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2113 - Gefangen in der Zitadelle

Titel: 2113 - Gefangen in der Zitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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herum", antwortete er ausweichend, „und erfährt so einiges. Glaub mir, Ikanema, das Reich weiß über die Macht des Glaubens wohl Bescheid!"
    Ich grübelte noch lange über diesen letzten Satz nach.
     
    *
     
    Das Leben an Bord der ZIGZAG bestand allerdings keineswegs nur aus Archäologie und Gesprächen darüber. Ganz im Gegenteil, die harte Arbeit wurde nie weniger. Pirguso setzte mich zuerst als Techniker bei Reparaturen und Wartungen ein, ließ mich jedoch schon bald in der Zentrale Dienst tun. Meine Ausbildung an Bord der FESCO kam mir zugute; ich vertrat je nach Bedarf den Piloten oder auch den Steuermann.
    Unsere archäologischen Tätigkeiten beschränkten sich auf das Katalogisieren von Artefakten und die Auswertung von Legenden und Sagen zahlreicher Welten. Wenn wir auf einem Planeten eine Fracht aufnahmen oder auslieferten, sahen wir uns Museen oder Ausgrabungsstätten an und kauften den einen oder anderen Gegenstand. Von den großen Geheimnissen, von denen Pirguso erzählt hatte, bekam ich nichts zu sehen.
    Unsere Beziehung blieb irgendwie seltsam.
    Pirguso und ich führten zwar endlose Gespräche, und mit der Zeit entwickelte sich etwas, das über bloßen Respekt hinausging. Dem Schlomm wurde klar, dass meine Behauptung, mich mit Archäologie auszukennen, keineswegs nur eine Übertreibung oder gar Lüge war, die mich und Tratto von Aeusen XIV fortbringen sollte, und ich fühlte tief in meinem Inneren, dass all den Legenden, denen er nachspürte, mehr innewohnte, als ein reichstreuer Bürger es vermuten konnte.
    Aber trotz alledem vertraute ich dem Schlomm nicht an, dass ich ein Kind des Landesherrn vom Pombar war, und ich bat ihn auch niemals, mich zu meiner Heimatwelt zu bringen. Zwar kamen wir auf all unseren Flügen nicht einmal in die Nähe des Siepan-Sektors, aber vielleicht hätte Pirguso mich trotzdem dorthin geflogen, zumal ich ihn ja mit einer beträchtlichen Belohnung locken konnte.
    Ich befürchtete auch nicht, dass er versuchen würde, ein Lösegeld von meinem Elter zu erpressen, mit dem er die ZIGZAG vielleicht von Grund auf renovieren konnte.
    . Im Nachhinein kommt mir mein Verhalten völlig irrational vor, aber ich war damals vielleicht davon überzeugt, dass alles, was mir widerfahren war, eine Prüfung war, die Anguela mir auferlegt hatte. Eine Prüfung, die ich nicht vorzeitig und selbstherrlich beenden durfte.
    Ich rief immer wieder das Datenblatt meiner Heimatwelt im Sternenkatalog der ZIGZAG auf, doch ich las die Beschreibung, als wäre es die eines völlig unbekannten Planeten.
    Pombar. Erster von sechs Planeten des Pombar-Systems, gelegen in der Randzone Tradoms im Siepan-Sektor, dem Mintanz-Sektor benachbart. Pombar II: Wüstenwelt mit 6967 Kilometern Durchmesser. Pombar III: Eiswelt mit 7807 Kilometern Durchmesser. Pombar IV: kleine Methanwelt mit 8979 Kilometern Durchmesser. Pombar V: Gasriese mit 163.577 Kilometern Durchmesser. Pombar VI: Gasriese mit 94.565 Kilometern Durchmesser.
    Distanz zum Zentrum von Tradom: 86.685 Lichtjahre. Zu Zaujanji: 90 Lichtjahre. Die Sonne ist ein orangefarbener Stern. Entfernung zur Sonne: 94,168 Millionen Kilometer. Durchmesser: 14.584 Kilometer.
    Schwerkraft: 0,8 Gravos; Umlauf: 225,35 Tage zu 21,3 Stunden; Achsneigung: 21°. Land-Wasser-Verteilung: 44:56. Drei Hauptkontinente, kein Mond.
    Pombaren werden bis zu 110 Jahre alt.
    Ich las diese knappen Daten, und ich fragte mich: Das soll deine Heimatwelt sein? Diese Ansammlung abstrakter Größen- und Entfernungsangaben?
    Ich dachte nicht mehr an die Zitadelle, die sich inmitten von Barlofft erhob, an den wunderschönen Himmel und die weiten Ebenen, die süße Luft und die angenehmen Temperaturen.
    Vielleicht gab ich auch einfach nur der Versuchung nach, die ich immer stärker verspürte. Der Versuchung, mich meinen Pflichten zu entziehen und meiner Leidenschaft zu frönen. Mich ganz der Archäologie hinzugeben, mehr zu erfahren über Goldene Welten und die Thatrix-Zivilisation.
    Ich weiß es noch immer nicht. Ich weiß nur, dass geschehen ist, was geschehen ist, und dass Pirguso sich eines Tages an mich wandte und mich wirklich in seine Berufung einbezog.
     
    *
     
    „Ich habe von einer Welt erfahren", sagte er, „die ich gern anfliegen würde."
    Ich wusste sofort, was er meinte.
    „Aber ..." Pirguso klang besorgt.
    „Aber...?"
    „Es ist nicht ungefährlich, sich dort umzusehen. Dieser Planet liegt fernab von allen offiziellen Schifffahrtslinien."
    Ich sah ihn fragend

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