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2104 - Durch das Sternenfenster

Titel: 2104 - Durch das Sternenfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bekommen kann", wiederholte Rhodan die Worte der Admiralin. „Ich gehe davon aus, dass die Zweite Imperiale Flotte froh ist über die Verstärkung, die sie so unverhofft bekommen hat. Und ich versichere dir, ich bin keineswegs gewillt, die Verteidigung des Sektors Hayok dir allein zu überlassen."
    „Davon hast nur du persönlich gewusst", sagte die Admiralin. „Sonst hätte ..." Sie verstummte.
    „Sonst..."
    Ich bekam Perry Rhodans Antwort nicht mehr mit. Mein Interkom summte. Ich aktivierte ihn und vernahm die Stimme der freundlichen Verwaltungstechnikerin, die mir auf meine wiederholten Anfragen immer wieder versichert hatte, Pearl TenWafer sei noch zu beschäftigt, um mit mir zu sprechen.
    „Die Kommandantin hat jetzt Zeit für dich", sagte sie. „Bitte komm sofort in die Zentrale!" Ich schluckte schwer.
     
    *
     
    Pearl TenWafer war Epsalerin. Sie war 63 Jahre alt, und ihre umweltangepasste Kompaktkonstitution ließ sie in meinen Augen unwillkürlich fremdartig, ja fast sogar bedrohlich erscheinen.
    Ich hatte mich nach meiner Versetzung auf die LEIF ERIKSSON sofort über sie informiert. Sie war 1,55 Meter groß und hatte eine Schulterbreite von 1,40 Metern. Sie kam mir eher wie ein Würfel denn wie ein Lebewesen vor.
    Für meine Begriffe war die Epsalerin einfach keine Frau.
    Bei ihr war das weibliche Geschlecht so gut wie nicht zu erkennen. Ihre sekundären Geschlechtsmerkmale waren, falls überhaupt, nur gering ausgeprägt.
    Sie war die Beste ihres Jahrgangs an der Raumfahrerakademie von Terrania gewesen, hatte zuvor einen 800-Meter-Raumer der NOVA-Klasse kommandiert, die ODYSSEUS.
    Sie war keine typische Umweltangepasste. Sie war zurückhaltend mit ihrer Stimmkraft, wurde nur in entscheidenden Augenblicken laut.
    Auf dem Kommandantenpodest hatte man ihr zwar einen Spezialsessel installiert, doch sie schien ihn nie zu benutzen. Sie schien den kompletten Bordtag vor diesem Sessel stehend zu verbringen, ein lebendiges Standbild, ohne ein Wort zu äußern, ohne die geringste Regung. Die Besatzung nannte sie hinter vorgehaltener Hand nur die Statue.
    Und ich stand nun vor der Statue und ich fühlte mich alles andere als wohl in meiner Haut. Ich hatte hinter Rock Mozuns Rücken um ein Gespräch mit ihr gebeten, und ich kannte die Kommandostrukturen an Bord der LEIF ERIKSSON gut genug, um zu wissen, dass ich sehr wohl vom Regen in die Traufe kommen könnte.
    Wahrscheinlich würde ich Julie noch diese Woche wiedersehen.
    Ich würde vor ihr stehen, nach Worten ringen und schließlich sagen: Es hat nicht geklappt, es hat nicht klappen können. Ich bin nicht dabei.
    Und sie würde die Tränen in meinen Augen sehen, Tränen, die ich einfach nicht zurückhalten konnte, und sie würde beweisen, dass sie mich liebte, wirklich liebte, obwohl ich sie immer gehänselt hatte.
    Sie würde es beweisen, indem sie mich wortlos in den Arm nahm, indem sie mich weinen ließ, indem sie sagte: Du schaffst es trotzdem. Irgendwann schaffst du es! Du schaffst es! Aber das ändert nichts daran, dass ich furchtbare Sehnsucht nach dir habe ...
    „Du wolltest mich sprechen?", riss Pearl TenWafer mich aus meinen Phantasien.
    Unwillkürlich fühlte ich mich eingeschüchtert.
    Verwunderlich war das nicht. Sie war die Statue, die Kommandantin des LFT-Flaggschiffs, und ich war Praktikant. Zim November, 18 Jahre alt. Achtzehn! Vielleicht lag es auch daran, dass ihr Sessel auf einem nochmals erhöhten Podest auf COMMAND installiert war, wie die erhöhte Sektion für Kommando und Steuerung in der Mitte der Zentrale genannt wurde. Um ihr in die Augen zu sehen, musste ich den Kopf in den Nacken legen, obwohl ich viel größer war als sie.
    Doch wenn ich mich jetzt einschüchtern ließ, war alles verloren, wofür ich jahrelang gearbeitet hatte.
    Ich räusperte mich. „Rock Mozun hat mir angekündigt, dass ich an dem bevorstehenden Einsatz nicht teilnehmen darf." Ruhig bleiben. Ich musste ruhig bleiben. Ganz ruhig. „Ich halte diese Entscheidung für falsch."
    Pearl TenWafer rührte sich nicht, aber immerhin musterte sie mich. Ihr Blick war nichts sagend, eher gelangweilt denn interessiert.
    „Und warum?", fragte sie.
    Ruhig bleiben! „Es gibt zahlreiche Gründe. Für meine zukünftige Entwicklung könnte die Praxiserfahrung extrem wertvoll sein. Aber das wäre egoistisch. Nein ... Ich habe zahlreiche Probeflüge absolviert, und zwar fehlerlos! Ich bin imstande, die LEIF ERIKSSON zu fliegen, und ..."
    Sie unterbrach mich. Ich war ganz froh

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