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2104 - Durch das Sternenfenster

Titel: 2104 - Durch das Sternenfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vor.
    Wenn die LEIF ERIKSSON die Linien von 22.000, wenn nicht sogar noch mehr Katamaren durchbrechen wollte, durfte sie sich so lange wie möglich nicht als Ziel zu erkennen geben - jedenfalls nicht als einziges Ziel.
    Mit diesem Schachzug waren unsere Überlebenschancen erneut gestiegen. Auf wie viel Prozent, das konnte niemand sagen. Ich ging für mich davon aus, dass sie noch immer im einstelligen Bereich lagen.
    Höchstens.
    „Auch die anderen Umbauten und Präparierungen wurden vorgenommen?", fragte Rhodan.
    Trebor Legov brauchte nur einen Atemzug, um sich von seiner Überraschung zu erholen, dann setzte sein Redefluss wieder ungebrochen ein.
    „Ja. Uns stand zwar nur wenig Zeit zur Verfügung, doch die Unterstützung durch die Streitkräfte der LFT ..."
    Er hielt kurz inne und deutete gegenüber Ascari da Vivo eine Verbeugung an. „... und natürlich auch durch die des Göttlichen Imperiums war beispielhaft. Ich hätte es vor drei Tagen nicht für möglich gehalten, doch jetzt..."
    Diesmal unterbrach Rhodan ihn mit einem Nicken. „Ich danke dir." Der Terranische Resident sah auf die Uhr. „Wir haben jetzt kurz vor drei", sagte er. „Wir sind bereit und haben alle Vorbereitungen getroffen, die nach menschlichem Ermessen zu treffen sind." Er atmete tief ein. „Ich setze den Beginn der Aktion Durchflug für zehn Uhr an."
    Ich hatte mit mehr gerechnet, mit Parolen, aufmunternden Worten, Beschwörungen des Glücks. Doch das entsprach einem Perry Rhodan nicht. Er ließ es bei diesem Satz bewenden.
    Seine Bedeutung war jedem Anwesenden klar.
    Die meisten erhoben sich, doch ich blieb noch einen Augenblick lang sitzen.
     
    *
     
    Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, wie Trebor Legov zu Ascari da Vivo trat. Gespannt hielt ich den Atem an.
    „Ähh ... Zodo... Schdo... Erhabene", sagte er. „Hättest du vielleicht Lust, einmal mit mir tanzen zu gehen? Oder einen Hotdog zu essen?"
    Die Admiralin ignorierte ihn komplett und verließ neben dem Terranischen Residenten den Raum.
    Dann beeilte sich Trebor Legov, hochrangiger und, wie sich herausgestellt hatte, überaus fähiger Logistik-Koordinator der LFT, sich aus dem Besprechungsraum und der LEIF ERIKSSON zu entfernen. Ich konnte mir vorstellen, dass er - im Gegensatz zu mir - nicht den Drang verspürte, an der Mission des Schiffes teilzunehmen.
    Ich schaute zu Rock Mozun hinüber.
    Der Ertruser schenkte mir in etwa dieselbe Beachtung, die die Admiralin dem Raumschrott-Koordinator geschenkt hatte.
    Er war nicht begeistert über meinen Vorstoß.
    Ich hatte mittlerweile herausgefunden, dass er gegen Pearl TenWafers Entscheidung Protest eingelegt hatte, doch er sprach nicht darüber.
    Er sprach auch mit mir nicht mehr.
    Er hatte zur Kenntnis genommen, was er zur Kenntnis nehmen musste, mit einer Mischung aus verletzter Eitelkeit, weil über seinen Kopf hinweg entschieden worden war, und Verbitterung, wohl, weil er eine ehrliche Haut war und mich allen hervorragenden Anlagen zum Trotz noch nicht für reif hielt.
    Die Situation war einfach ... bescheiden.
    Zwischen Rock Mozun und mir herrschte seit meinem Gespräch mit der Kommandantin Funkstille, und ich hatte nicht den Eindruck, dass sich daran so schnell etwas ändern würde.
    Das tat mir sehr Leid. Ich empfand Hochachtung vor dem ertrusischen Emotionauten, der schon Einsätze mit Perry Rhodan persönlich bestanden hatte - damals, auf Ertrus ...
    Doch es ging um meine Zukunft. Ich hatte nicht anders handeln können.
    Rock Mozun verließ den Besprechungsraum, und ich folgte ihm eine beträchtliche Weile später.
     
    *
     
    Die Stimmung in dem ENTDECKER hatte sich schlagartig verändert.
    Hatte zuvor oberflächliche Gelassenheit geherrscht, so gewann nun immer gespanntere Nervosität die Oberhand.
    Die Besatzungsmitglieder sprachen nicht mehr miteinander. In den Gängen herrschte eine fast schon gespenstische Stille, eine Bedrückung, die man fast körperlich spüren konnte. Jeder ging mit völlig verbissener Konzentration seinen Aufgaben nach.
    Auch das war typisch menschlich.
    Wir alle hatten den Tod vor Augen.
    Bislang hatte er kein genaues Datum gehabt.
    Jetzt war jedem ganz genau bekannt, wann es losgehen würde. Rhodan hatte den Zeitpunkt des Starts bekannt gegeben.
    Jetzt würde der Tod nicht irgendwann kommen, sondern um zehn Uhr an diesem Morgen.
    Ich fragte mich plötzlich, ob es wirklich so klug gewesen war, alles daranzusetzen, an Bord der LEIF ERIKSSON bleiben zu dürfen.
    Knapp sieben Stunden ...
    Ich

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