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2104 - Durch das Sternenfenster

Titel: 2104 - Durch das Sternenfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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du damit sagen, dass die Zeit zu knapp war?", fragte die Admiralin. „Dass wir Unmögliches von dir verlangt haben?"
    Trebor Legov schüttelte den Kopf. „Aber nein, meine Schöne. Die logistische Leistung verlangte mir zwar alles ab, aber wir befinden uns voll im Zeitplan." Er erhob sich und trat zu den Holos.
    Legov war geradezu unauffälligleger gekleidet, trug ausgebeulte Hosen, ein Hemd und eine Weste. Alles sah aus, als wäre es ihm zwei Größen zu klein geraten. Zumindest kündete es nicht gerade von mangelndem Selbstvertrauen, in solch einer nachlässigen Aufmachung zu einer Konferenz mit einigen der wichtigsten Persönlichkeiten der Milchstraße zu kommen.
    Vielleicht hatte er auch seit drei Tagen nicht mehr geschlafen, um als verantwortlicher Raumschrott-Koordinator die ihm gestellte Aufgabe erfüllen zu können.
    „Wir haben die insgesamt zweitausend Schiffe durchweg mit KNK-Geschützen ausgestattet, teilweise sogar mit Transformkanonen. Die Waffen sind voll funktionsfähig, zumindest für eine begrenzte Zeit. Genau den Vorgaben entsprechend ..."
    Ich räusperte mich. Augenblicklich bedauerte ich es. Die Blicke aller Anwesenden schienen sich auf mich zu richten.
    Nachdem Pearl TenWafer die Entscheidung des Ersten Piloten aufgehoben hatte, war ich von ihr in den Aktionsstab berufen worden. Als Zweiter Pilot, der möglicherweise zum Einsatz kommen würde, musste ich über alle relevanten Entwicklungen informiert sein.
    Und das bedeutete: Eine Konferenz jagte die andere. Ich musste in zwei Tagen aufarbeiten und mir einprägen, was Hunderte andere eine Woche lang geplant, verworfen und zum dutzendsten Mal revidiert hatten.
    Ich hatte genauso wenig Schlaf gefunden wie Trebor Legov.
    Man hatte mir zwar eingeschärft, stets zu fragen, wenn ich etwas nicht verstand, doch es war nicht einfach. „KNK-Geschütze?", fragte ich schließlich.
    „Konstantriss-Nadelpunktkanonen", erklärte Legov. „Eine Spezialwaffe, die es einem einfachen Thermo- oder Impuls-Waffenstrahl ermöglicht, sogar einen starken fünfdimensionalen Schutzschirm, etwa einen Paratron, zu durchschlagen. Das KNK-Geschütz erzeugt zunächst ein überlichtschnelles Röhrenfeld, das den Schutzschirm des Zielobjektes schwächt. Überdies wandelt das Feld den ihn durchlaufenden Strahl so um, dass er ohne Streuverluste quasi punktförmig das Ziel erreicht und den Schirm durchschlagen kann. Die am Ziel freigesetzte Energie ist mitunter deutlich geringer als bei anderen Waffensystemen, die fünfdimensionale Schutzschirme durchbrechen können. Ein Raumschiff kann daher mit einem KNK-Geschütz gezielt manövrierunfähig gemacht werden."
    Ich seufzte. Von nun an würde ich meine Fragen präziser stellen.
    „Das weiß ich natürlich", sagte ich. „KNKs sind Bestandteil der MVH-Geschütze. Ich meinte ..."
    „Warum nicht gleich Transformgeschütze?", fiel die Admiralin mir ins Wort.
    „Das meinte ich", murmelte ich, aber niemand achtete mehr auf mich.
    „Eine Kostenfrage, meine Schöne", entgegnete der Raumschrott-Koordinator. „Aber nicht nur. Lediglich Transformgeschosse materialisieren nicht direkt bei den Katamaren. Wir müssen also Alternativen hinzuziehen.
    Vielleicht werden die KNK-Geschütze sich sogar als hilfreich erweisen. Doch der Kostenfaktor ist natürlich auch sehr wichtig. Wir opfern diese Schiffe. Ihre Aufgabe wird sein, gemeinsam mit der LEIF ERIKSSON und der KARRIBO durch das Sternenfenster zu fliegen und auf der anderen Seite so viel Verwirrung anzurichten wie nur möglich. Keins von ihnen wird zurückkehren. Was sollen wir sie da mit wesentlich teurerer Hightech ausrüsten, von der wir wissen, dass sie im Prinzip unwirksam ist? Gerade die Finanzbeamten des Kristallimperiums haben auf die strikte Beachtung des Budgets ..."
    Ich hätte es nicht für möglich gehalten, doch Trebor Legov ließ sich tatsächlich von einer energischen, eindeutigen Handbewegung der Admiralin zum Schweigen bringen.
    Fast. „Nun ja", sagte er, verstummte dann aber endgültig.
    Ich ahnte, warum Ascari da Vivo nicht darauf versessen war, dieses Thema auszudiskutieren. Die Kostenfrage war eine schlechte Argumentation. Es ging schließlich um das Überleben der Besatzungen der LEIF ERIKSSON und der KARRIBO! Und wenn sich das Kristallimperium in dieser Hinsicht als Erbsenzähler betätigte ...
    Auch von der Idee mit diesen Schiffen hatte ich erst erfahren, nachdem die Kommandantin meinen Status als Zweiter Pilot bestätigt hatte. Und sie kam mir brillant

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