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2111 - Die Malische Mole

Titel: 2111 - Die Malische Mole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sumpflandschaft verwandelt, deren Gestank bis zu mir herauf drang.
    Ein paar Augenblicke lang stieg Brechreiz in mir auf. Dann hatte ich mich wieder unter Kontrolle.
    Die voll besetzten Logen ringsum tobten. Die Leiber wogten auf und ab. Ich entdeckte aber auch etliche Gruppen, die seltsam still blieben, als trauerten sie dem verlorenen Spiel nach.
    Oder den verlorenen Artgenossen?
    Von den Teilnehmern der ersten Gruppe war nichts mehr zu sehen. Die Spielleitung hatte Sieger und Verlierer bereits abgeholt.
    Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf die Umgebung. Insgesamt hingen zweihundert Sessel unter der Decke. Zweihundert Kandidaten warteten darauf, dass das Spiel begann, in dem sie ihre Geschicklichkeit oder ihre Intelligenz messen mussten.
    In einem stinkenden Sumpf!
    Mit einer Lotterie herkömmlicher Art hatte es wenig zu tun. Aber das war uns von Anfang an klar gewesen.
    Mohodeh Kascha hätte sonst keine solche Geheimniskrämerei betreiben müssen.
    Ich reckte den Kopf und hielt nach den Gefährten Ausschau. In Rufweite entdeckte ich den blauen Eierkopf des Kimbaners. Weiter hinten, fast am anderen Ende des Domes, ragte Tolots wuchtiger Schädel über den Spezialsessel hinaus. Das Möbelstück war immer noch zu klein für ihn. Er klammerte sich mit den Laufarmen daran fest, um nicht herauszufallen.
    Der Arena-Dom erbebte unter einem gewaltigen Gongschlag. Ich spürte ein Kribbeln auf der Haut wie bei dem Stunden anhaltenden Scan.
    Übergangslos steckte ich mit den Stiefeln im Sumpf und sank ein. Um mich herum gluckerte es. Ohne Unterlass platzten Gasblasen. Sie pusteten mir ihren fauligen Gestank entgegen. Ammoniak, Schwefel und andere „Wohlgerüche" raubten mir übergangslos den Atem.
    Du musst dich bewegen!, erkannte ich.
    Der Sumpf setzte meinem Bemühen Widerstand entgegen. Mit Mühe gelang es mir, die Stiefel herauszuziehen und ein paar Schritte zu machen. Schlickpflanzen wickelten sich um die Schäfte. Mit den Händen zerrte ich daran, allerdings zunächst am falschen Ende. Erst als ich sie dort packte, wo sie mit den Wurzeln im Schlamm steckten, gaben sie mich frei.
    Irgendwie fand ich es lustig, den winzigen Gestalten zuzusehen, die dort drunten durch den Morast wateten. Eine energetische Linse vergrößerte sie, damit die Zuschauer auf ihre Kosten kamen. Die Gestalten selbst waren kaum mehr als drei Zentimeter groß, Winzlinge in einer lebensfeindlichen Umgebung.
    Das also war die LOTTERIE, von der Mohodeh Kascha gesprochen hatte, als sei sie das harmloseste Erlebnis des Universums.
    Ich entdeckte das leuchtende Silberhaar der Gestalt im dunkelblauen Einsatzanzug, kleiner, als ein Siganese jemals sein würde. Das war ich, der Arkonide von edlem Geblüt, inzwischen halb bespritzt mit Schlamm.
    Nach mehrmaligen Versuchen gelang es mir, eine Ranke zu erwischen und mich auf eine Schlickscholle hinaufzuziehen. Von der schätzungsweise zwei Meter hohen Warte aus bot sich mir ein überwältigender Anblick.
    Der Sumpf erstreckte sich endlos weit in alle Richtungen. Vereinzelt erkannte ich Angehörige anderer Teams, die sich an peitschende Schlingpflanzen klammerten. Wieder andere schwammen mit hektischen Bewegungen in der trüben Brühe.
    Von Mohodeh Kascha und Icho Tolot sah ich weit und breit nichts. Mit dem Körper balancierte ich mein Gleichgewicht aus. Dann legte ich die Hände trichterförmig um den Mund.
    „Kascha, Tolotos!", rief ich, so laut ich konnte. „Her zu mir!"
    Ich warf die Arme in die Luft, damit sie mich ausmachen konnten. Die Antwort erreichte mich Sekunden später. Jemand brüllte mir so laut ins Ohr, dass ich für Sekunden taub war. So schnell es die unter mir zerbrechende Scholle zuließ, fuhr ich herum.
    Schlick und Tang brachen aus dem Sumpf hervor, ein riesiges Gebirge im Vergleich mit der winzigen Gestalt unmittelbar daneben. Ich sah, wie mein winziges Ebenbild den Schwung der sich aufbäumenden Scholle ausnutzte und sich davonschnellte.
    Unter dem Gewirr aus Pflanzen zeichnete sich die schuppige Gestalt eines Ungeheuers ab. Zwischen den Schuppen wimmelten Hunderte von flachen Tentakeln. Sie peitschten den Schlamm. Immer näher kamen sie der fliehenden Gestalt.
    „Pass auf, hinter dir!", schrie ich hinab, aber meine Worte drangen kaum über den schwebenden Sessel hinaus.
    Schallschutzfelder verhinderten es.
    Überall im Sumpf tauchten jetzt reißende Bestien auf. Manche besaßen Kiefer, die bis fast zur Hälfte des Körpers reichten. Dafür fehlten ihnen die Reißzähne. Aber in

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