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2114 - Mogtans Gedicht

Titel: 2114 - Mogtans Gedicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Schädel fehlte. Er ließ sich auf die Knie sinken, tastete die Unterseite der Vitrine ab und stellte fest, dass jemand ein Loch in die Bodenplatte geschnitten hatte, um den Schädel auf diesem Wege herauszunehmen. Mit einem speziellen Kleber waren die Drucksensoren ausmanövriert worden.
    „Was hat das zu bedeuten?", fragte Alia, die ihm gefolgt war. „Wieso riskiert jemand sein Leben, um die Sicherheitssysteme der Zitadelle zu überwinden und den, Schädel eines vor vielen Jahren Verstorbenen zu stehlen?"
    Le Karanu senkte hilflos seinen Kopf. Er hätte viel darum gegeben, wenn er eine Antwort auf diese Frage gehabt hätte.
    „Es war jemand, der sich unsichtbar machen kann", sinnierte der Di'Valenter. „Nur mit einem Deflektorschirm oder etwas Ähnlichem vermochte er sich hier drinnen zu bewegen, ohne von den Kameras erfasst zu werden. Aber warum hat er sich die Mühe gemacht, den Schädel zu entwenden?"
    Er musste an die Worte des Futars denken. Immer deutlicher zeichnete sich ab, dass dieser tatsächlich vorausgesehen hatte, was eintreten würde.
    Unter dem Schirm des Unauffälligen werden sich das Wesen und seine Begleiter bewegen, um aus dem Verborgenen heraus zu operieren ...
    Was war so interessant an dem archäologischen Exponat?
    Es war ein Fund, den Ikanema Two auf einer seiner vielen Expeditionen gemacht hatte.
    Wie ein Blitz durchzuckte es Le Karanu. Das musste die Verbindung sein! Wenn jemand so außerordentlich viel an diesem Schädel lag und sich durch ihn Rätsel ergaben, lag auf der Hand, dass sein nächster Schritt zu Ikanema Two führen würde. Von ihm konnte der Unbekannte hoffen, Antworten auf seine Fragen zu erhalten.
    Der Di'Valenter musste umdenken. Es ging nicht um den Landesherrn, seine Manipulationen gegen das Tributkartell und eine möglicherweise beginnende Rebellion der Pombaren, sondern um etwas ganz anderes.
    Womöglich um mehr, als er ahnen konnte. Mehr, als er in seiner Funktion als Kommandant der Zitadelle bewältigen konnte.
    Die Geschichte war zu groß für ihn. Sie würde ihm über den Kopf wachsen, ohne dass er sich dagegen wehren konnte, und dann war es aus mit seiner Karriere.
    Der Sprung vom Kommandanten in der Zitadelle zu höheren Weihen würde ihm nicht gelingen, wenn er es nicht schaffte, die Verantwortung in andere Hände zu verlagern. Flüchtig dachte er daran, Eal Dava in seine Pläne zu integrieren und die ganze Angelegenheit zu verschleppen. Wenn sie in der Nacht den Dienst antrat, würde sie die Niederlage einstecken. Es wäre ein sicherer Weg gewesen, sich ihrer ein für alle Mal zu entledigen. Das damit verbundene Risiko aber war ihm zu hoch. Die Gefahr zu scheitern, bevor sie in der Zitadelle erschien, war greifbar nahe.
    Er eilte in seinen Arbeitsraum zurück und schickte alle Mitarbeiter hinaus, die sich dort aufhielten.
    Er schloss die Augen und konzentrierte sich. Bei seinen nächsten Schritten durften ihm keine Fehler unterlaufen. Noch einmal ging er Schritt für Schritt durch, was geschehen war, sah sich die Aufzeichnungen der Kameras an, und dann leitete er die Konsequenzen ab. Er kam zu dem gleichen Ergebnis.
    Er atmete einige Male tief durch, bevor er sich über Funk an eines der Polizeiraumschiffe wandte, die auf dem Raumhafen von Barlofft standen. Als sich ein E'Valenter meldete, identifizierte er sich.
    Dann trug er mit ruhiger und kontrollierter Stimme vor: „Ich will sofort mit den Kreaturen von Quintatha verbunden werden."
    Der E'Valenter antwortete nicht. Sein Gesicht blieb vollkommen unbewegt, als sei es eine starre Maske.
    Allmählich versank es in einem schwarzen Nebel, der das Holo mehr und mehr ausfüllte, bis es zum alles beherrschenden Element geworden war.
    Ein eigenartiges Gefühl beschlich den Di'Valenter. Erneut fragte er sich, ob dieser Schritt wirklich richtig gewesen war oder ob er sich damit um Kopf und Kragen gebracht hatte.
    Die Tatsache, dass der E'Valenter mit keinem Wort auf seine Forderung reagiert hatte, verunsicherte den Kommandanten. Er fürchtete, einen Fehler gemacht zu haben. Am liebsten hätte er die Verbindung abgebrochen, um sich zurückzuziehen. Doch dafür war es zu spät.
    Endlos lange Sekunden verstrichen, dann verwandelte sich das gleichmäßige Schwarz in ein schwarzweißes, stilisiertes Fleckenmuster. Le Karanu glaubte, schemenhafte Gestalten erkennen zu können. Etwas krampfte sich in ihm zusammen, und er fühlte, wie es ihm eiskalt über den Rücken strich.
    Eine klanglose Stimme forderte ihn auf,

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