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2104 - Durch das Sternenfenster

Titel: 2104 - Durch das Sternenfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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darum. Die Probeflüge waren immerhin ein Pfund, mit dem sich wuchern ließ.
    „Mir liegt Rock Mozuns Antrag vor. Ich habe mich noch nicht entschieden."
    Deshalb also war ich noch an Bord der LEIF ERIKSSON! Aber du wirst dich entscheiden. Das war mir völlig klar. Nach diesem Gespräch wirst du dich entschieden haben.
    „Der Umstand, dass ich erst achtzehn bin, erhöht noch lange nicht das Risiko", sagte ich. „Ich werde mich ebenso an Bord befinden wie Perry Rhodan, und es kann wohl nicht sein, dass das Leben des Terranischen Residenten aufs Spiel gesetzt wird und ich zurückbleiben muss."
    Ich hatte die Sätze kaum ausgesprochen, als ich auch schon ahnte, dass sie falsch waren. Nein, sie waren eigentlich richtig, entsprachen der Wahrheit, aber sie waren nicht das, was Pearl TenWafer hören wollte.
    „Meine Zeit ist begrenzt", sagte Pearl TenWafer. „Wenn du etwas zu sagen hast, sage es jetzt."
    Nein, dachte ich. Ich werde nicht zurückkehren zur Erde und Julie bei ihrem völlig sinnlosen Naturschutz unterstützen.
    „Ich bin zwar erst vor wenigen Tagen achtzehn Jahre alt geworden", sagte ich, „aber ich bin Emotionaut. Ich muss selbst in der Lage sein, die Verantwortung für mein Handeln zu tragen. Hinzu kommt die Tatsache, dass in früheren Zeiten terranische Flaggschiffe mit bis zu drei Emotionauten in den Einsatz gingen. Du weißt selbst, dass es heutzutage einfach nicht genug Fachkräfte für alle Schiffe gibt. Die LFT braucht dringend Emotionauten! Derzeit verfügt nur jeder zweite der vierundachtzig ENTDECKER-Raumer über einen eigenen Emotionauten. Und ..."
    Sage ich es oder sage ich es nicht? Ich sage es.
    „Und ich bin gut. Ich kann die LEIF ERIKSSON fliegen. Sollte Rock Mozun, aus welchem Grund auch immer, einmal ausfallen, ist ein zweiter Emotionaut nur von Vorteil. Ich kann die LEIF ERIKSSON fliegen! Das Schiff braucht zwei Emotionauten. Mindestens zwei!"
    „Du weißt, worum es geht", sagte Pearl TenWafer. „Willst du unbedingt sterben, Zim?"
    „Ich ..." Auf einmal stockte ich.
    Nein. Ich sage es. Das ist die einzige Antwort.
    „Ich bin ein Mensch", sagte ich. „Aus uns Menschen sind Oxtorner hervorgegangen, Ertruser ... Epsaler und ..."
    Pearl TenWafer sah mich neugierig an.
    „Eigentlich hat keiner von ihnen die geringste Chance gehabt, auch nur eine Woche zu überleben", sagte ich.
    Pearl TenWafer schwieg einfach.
    „Auf Oxtorne ist ein Schiff von der Erde notgelandet. Die Kosmogenetiker haben die Schiffbrüchigen der neuen Umwelt physisch angepasst. Sie alle hätten sterben müssen, doch nach vier Generationen konnten sie ohne fremde Hilfe auf einer Extremwelt mit einer Schwerkraft von vier Komma acht Gravos überleben, bei Temperaturen zwischen einhundert und minus einhundertundzwanzig Grad."
    Pearl TenWafer sah mich weiterhin nur schweigend an.
    „Die Ertruser wurden ebenfalls ihrer Umwelt angepasst, einem Planeten mit einer Schwerkraft von drei Komma vier Gravos. Ihr Durchschnittsalter hat sich auf dreihundertfünfzig bis fünfhundert Jahre erhöht."
    Pearl TenWafer sagte noch immer nichts.
    „Die Epsaler haben sich auf einem Planeten mit einer Schwerkraft von zwei Komma einsfünf Gravos niedergelassen. Und nicht nur überlebt, sie sind auch zu hervorragenden Raumfahrern auf den Schiffen der Terranischen Flotte geworden."
    Pearl TenWafer kniff die Augen zusammen.
    „Das alles waren Menschen", sagte ich. „Genau wie ich."
    Kaum hatte ich es gesagt, da erkannte ich auch: Das ist ebenfalls der falsche Weg.
    Pearl TenWafer war Kommandantin der LEIF ERIKSSON, musste ihr Schiff und die Besatzung vor Schaden schützen.
    „Ich bin Emotionaut", sagte ich. „Wenn ich das Schiff fliege, sind meine Arme zehnfach gestaffelte Paratronschirme oder Prallfelder oder Transformkanonen. Meine Beine sind Metagrav- oder Protonenstrahl- oder Gravojet-Triebwerke. Mein Körper besteht aus Hypertropzapfern oder Nugas-Schwarzschild-Reaktoren oder Fusionsreaktoren. Meine Augen sind eine Maxim-Orter-Ringphalanx, meine Ohren SPARTAC-Feldteleskope, meine Nervenenden Tiefenraumsensoren. Falls Rock Mozun ausfällt, werde ich das Schiff fliegen. Du brauchst mich, Pearl TenWafer. Das Schiff braucht mich, die Expedition selbst braucht mich."
    „Wir könnten einen anderen, älteren und erfahreneren Emotionauten anfordern."
    „Kennt er das Schiff so gut, wie ich es kenne? Im Ernstfall, wenn es auf Sekundenbruchteile ankommt?"
    Pearl TenWafer stand noch immer da wie eine Statue, musterte mich: Ihr Blick war

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