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2111 - Die Malische Mole

Titel: 2111 - Die Malische Mole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sagen: Die >Walze< bildet den Abschluss jeder LOTTERIE. Die vorherigen Runden werden in jedem Jahr neu erdacht. Ich weiß also nicht, was uns im aktuellen Malischen Jahr erwartet. Daher war es in all den Jahren sinnlos, euch Einzelheiten darüber zu berichten. Ihr hättet ein völlig falsches Bild erhalten. Das wäre euch jetzt dabei hinderlich, die LOTTERIE zu gewinnen."
     
    *
     
    Reglos beobachtete Sfonoci, wie die vier Personen in die 100-Meter-Kugel und anschließend in die SOL zurückkehrten. Er hegte keine Zweifel, dass es sich um ehrenhafte Wesen handelte. Das belegte allein schon die Anwesenheit Mohodeh Kaschas.
    Die drei Begleiter des Kimbaners beeindruckten ihn auf kaum zu beschreibende Weise. Ihnen haftete etwas Faszinierendes an, eine Ausstrahlung, wie er sie in dieser Weise selten erlebt hatte.
    Er aktivierte das Scanner-Display an seinem Gürtel. Das Gerät hatte Daten für ihn gesammelt, seit er das Buchungszentrum betreten hatte. Das Display zeigte Werte, die ihn zu einer sofortigen Reaktion veranlassten.
    Der Graue Marlite stellte eine Funkverbindung mit der SOL her. Atlan meldete sich.
    „Während der LOTTERIE sind keine paranormalen Einflüsse erlaubt", informierte Sfonoci ihn. „Empfindliche Psi-Orter sorgen für einen störungsfreien Betrieb. Wer gegen diese Regel verstößt, dessen Team verliert automatisch. Sag das deinen beiden Begleitern!"
    „Ich kann dich beruhigen", lautete die Antwort. „Sie nehmen nicht an der LOTTERIE teil."
    „Dann ist es gut." Erleichtert unterbrach Sfonoci die Verbindung.
    Der Scanner klassifizierte die beiden Begleiter Atlans als leicht begabte Mutanten. Bei einer Teilnahme an der LOTTERIE hätte das zu Problemen geführt.
    Atlans Entscheidung verstärkte seinen Eindruck, dass er es mit ausgesprochen zuverlässigen und ehrlichen Zeitgenossen zu tun hatte.
    Aber der Graue Marlite wäre ein schlechter Oberoffizier gewesen, wenn er es damit hätte bewenden lassen. Zu den Aufgaben der Kontakter gehörte auch die Auswertung der Daten des Komplett-Scans, vom Betreten des Auslegers bis zu dessen Verlassen.
    Die binäre Präferenz bat ihn um Geduld. Die Datenauswertung lag noch nicht vor.
    Inzwischen dockte der Zabarische Versorger neben der Kommandokugel an. Den unaufhörlich quasselnden Piloten ließ der Graue Marlite nicht in die Klinik bringen, sondern schickte ihn mit einem der 200-Meter-Schiffe zurück nach Akhimzabar. Mochten sich die Heiler seiner Heimatwelt mit ihm befassen.
    Den durchgedrehten Kontakter wollte er auf diesem Weg ebenfalls loswerden, aber der war aus seinem Käfig ausgebrochen und hielt sich irgendwo im Innern von GISTUNTEN-3 versteckt. In dem Weltraumbahnhof gab es so viele Räume, dass eine Durchsuchung Jahre gedauert hätte.
    Sfonocis Gedanken gingen andere Wege. Irgendwann kam der Schwätzer von allein wieder zum Vorschein. Es brachte ihm wenig, gegen Wände zu reden. Er musste sich unter Leuten aufhalten.
    Die binäre Präferenz meldete sich mit dem Ergebnis des Scans.
    „Das Messergebnis in Bezug auf die Person Atlan ist so ungeheuerlich, dass ich es zunächst mit sämtlichen Speicherbänken von GISTUNTEN-3 abgleichen musste", lautete die Auskunft des Automaten. „Ich lege dir die Daten in dein Gerät."
    Ungläubig starrte Sfonoci auf das Display. Was er sah, sprengte den Rahmen seiner Erfahrungen. Der Fremde namens Atlan besaß eine Aura, die nach Informationen der Grauen Marliten nirgendwo im Universum mehr existierte.
    Es war die Aura eines Ritters der Tiefe.
    Sfonoci taumelte geradezu aus dem Buchungszentrum. Seine Gedanken verwirrten sich.
    Er fand den Weg zu seinem Büro. Mit zitternden Fühlern und bebenden Gliedern lehnte er sich gegen die Konsole mit dem Eingabefeld. Zweimal vertippte er sich, bis er den Kode endlich fehlerfrei eingegeben hatte.
    „Stiller Alarm für die Kommandokugel!", ordnete er an.
    Es bedeutete, dass der Betrieb des Weltraumbahnhofs vorerst normal weiterlief. Bei einer Eskalation allerdings blieb der Kommandantin nichts anderes übrig, als die Prinzenkrieger zu Hilfe zu rufen.
    Der Graue Marlite zögerte, ehe er den stahlblauen Sensor am oberen Rand des Feldes berührte. Er löste die Weckautomatik für die Kommandantin aus. Ihm blieb in dieser Situation keine andere Wahl.
    Sfonoci ließ sich auf alle sechs Gliedmaßen sinken. „Mohodeh Kascha, habe ich mich so in dir getäuscht?", sirrte er leise. „Nein, es kann nicht sein."
     
    *
     
    „Ich tue es nicht gern", verkündete der Graue Marlite.

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