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2113 - Gefangen in der Zitadelle

Titel: 2113 - Gefangen in der Zitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lebensstein begraben. Ich schämte mich meiner körperlichen Schwäche und versuchte, das Stechen in meinen Lungen zu ignorieren.
    Der Stein wurde immer schwerer. Ich hatte das Ziel vor Augen, doch ich musste mir eingestehen, dass alles, was ich dachte, was ich empfand, nur Einbildung war.
    Am Ende des Pfades stockte ich. Eine Gestalt stand am Wegesrand, bewegungslos und düster. Damit hatte ich nicht gerechnet. Was sollte ich tun? Vorsichtig näherte ich mich ihr.
    „Hast du ein Versprechen gegeben?"
    Die Frage riss mich aus meinen Gedanken. Meine Hand tat mir schon weh, so fest umklammerte sie den Stein.
    „Ja." Ich hoffte, auch meine Stimme klänge so fest, wie ich an meine Aufgabe glaubte.
    „Dann komm mit!" Die uralte Kara, deren rote Haare schon schütter waren, drehte sich um und schritt das letzte Stück des Weges voran.
    Wir kamen an wundersamen Ornamenten und Skulpturen vorbei. Verschnörkelungen lösten sich zu glatten Linien auf, einfache Formen glitten ineinander und verwoben sich zu amorphen Darstellungen, deren Sinn kein Wesen dieser Existenzebene begreifen konnte.
    Mir wurde schlagartig klar, dass ich nicht auf das vorbereitet war, was nun kommen musste. Beinah stieß ich mit der Priesterin - dafür hielt ich sie zumindest - zusammen, so plötzlich war sie stehen geblieben.
    Vor uns erhob sich ein fremdartiger Schrein mit zahlreichen Mulden. In jeder einzelnen glitzerte ein Stein, einer, wie ich ihn nach Rishkan gebracht hatte.
    Plötzlich hatte ich den Eindruck, alle diese Steine sähen mit kristallinen Augen auf mich herab. Die Luft duftete nach mir unbekannten Gewürzen, und mir wurde schwindlig.
    Ich schrie leise auf. Meine Hand brannte, als hätte man glühend heißes Schmiermittel darüber geschüttet.
    Ascardes Lebensstein pulsierte, als ahne er, dass hier das Ende unserer Reise auf ihn wartete.
    „Du kannst ihn dort hineinlegen." Die Stimme der Priesterin riss mich in die Gegenwart zurück. Ich sah die leere Mulde in dem Schrein. Warum hatte ich sie vorhin nicht bemerkt?
    Warum bin ich nach Rishkan geflogen? Eigentlich wollte ich den Stein behalten. Aber mein Versprechen wog zu schwer.
    Meine Hand holte Ascardes Stein aus dem Beutel, ohne dass ich es gewollt hatte. Ich öffnete sie.
    Da lag er. Seine wunderschöne Maserung, die sich wie ein feines Netz über ihn hinzog, fing scheinbar an zu leben. Die einzelnen Linien verbanden sich zu einem Muster. Die Kara hob in einer mir unverständlichen Sprache zu einem Gesang an.
    Das Muster verließ den Stein, baute sich dreidimensional vor mir auf. Ich schaute in Ascardes graue Augen.
    Ich danke dir. Mein Lebensstein hat seine Bestimmung gefunden. Und ich empfinde genauso für dich.
    Unsichtbare Kräfte hoben den Stein von meiner Handfläche und holten ihn in den Schrein. Mit ihm verschwand Ascardes Abbild. Nur ein Hauch von Schwermut blieb zurück. Und ich war überzeugt, dass in diesem Augenblick auf dem fernen Planeten Sepold Flammen aus einem anonymen Massengrab schlugen.
    Die Priesterin schien zufrieden. „Du musst ihr viel bedeutet haben. So etwas erlebe ich nicht oft."
    Ich antwortete ihr nicht.
    Mit einem tiefen Gefühl von Leere verließ ich den heiligen Ort. Wie gern hätte ich den Stein aus dem Schrein gerissen und mit zurückgenommen. Es kam mir so ungerecht vor, ihn hier zurücklassen zu müssen.
    Aber einen Trost hatte ich. Ascardes Seele war nun in das unendliche Nichts von Anguela eingegangen.
    Diese Erkenntnis wischte alle furchtbaren Erinnerungen an ihren Tod hinweg. Ich hielt sie in meinem Herzen.
    Ach, wäre ich doch statt ihrer gestorben. Dann müsste ich nicht die Trauer des endgültigen Abschieds erleiden. Dann würden andere - vielleicht - um mich trauern, bis sie mich irgendwann vergessen würden. Bis die Erinnerung an mich verblich, zum Hauch eines Schattens wurde und sich schließlich ganz auflöste.
    Ascarde war dort, wo sie hingehörte. Erst viel später wurde mir klar, dass ich es noch immer nicht begriffen hatte.
    Als ich den Weg hinabging, blieb ich nur einmal stehen und drehte mich um. Doch ich.sah die Priesterin nicht mehr. Irgendwie hatte sich das Gelände verändert. Gerade eben hatte ich den Eindruck gehabt, der Weg wolle kein Ende nehmen, doch nun schritt ich einen kleinen Pfad mit wenig Steigung hinab.
    Verwirrt schüttelte ich den Kopf und setzte den Abstieg fort. Andere Aufgaben warteten auf mich. Leider.
    In diesem Augenblick fasste ich den Entschluss, diese Aufgaben so schnell wie möglich auf andere

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