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2111 - Die Malische Mole

Titel: 2111 - Die Malische Mole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Minuten am Mittelteil ein."
    „Ich komme."
    In der Hierarchie von GISTUNTEN-3 besaßen Prüfer für technisches Gerät mit Sicherheit einen hohen Stellenwert. Von ihren Kenntnissen und ihrer Erfahrung hing es ab, ob die Besatzung eines Schiffes an der LOTTERIE teilnahm oder nicht. Sie entschieden, welche Technik Einzug in Wassermal hielt.
    Ich verließ die Kabine und machte mich auf den Weg in die Hauptleitzentrale. Fröhlicher Lärm aus Kindermund drang mir entgegen. Zum ersten Mal seit dem Zusammentreffen mit Tagira durften die 47 Kinder die Schutzzone innerhalb des Wohnsektors verlassen.
    Kinder in der SOL! Wie lange hatte es das nicht mehr gegeben?
    Ich dachte an die Geburt des ersten Weltraumkindes, das Helma Buhrlo zur Welt gebracht hatte. Die Buhrlos hatten danach ihren Namen erhalten. Diese Wesen konnten sich sogar ohne Schutzanzug im Vakuum aufhalten. Bei einem solchen Weltraumflug hatten sie mich entdeckt, mitten im All treibend.
    Danach hatte ich aufregende Jahre an Bord der SOL verbracht. Damals hatten auch Kinder diese Welt aus Stahl und Plastik bevölkert. Ich erinnerte mich an die Irrfahrten der SOL, an die Generationen von Solanern, die in den Jahrhunderten an Bord geboren worden waren und die keine andere Heimat gekannt hatten als das weitläufige Schiff.
    Die SOL war größer als jede terranische Stadt. In dem Hantelraumschiff gab es so viel zu sehen. Während sich in den Wohnsektoren das Alltagsleben abspielte, die Kleinen den Kindergarten und später die Schule besuchten, ihre ersten Ausflüge ins All unternahmen und zum ersten Mal ihren Fuß auf einen Planeten setzten, flog ihre Heimat von Galaxis zu Galaxis, von Stern zu Stern.
    Seit der Rückeroberung der SOL von Shabazza galten an Bord andere Regeln. Solange die Geheimnisse der beiden Mittelteil-Flansche nicht endgültig geklärt waren und wir mit Bedrohungen von dort rechnen mussten, hatte es eine unausgesprochene Regel gegeben, keine Kinder zu zeugen.
    Jedem war jedoch klar gewesen, dass sich eine solche Regel oder ein solcher Grundsatz, der auf normalen Raumschiffen galt, nicht aufrechterhalten ließ, wenn man zu einem Flug an die Grenzen des bekannten Kosmos aufbrach.
    Die Kommandantin selbst hatte den Anfang gemacht, ausgerechnet die Frau, die als unzugänglich, sogar spröde galt.
    Das hatte nicht einmal ich für möglich gehalten.
    Jetzt vernahm ich das Toben der losgelassenen Horde. An der nächsten Korridormündung entdeckten mich die Jungen und Mädchen.
    „Das ist Atlan", hörte ich eine Stimme sagen.
    Sie stürmten auf mich zu und umringten mich. „Atlan, stimmt es, dass die Malische Mole beinahe Opfer einer Katastrophe geworden wäre?"
    Der Fragesteller war Arlo Kellind, mit sechs Jahren das älteste der SOL-Kinder. Sein Wort zählte unter den Knirpsen.
    Ohne dass es jemals zu einer Abstimmung gekommen wäre, akzeptierten ihn alle als ihren Anführer oder Wortführer.
    Sein kräftiger Körperbau trug ebenso dazu bei wie seine schnelle Auffassungsgabe. Der Hauptgrund seiner „Führungsrolle" lag aber wohl darin zu suchen, dass er ein typisches Prominentenkind war. Seine Mutter war die Kommandantin, sein Vater Porto Deangelis der Chef der Bordlogistik.
    Ich nickte ernst. „Hallo zusammen. Ja, es stimmt. GISTUNTEN-3 ist nur knapp der Vernichtung entgangen."
    „SENECA sagt, dass du dich zu dem Zeitpunkt im Innern der Mole aufgehalten hast", fuhr Arlo fort. „Weißt du etwas über die Sicherheitssysteme dort?"
    „Nein. Tut mir Leid. Wenn es sie überhaupt gibt..." Ich klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und reichte den Jungen und Mädchen nacheinander die Hand. „Sprich es ruhig aus. Trim, Startac, Mohodeh und ich haben wirklich Glück gehabt."
    Mein Armbandkom projizierte eine Holonachricht. Der Prüfer war da. Myles Kantor holte ihn in einem der Ringwulsthangars des Mittelteils ab. Ihr Ziel war einer der Hypertropzapfer.
    „Dürfen wir mitkommen?" Diesmal war es nicht Arlo, der fragte, sondern das schlaksige Mädchen neben ihm.
    „Bitte!"
    „Fee?", fragte ich. „Gibt es Einwände?"
    „Eigentlich ja, Atlan. Die von dir und mir gemeinsam ausgearbeitete Schiffsordnung sieht vor, dass Kinder grundsätzlich nichts in den wissenschaftlichen Abteilungen zu suchen haben. Wenn es zu einem Unfall kommt..."
    „Ich treffe die nötigen Vorkehrungen."
    „Also gut. Aber nicht länger als unbedingt nötig."
    SENECA meldete sich. Die Kinder rückten enger zusammen. Anschließend baute sich um uns herum ein Antigravfeld auf.

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