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2113 - Gefangen in der Zitadelle

Titel: 2113 - Gefangen in der Zitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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damit? Die Inquisition ist... die Inquisition !"
    Triumphierend hob er eine Hand. „Genau das meine ich! Die Völker von Tradom wissen nicht, was die Inquisition ist. Wer sie beherrscht, wo sie residiert. Sie sind jedoch mit dieser Unwissenheit aufgewachsen und kennen es seit Beginn der galaktischen Geschichtsschreibung nicht anders!"
    „Die Inquisition beherrscht das Reich Tradom!", hielt ich dagegen.
    „Natürlich. Insbesondere die Galaxis Tradom selbst, die ja nur ein Teil des gesamten Reichs ist. Aber jetzt erzähle mir nichts von den Valentern! Das sind nur die ausführenden Organe der Inquisition, die Polizeimacht von Tradom. Sie bilden mit ihren Polizeischiffen und den Tributkastellen auf jeder einigermaßen bedeutenden besiedelten Welt die allgegenwärtige Exekutive des Reichs Tradom und erheben die Tribute, die das Reich benötigt, soll es nicht zusammenbrechen. Weißt du, was mit diesen Tributen geschieht?"
    Mein Brustgesicht schaute genauso ratlos wie mein Hauptgesicht, „Damit werden Kriege geführt und neue Provinzen erobert! Gerade wird wieder so ein Feldzug vorbereitet!"
    Der fürchterliche Verdacht kam erneut in mir auf, doch Pirguso hatte sich in Rage geredet und ließ mich gar nicht zu Wort kommen. „Ist dir schon mal aufgefallen, dass alle Planeten Tradoms über eigenständige politische Strukturen verfügen?"
    „Ich bin noch nie lange genug auf einem Planeten geblieben, um darüber etwas herauszufinden."
    Meistens musste ich um das nackte Überleben kämpfen, fügte ich in Gedanken hinzu.
    „Das Reich lässt alle möglichen Regierungsformen zu, von demokratischen bis zu absolut diktatorischen. Sie alle haben lediglich gemeinsam, dass sie der Inquisition der Vernunft untergeordnet sind - eine Bedingung, die von den Valentern rücksichtslos durchgesetzt wird. Und wenn eine Planetenbevölkerung sich gegen die Inquisition auflehnt, wird sie ... diszipliniert. Du hast ja selbst miterlebt, wie blutig solch eine Angelegenheit sein kann. Und man munkelt, dass die Valenter schon ganze Völker ausgerottet haben!"
    Endlich wagte ich es, meinen Verdacht in Worte zu kleiden. „Woher willst du das alles wissen? Hast du etwa Verbindung zum ... Trümmerimperium?"
    Er sah mich an, doch sein Blick blieb völlig unergründlich. „Man kommt eben herum und erfährt dabei so einiges."
    „Und was genau hast du erfahren?"
    „Die Inquisition regiert Tradom mit langer Leine. Übergeordnete Machtblöcke werden von ihr jedoch nicht geduldet. Politische Einheiten sind maximal auf ein Sonnensystem beschränkt, damit keine übergeordnete Opposition entstehen kann. Und hast du schon mal von AGLAZAR-Raumern gehört?"
    „AGLAZAR-Raumer...?"
    „Das sind märchenhaft mächtige Schlachtschiffe, unendlich viel besser bewaffnet und ausgerüstet als die Schiffe der Valenter. Eine spezialisierte Militärmacht, von der kaum jemand auch nur etwas gehört hat. Niemand weiß, wie viele es davon gibt, aber es muss eine riesige Flotte sein, mit der die Inquisition ihre Feldzüge betreibt. Doch diese Schiffe werden auch in Tradom eingesetzt."
    „Das ist doch Unsinn! Wie sollen die Valenter denn an solche Wunderschiffe kommen?"
    „Ich habe da einen bestimmten Verdacht." Endlich probierte Pirguso von dem Evrafosch. Er verzog das Gesicht nur ganz leicht. „Das durchschnittliche technische Niveau in Tradom ist sehr viel niedriger, als es sein könnte. Du siehst es ja an den AGLAZAR-Raumern. Ich vermute, dass die Inquisition der Vernunft wichtige technische Errungenschaften absichtlich nicht an die Mehrzahl der Völker im Reich weitergibt. Denn das würde ja die Überlegenheit des Reiches und seiner Beherrscher in Frage stellen ..."
    „Unsinn!", wiederholte ich. „Gibt es Beweise für die Existenz dieser geheimnisvollen Schiffe? Hast du schon mal eines gesehen? Und warum sollte das Reich den Fortschritt unterdrücken? Damit schadet es sich auf Dauer doch nur selbst!"
    Pirguso setzte den Evrafosch ab und sah mich nur an. Nach einer Weile stand er auf. „Denk noch einmal darüber nach!", riet er und ging zu seiner Schlafkoje.
    Ich verließ seine Kabine, kehrte zu der zurück, die ich mit Tratto teilte, und dachte lange über seine Worte nach.
     
    *
     
    Wir erreichten die Verbotene Welt abseits der regulären Routen, ohne von einem Polizeischiff der Valenter bemerkt oder gar angehalten zu werden, aber wir fanden dort nichts.
    Die Welt war völlig tot. Staub wehte über eine glasierte Oberfläche, jegliches Leben war längst

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