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2113 - Gefangen in der Zitadelle

Titel: 2113 - Gefangen in der Zitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an.
    „Grundsätzlich herrscht in Tradom Freizügigkeit", versuchte er es mir zu erklären. „Private Initiative ist möglich und gefordert. Millionen von privaten Handelsschiffen durchqueren die Galaxis und halten einen regen Personen- und Güterverkehr aufrecht. Hier können ganz schnell Vermögen gemacht oder verspielt werden. Aber es wird nicht gern gesehen, wenn Raumschiffe von den offiziellen Schifffahrtslinien abweichen."
    „Aber das kommt doch immer wieder vor! Ein Schiff bekommt während des Fluges ein neues Ziel mitgeteilt und muss den Kurs ändern ... oder ein Hypersturm bringt es vom Kurs ab, oder technische Probleme treten auf, und es muss den kürzesten Weg zum nächsten Planeten einschlagen ..."
    „Das mag ja alles vorkommen, aber wenn ein Raumer von Schiffen der Valenter außerhalb der gängigen Routen angetroffen wird, muss die Besatzung sich auf peinliche Befragungen und rüdes Verhalten der Polizisten gefasst machen. Die Piraten von Tradom nutzen die gängigen Routen übrigens so gut wie gar nicht; sie fliegen sie höchstens ab, um leichter ihre Beute ausfindig machen zu können."
    „Ich weiß", sagte ich.
    Pirguso bedachte mich mit einem langen, nachdenklichen Blick. „Ich habe im Verlauf meiner Recherchen, die ich schon seit Jahrzehnten betreibe, die Standorte von etwa 120 Welten in der Galaxis herausgefunden, die in den offiziellen Sternkarten von Tradom nicht verzeichnet sind."
    Ich schluckte. Und schwieg.
    „Die ZIGZAG wurde oft genug aufgebracht, wenn sie die Handelsrouten verließ, um diese Planeten anzusteuern. Doch ich werde nicht damit aufhören, diese Verbotenen Welten zu erforschen."
    „Was sind das für Welten?", fragte ich.
    „Dem Vernehmen nach die Überreste der legendären Thatrix-Zivilisation, die vor über hunderttausend Jahren in Tradom unterging und vom Reich Tradom abgelöst wurde. Aber das ist nur ein Gerücht."
    Aus irgendeinem Grund fragte ich mich erneut, ob Pirguso etwas mit dem Trümmerimperium zu tun hatte.
    Ich schüttelte den Gedanken aber sofort wieder ab. Das hätte Tratto bestimmt schon herausgefunden ...
    „Du bist der Kapitän", sagte ich. „Ich habe dank dir mehr Welten gesehen, als ich es mir je vorstellen konnte. Ich fliege, wohin du fliegst."
    Er betrachtete mich erneut mit einem sehr nachdenklichen Blick, und dann sagte er: „Du hast mir viele Fragen gestellt, und ich habe sie dir nach bestem Wissen beantwortet. Jetzt möchte ich dir eine Frage stellen, die du mir auch nach bestem Wissen beantworten sollst."
    „Natürlich", sagte ich. „Welche Frage?"
    „Es könnte etwas länger dauern, bis du diese Frage beantwortet hast", sagte Pirguso, und Aasfliegen umschwärmten ihn, und er stank fürchterlich. „Kommst du heute Abend auf ein Getränk in meine Kabine?"
     
    *
     
    Ich drehte mein Glas vorsichtig, und das Licht schimmerte in dem Evrafosch darin. Das Getränk war fast durchsichtig, aber von leicht schleimiger Konsistenz. Pirgusö betrachtete die Flüssigkeit in seinem Glas skeptisch, aber ich verbarg meine Verzückung nicht, als der erste Schluck über meine Unterlippe floss und die Geschmacksknospen in meiner Zunge darauf reagierten.
    Wie soll man die Wirkung von Evrafosch beschreiben ... Für Außenstehende ist dies in der Tat nicht einfach. Eher erregend als berauschend. Ältere Pombaren hatten es mir, als ich noch ein Jugendlicher war, so geschildert, als erinnerte es an das Gefühl, wenn der Brustkörper sich vom Hauptkörper abnabelt.
    Ich fragte mich, wie andere Spezies auf dieses Getränk reagierten.
    Aber wie dem auch sei ... Es war wirklich das köstlichste und süßeste Getränk, das es auf ganz Pombar gab, und Anguela allein mochte wissen, wie Pirgusö es auf getrieben oder überhaupt davon erfahren hatte, dass ich es mochte.
    „Du hast mir erzählt, was du nach deinem Aufbruch von Pombar erlebt hast", sagte Pirgusö schließlich. „Was also hältst du vom Reich Tradom?"
    Ich zögerte und überlegte lange, bis ich dann flüsterte: „Ich kann nicht glauben, dass das, was ich erlebt und gesehen habe, das Reich Tradom ist. Dass das Bild der Welt, das ich mir gemacht habe, so falsch ist, dass ich daran sterben werde. Dass die Inquisition der Vernunft etwas ganz anderes sein könnte als das, was ich mir mein Leben lang vorgestellt habe."
    „Die Inquisition der Vernunft", wiederholte der Eigner der ZIGZAG. „Die höchste weltliche Instanz in Tradom. Aber ... was ist die Inquisition?"
    Ich sah ihn fragend an. „Was meinst du

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