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2113 - Gefangen in der Zitadelle

Titel: 2113 - Gefangen in der Zitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Liebe, meine ich, die Liebe zu anderen Wesen, nicht das Verlangen ..."
    „Nein", sagte Ascarde. „Du irrst. Ich leugne nicht. Ich habe Fürchterliches getan. Ich bin Piratin geworden. Ich habe unaussprechliches Leid über andere gebracht, und das Schlimmste ist, in meinem Inneren ist keinerlei Reue."
    „Der Weg der Liebe", sägte ich, „oder der Weg des Blutes ..."
    Ascarde lachte leise auf.
    „Es ist meine Schuld", sagte ich.
    Sie sah mich an. Ihr feuerrotes Haar war viel länger, als ich es in Erinnerung hatte, und viel, viel ungepflegter.
    Wie ihre gesamte Erscheinung. Ich sah schwärende Wunden auf ihrer hellbraunen Haut, eiternde Risse und Striemen. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, was ihre verdreckte und von Ungeziefer wimmelnde Kleidung verbarg. Sie musste von furchtbaren Schmerzen gepeinigt werden.
    Dann lachte sie erneut. Laut und schallend.
    „Nein", sagte ich. „Wegen mir hast du den Weg der Liebe aufgegeben und den des Blutes eingeschlagen. Um mich zu retten. Weißt du noch?"
    „O ja", sagte sie. „Das war der höchste Akt der Liebe, den ich jemals begangen habe."
    Ich sah meine Kinder vor mir und Pombar und meine Archäologie, alles, was sie mir durch ihre Tat ermöglicht hatte. Und endlich begriff ich. Es war eine völlig selbstlose Tat gewesen. Sie hatte ihr Leben aufgegeben, ihren Weg, um mich zu retten! Das war der Ausdruck höchster Liebe, wie sie ihn auf ihrem Weg beschritt.
    Wären wir uns doch niemals in diesem Gesellschaftsraum begegnet, in dem die renhazische Prophetin ihre Literaturtheorie zum Besten gegeben hatte.
    „Ich werde um dein Leben kämpfen", sagte ich. „Ich verdanke mein Leben allem dir und alles, was ich jetzt bin.
    Ich habe Einfluss und Macht. So viel Einfluss, dass ich deine Hinrichtung auf jeden Fall aufschieben lassen kann. Vielleicht kann ich sie auch in eine Haftstrafe umwandeln lassen. Oder soll ich dich jetzt befreien? Ich kann es. Es steht in meiner Macht. Ich werde es tun."
    „Warum?", fragte Ascarde nur.
    „Weil ich es dir schuldig bin ... wenn du schwörst, danach wieder auf den Weg der Liebe zurückzukehren. Dein wirkliches Leben wieder aufzunehmen. Das, was dir von Anfang an bestimmt war. Du hast mir das Leben geschenkt, und ich gebe dir jetzt dein Leben zurück."
    Kann ich es wirklich?, fragte ich mich. Konnte ich es mit meinem Gewissen vereinbaren?
    Ich konnte es nicht nur, ich musste es. Pombar verdankte seinen Wohlstand meiner klugen Taktik bei den Verhandlungen mit dem Reich. Auch wenn ich mich nun immer stärker der Archäologie zuwandte ... ich hatte das Feld bestellt. Ich hatte alle Voraussetzungen erfüllt, dass der Wohlstand meines Volkes sich auch unter meinem Nachfolger weiterhin mehrte.
    Und ohne Ascarde hätte ich nicht zum Wohle meines Volkes wirken können und keinen würdigen Nachfolger zur Welt gebracht. Das war mir den volkswirtschaftlichen Ertrag eines Jahres wert, den von zwei Jahren, von drei, von zehn. Ich hatte nur für mein Volk gelebt. Nun konnte mein Volk einmal für mich leben.
    „Nein", sagte Ascarde.
    „Nein", wiederholte ich, und meine Verzweiflung wuchs ins Unermessliche.
    „Ach Ikanema", sagte sie. „Du hast an Bord der AUGENSTERN nichts verstanden, und du verstehst auch jetzt nichts."
    „Ich ... verstehe nichts?"
    „Ich habe den Weg der Liebe ein für alle Mal verlassen. Wenn nun auch noch du deine Moral verrätst, haben wir alle verloren."
    „Meine ... Moral?", fragte ich. Und dachte an das Turmzimmer. An die Treppe, die dort hinaufführte.
    An die Treppe, die mein Elter nicht durch einen Antigravschacht ersetzt hatte und die auch ich niemals durch einen Antigravschacht ersetzen lassen würde.
    „Ich ...", begann ich. Ich verstehe es doch, wollte ich sagen. Aber es kam nicht über meine Lippen.
    Ich fragte mich, ob mein Brustgesicht weinen konnte.
    „Ich ..." Ich schwieg.
    Ascarde seufzte leise. „Dieser Planet ist meine letzte Station. Der Schlussstrich muss endgültig gezogen werden. Verstehst du, dass mir der Tod im Grunde nicht ungelegen kommt?"
    Ich verstand es und ich wünschte mir, ich würde genauso wenig verstehen wie damals an Bord der AUGENSTERN. Ich wünschte mir, ich könnte zum Landesherrn von Sepold gehen und mit ihm um Ascardes Leben feilschen. Aber ich konnte es nicht.
    „Ich habe eine Bitte an dich", sagte die Rishkanische Kara. „Eine einzige."
    Ich nickte. Ich wusste, was sie sagen würde.
    „Wohne meinem letzten Gang bei und bringe dann meinen Lebensstein zu meinem Volk."
    Ihr

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