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2113 - Gefangen in der Zitadelle

Titel: 2113 - Gefangen in der Zitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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als spüre er meine Zurückhaltung. „Ich bezweifle, dass dieser Abschaum ein Gewissen hat. Aber wie viele tausend unschuldige Kaufleute haben diese Schlächter umgebracht?"
    „Ich weiß", sagte ich. Fürwahr, ich wusste es, auch wenn ich kein einziges weiteres Wort darüber verlieren würde.
    „Du bist herzlich eingeladen, der Hinrichtung persönlich und nicht nur an den Holos beizuwohnen."
    „Ich habe nicht das geringste Verlangen danach", versetzte ich so unhöflich, dass ich mir einen verwunderten Blick Rautavars einhandelte.
    Ich blieb vor einer der Zellen stehen. Darin befanden sich wilde, verwahrloste Gestalten, die entweder apathisch hinter den energetischen Gittern kauerten oder aber wie gefangene Tiere auf und ab schritten, unentwegt auf und ab, auf und ab. Ein Mittelmaß schien es bei ihnen nicht zu geben.
    Die Prymbos hockten zumeist stoisch und reglos da, die Quintanen rannten hektisch hin und her, die Rishkanischen Kara ...
    Ich blieb so plötzlich stehen, dass Rautavar drei, vier Schritte weiterging, bevor er es bemerkte. Die Rishkanischen Kara ...
    Eine der Lebenden erkannte ich. Ich verspürte nicht den geringsten Zweifel, keinen Sekundenbruchteil lang. Wie lange hatte ich sie nicht mehr gesehen? Zehn oder zwanzig Jahre? Dreißig?
    Mir kam es vor wie eine Ewigkeit, und die tiefste Vergangenheit tat sich vor mir auf. Plötzlich waren die Piraten, die mich gepeinigt hatten, lebendiger denn je, und vor meinem inneren Auge sah ich, wie Kommandantin Inckaz, die zehnäugige Prymbo, mit der Neuropeitsche ausholte.
    Aber konnte das sein? Nach all diesen Jahren? Welch grausames Spiel trieb das Schicksal nur mit mir?
    „Ascarde", murmelte ich und dann den Satz, der mir mittlerweile wieder in Fleisch und Genrezeptoren übergegangen war: „Anguela, du alles beschützende Macht, die du über Tradom und seine Völker wachst, die du alles siehst und für die Lebewesen in deinen Galaxien sorgst... Ascarde!"
    Ascarde, die mir einst, in der AUGENSTERN, das Leben gerettet hatte!
    Die Kara zögerte kurz, wandte den Blick dann von mir ab und drehte mir den Rücken zu.
    „Ich möchte eine der Gefangenen sprechen", sagte ich zu Rautavar. „Unter vier Augen."
    „Das ist unmöglich!", erwiderte der Handelsherr entsetzt. „Der Zeitpunkt der Hinrichtung wurde ihnen schon bekannt gegeben. Sie sind jetzt zu allem fähig! Und diese Bestien haben keine einzige Gunst verdient. Weder die einer letzten Mahlzeit noch die eines letzten Gesprächs!"
    „Ich übernehme die Verantwortung."
    „Nein", sagte Rautavar. „Auf keinen Fall."
    Mein Gesicht zeigte keinerlei Regung. Das übernahm die Seele in meiner Brust. Der Handelsherr riss die Augen auf und schien den Blick nicht von meinem nackten Oberkörper lösen zu können.
    „Ich bin Ikanema Two, der Landesherr von Pombar", zischte ich. „Pombar ist ein überaus wichtiger Handelsplanet, der an einer Kreuzung verschiedener, nicht minder wichtiger Schifffahrtslinien liegt. Der Landesherr von Sepold hat mich eingeladen, um ein für ihn ebenfalls sehr wichtiges Handelsabkommen zu vereinbaren. Entweder ich darf auf der Stelle mit einer der Gefangenen sprechen, oder ich reise auf der Stelle ab ... und bedanke mich bei deinem Landesherrn ausdrücklich für die zuvorkommende Behandlung, die du mir hast angedeihen lassen, Handelsherr."
    Rautavar schluckte.
    „Auf der Stelle", wiederholte ich.
    „Um welche Gefangene geht es?", fragte er.
    Ich zeigte auf Ascarde, die mir noch immer den Rücken zuwandte.
     
    *
     
    „Ascarde", sagte ich.
    Vier schwerst bewaffnete Wächter hatten sie in die kleine Doppelzelle geführt und sofort die Energiegitter hochgefahren, nachdem sie die Zelle wieder verlassen hatten. Rautavar hatte mir versichert, eine Schallsperre zu installieren. Bevor ich jedoch auch nur einen weiteren Ton sagte, überprüfte ich mit meinem Allzweck-Messgerät, ob er auch Wort gehalten hatte.
    Er hatte. Meine Drohung schien wirksam gewesen zu sein.
    „Ascarde", wiederholte ich. „Wir können unbelauscht sprechen."
    Auch in der Doppelzelle hatte sie mir bislang den Rücken zugewandt, doch nun drehte sie sich um. „Ikanema", sagte sie.
    Und ich war wieder an Bord der AUGENSTERN, in tiefster Vergangenheit, dort, wo vor so vielen Jahren das Schicksal seinen Anfang genommen hatte.
    „Das muss ein Irrtum sein", sagte ich. „Ein furchtbarer Irrtum. Du, die du dich dem Weg der Liebe gewidmet hast, die du mir in einer Nacht und an einem Tag gezeigt hast, was Liebe ist... Wahre

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