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Herz aus Eis

Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter
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1. KAPITEL
    „ Ohi . Nein“, die barsche tiefe Stimme konnte niemand anderem gehören als Kristian Koumantaros selbst. „Kein Interesse. Schick sie wieder weg.“
    Elizabeth Hatchet stand in der Halle vor der Bibliothek und atmete tief durch. Ihr Entschluss stand fest, auch wenn es nicht leicht werden würde. Aber nichts an dem Fall Kristian Koumantaros war leicht. Weder der Unfall noch die Zeit der Reha, auch nicht die Lage des Wohnsitzes.
    Sie hatte zwei volle Tage gebraucht, um hierherzukommen. Erst der Flug von London nach Athen, dann eine endlose Fahrt nach Sparta und schließlich das Geruckel auf dem Eselskarren, bei dem ihr die Zähne geklappert hatten, um diesen fast unzugänglichen Berg hinaufzukommen.
    Warum ein Mensch, noch dazu jemand, der weder laufen noch sehen konnte, in einem ehemaligen Kloster auf einem irrsinnig steilen Berg im Taygetos-Gebirge auf dem Peloponnes lebte, war ihr völlig unbegreiflich. Aber jetzt, da sie endlich hier war, würde sie sich sicherlich nicht so schnell fortschicken lassen.
    „Aber, kyrios “, hörte sie eine zweite Stimme und erkannte den griechischen Hausdiener, der sie an der Tür empfangen hatte. „Sie hat eine lange und beschwerliche Reise hinter sich …“
    „Ich hab die Nase gestrichen voll von ‚First Class Reha‘! Von wegen, erste Klasse. Ausgemachter Blödsinn!“
    Elizabeth schloss die Augen und zählte still bis zehn. Inder Athener Filiale hatte man ihr gesagt, es sei ein langer, beschwerlicher Weg bis zum Kloster. Man hatte sie auch gewarnt, dass die Reise, die durch eine karge Landschaft mit atemberaubenden Ausblicken führte, fast so anstrengend sei wie Mr. Koumantaros selbst. Doch Elizabeth war auf den Eselskarren geklettert, in der festen Überzeugung, bestens vorbereitet zu sein. Ja, sie wusste, auf was sie sich einließ, als sie zugestimmt hatte, sich persönlich um die häusliche Krankenpflege von Mr. Koumantaros zu kümmern, der nach einem langen Klinikaufenthalt in Frankreich nach Griechenland zurückgekehrt war.
    Sie hatte sich geirrt.
    Seit dem Gerüttel auf dem im Schneckentempo dahinschleichenden Karren war ihr sterbenselend, und was nun Mr. Koumantaros anbelangte … Der Versuch, die Rehamaßnahmen bei ihm zu Hause durchzuführen, hatte ihre Firma fast in den Ruin getrieben.
    Sie schreckte zusammen, als plötzlich das Klirren von zerbrechendem Glas hinter der Tür ertönte, gefolgt von einem Schwall äußerst blumiger griechischer Flüche.
    „ Kyrios , es ist doch nur ein Glas. Das lässt sich ersetzen.“
    „Ich hasse es, Pano. Ich hasse alles, was damit zusammenhängt.“
    „Ich weiß, kyrios. “ Pano senkte die Stimme, sodass Elizabeth nicht mehr hören konnte, was der alte Butler sagte, aber offensichtlich beruhigte es Mr. Koumantaros.
    Elizabeth half es nicht.
    Kristian Koumantaros mochte unermesslich reich sein und sich diesen exzentrischen Rückzug in ein Kloster auf der Peloponnes-Halbinsel leisten können, aber das entschuldigte nicht sein Benehmen. Welches nur als egozentrisch und selbstzerstörerisch zu bezeichnen war.
    Sie war lediglich hier, weil es keine Krankenschwester lange bei Kristian Koumantaros aushielt. Was einzig und allein an seiner Unbeherrschtheit lag.
    Die Stimmen in der Bibliothek wurden wieder lauter. Elizabeth,die fließend Griechisch sprach, verfolgte die Unterhaltung, während man über sie diskutierte.
    Mr. Koumantaros wollte sie nicht hier haben. Pano versuchte seinen Dienstherrn zu überzeugen, wie unhöflich es sei, die Krankenschwester wegzuschicken, ohne sie überhaupt empfangen zu haben. Mr. Koumantaros scherte sich nicht um Höflichkeit. Der Butler drängte, Miss Hatchet wenigstens eine Erfrischung anzubieten. Mr. Koumantaros hielt dagegen, die Krankenschwestern von „First Class Reha“ seien alle derart ausladend gewesen, dass sicherlich auch Miss Hatchet von einem Nachmittag ohne Imbiss nur profitieren könne.
    „Kyrios“ , Pano gab nicht auf, „sie hat einen Koffer mitgebracht. Sie gedenkt zu bleiben.“
    „Hier?“, donnerte Koumantaros.
    „Ja, kyrios. “ Der alte Hausdiener hätte nicht demütiger und entschuldigender klingen können, doch seine Antwort war Auslöser für eine Explosion.
    „Herrgott noch mal, Pano. Lass endlich dieses verdammte Glas liegen, und wirf sie hinaus. Besorge ihr ein Pferd, einen Esel … was, ist mir gleich. Tu es einfach. Jetzt sofort!“
    „Aber sie ist extra aus London gekommen …“
    „Und wenn sie vom Mond eingeflogen wäre. Sie hätte nicht

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