschreie von Tieren, gefolgt von dem dumpfen Grollen. Trah Rogue versuchte, sich das Geschöpf vorzustellen, von dem es stammte.
Bestimmt war es groß und gefährlich. Vielleicht handelte es sich um die hiesige beherrschende Art.
Trah Rogue legte sich in der Astgabel zurück und schloss die Augen. Innerhalb weniger Minuten war er eingeschlafen.
*
Tiver und Vemberey hatten die Sümpfe und die Moorlandschaft hinter sich gelassen und dabei die beiden Hälften des am Boden liegenden Raubtiers entdeckt. Sie waren kurz gelandet und hatten den Kadaver untersucht. Ihr Fazit war: Das konnte keiner der hiesigen Eingeborenen getan haben.
Sie waren wieder in ihren Gleiter gestiegen, hatten die Steppe überquert und sich dem Urwald genähert. Über ihm kreisten sie lange, bis sie einen wahren Aufmarsch von Raubtieren entdeckten, am Boden des ansonsten undurchdringlichen Dschungels.
„Da ist etwas", sagte Tiver. „Die Tiere sammeln sich nicht umsonst."
„Ich kann nichts erkennen", antwortete Vemberey.
„Vielleicht sollten wir den Wald hier ganz einfach mit unserem Thermo-Geschütz niederbrennen."
„Wozu?", fragte Vemberey. „Sollte unser Gesuchter sich tatsächlich in den Bäumen befinden, machen ihm die Bestien schon ganz allein den Prozess. Ich glaube es nicht. In diesem. Urwald überlebt kein Mensch."
„Wer sagt denn, dass der Gesuchte ein Mensch ist?"
„Das sagt mir einfach mein Gefühl. Komm, fliegen wir weiter. Die Bestien, lauern auf ein Opfer, das ist es. Wir haben keinen Grund, uns hier einzumischen."
Tiver nickte.
*
Als er erwachte, war es später Nachmittag. Der Konquestor fühlte sich ausgeruht wie lange nicht mehr.
Er verspürte neue, Zuversicht. Seit Jahren hatte er sich seinem ursprünglichen Wesen nicht
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