Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2118 - Quintatha

Titel: 2118 - Quintatha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
er durch den merkwürdigen Taucheranzug in seinen Bewegungen eingeschränkt war, systematisch immer näher kam.
    Abermals, liebes Tagebuch, sträubt sich mir der Griffel, wenn es an die Beschreibung der folgenden Ereignisse geht.
    Ich bin sehr friedliebend und versuche normalerweise Konflikte, wann immer es möglich ist, gewaltfrei zu lösen. Doch in dieser Situation ...
    ... sprang ich den Valenter an, solange er mir noch den Rücken zudrehte.
    Wir stürzten zu Boden. Etwas knackte. Bis heute hoffe ich inständig, dass es nur ein nicht lebenswichtiger Teil seiner Montur war. Jedenfalls erschlaffte er unter mir.
    Ich wälzte mich von ihm herunter, sah den Strahler, der an seiner Hüfte befestigt war, und griff danach.
    Im selben Augenblick verdunkelte ein Schatten die Rampe, die in den Laderaum herunterführte.
    Ein neuer Container wurde hereingerollt. Von zwei Gestalten. Einem Valenter und einem Barkner.
    Ich huschte in Deckung, zog den Bewusstlosen mit mir. Der Valenter zeigte dem Barkner, wo er den Container verstauen sollte, drehte sich um und ging. Er hatte mich nicht bemerkt.
    Der Barkner schon. Ftniem der Gnadenlose grinste.
     
    *
     
    Immer wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo der nächste Tiefschlag her.
    Der Oberste Harpunier ließ den Container achtlos ausrollen. „Zwerglein, Zwerglein an der Wand", brummte er, „ach wie schön, dass grad ich dich fand!"
    Zwei Meter fünfzig groß und aus dem Maul stinkend wie zehn Kläranlagen, stampfte er auf mich zu, Mordlust im Blick.
    Was hätte ich tun sollen?
    Ich hob den Strahler und schoss.
    Ftniem ging weiter.
    Der Gestank verschmorten Fleisches erfüllte den Frachtraum. Ich hielt meinen Finger auf den Auslöser gepresst.
    Ftniem ging weiter.
    Sein tonnenförmiger Oberkörper zerschmolz. Sein Gesicht zerfloss. Seine verbrannten Arme packten mich, rissen mich hoch.
    Ich schoss und schoss und schoss, bis kaum mehr Fleisch auf seinen Knochen war.
    Ftniems Skelett kämpfte weiter. Es umfasste mich mit seinen beinernen Fingern. Die Energiezelle des Strahlers war leer. Ich warf die Schusswaffe zur Seite, Das Skelett schleppte mich Richtung Ausgang. Wir rangen miteinander, fielen um, prallten hart auf den Container, dessen Deckel sich dadurch öffnete.
    Sofort empfing ich die Botschaft. Nein, nicht eine, sondern Hunderte, wenn nicht Tausende, doch alle lauteten gleich.
    Gib mir einen Sinn! Gib mir eine Aufgabe!
    Der Schwall von psionischer Energie warf mich zu Boden. Das Skelett zog mich wieder hoch und weiter die Rampe hinauf. Die Motoren des Schiffes nahmen dröhnend ihre Tätigkeit auf.
    Gib mir einen Sinn! Gib mir eine Aufgabe!
    Meine letzte Kraft zusammennehmend, holte ich zu einem Tritt aus - und landete ihn erstaunlicherweise ziemlich genau dort, wohin ich gezielt hatte.
    Der linke Oberschenkelknochen von Ftniems Skelett knickte ein, verbog sich in einem Winkel von fast neunzig Grad, doch er brach nicht. Immerhin ließ mich mein untoter Gegner im Bemühen, sein Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, los. Ich kugelte die Rampe hinunter, knallte gegen den Container.
    Gib mir einen Sinn! Gib mir eine Aufgabe!
    Das Skelett wackelte auf mich zu, absurd schief, doch durch nichts auf dieser Welt zu stoppen.
    Außer ...
    Ich griff in den Container. Etwas floss in meine Hand, zart und seidig wie Quecksilber.
    Der vierstrebige Unterarm des Skeletts traf mich voll an der Schläfe. Mir wurde schwarz vor den Augen.
    Als ich das Bewusstsein wiedererlangte, waren meine Lungen voll Wasser. Ich spuckte, strampelte, versuchte mich zu orientieren. Und erschlaffte, als ich sah, dass alles aus war.
    Wir trieben zwischen der Schlachtfabrik und dem sich rasch entfernenden Schiff der Valenter im Meer. Das heißt, eigentlich trieb nur ich; Ftniems Skelett hockte auf mir drauf und versuchte, mich möglichst effektiv am Schwimmen zu hindern. Es schien schwächer geworden zu sein, aber es besaß immer noch genügend titanische Kraft, um mich mit sich zu nehmen, hinunter in die Tiefe des blutenden Ozeans.
    Gib mir einen Sinn! Gib mir eine Aufgabe!
    Meine Hand und mein Geist waren schon jetzt versengt, verschmort, verkohlt von der Gier des Messers zwischen meinen Fingern.
    Gib mir einen Sinn! Gib mir eine Aufgabe!
    Ich hatte keine Wahl. Töte, dachte ich in höchster Verzweiflung. Töte!
    Das Messer seufzte, wie nur Messer seufzen können. Dann tötete es.
     
    10.
     
    Kapitel In welchem nicht gehandelt wird, aber teuer bezahlt Viele Barkner schrien enttäuscht auf, als die

Weitere Kostenlose Bücher