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2118 - Quintatha

Titel: 2118 - Quintatha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bark.
    Das Fahrzeug tuckerte nicht weit von uns vorüber, auf die nächstgelegene Schlachtfabrik zu. So nahe kam uns das fremde Schiff, dass ich seine Mannschaft ganz genau sehen konnte. Mich traf fast der Schlag.
    Salsdertu hatte Recht gehabt. Die „Maschiniten" waren deutlich kleiner und schmächtiger als die Barkner, und ihre an klobige Taucheranzüge erinnernde, mit allerlei Gerät behängte Kleidung erschien diesen sicherlich komisch. Auch dass sich ihre Sprache nicht immer leicht verstehen ließ, war nachzuvollziehen - es mochte daran liegen, dass sie durch kompliziert zusammengesetzte Schläuche atmeten und wohl auch kommunizierten.
    Sie wirkten, ebenso wie ihr Schiff, hier im Halbraumozean, am Rand von Hellmock, absolut fehl am Platz. Wie Besucher aus einer fremden Dimension.
    Und das waren sie auch, sicher sogar. Etwas kleiner als ich, vom Körperbau her sehr menschenähnlich, höchstens ein bisschen untersetzter. Ihre Augen konnte ich durch die entspiegelten Sichtscheiben der Helme nicht sehen, da sie selbst unter diesen eine Art Sonnenbrille trugen. Doch die markanten Mundpartien, hervorstechend wie die Schnauzen von Rotwild, ließen keine Zweifel offen.
    Bei den „Maschiniten" handelte es sich um Valenter, die Fußsoldaten des Reiches Tradom. Um Besucher aus dem Standarduniversum.
    Dort, wo die herkamen, wollte ich wieder hin!
     
    *
     
    Shirka erschien an Deck.
    Selbst wenn ich ihn nicht gesehen hätte, hätte ich seine Ausstrahlung gespürt. Es war, als ducke sich nicht nur die Besatzung, sondern die Bark selbst in Erwartung seiner Kommandos.
    „Beiboot startklar machen!", bellte er. „Zahlmeister, Oberster Harpunier und Erster Ingenieur, ihr kommt mit mir. Und du ..." Er versetzte mir einen Tritt, dass ich um ein Haar über die Reling gesegelt wäre. „Warum bist du noch nicht in der Schule?"
    Er würdigte mich keines weiteren Blicks, sondern trieb die Matrosen, die das Dingi der SERIÖS wassern sollten, zu höchster Eile an.
    Während ich mich wieder aufrappelte und hinter dem Steuerhaus in Sicherheit brachte, überlegte ich fieberhaft - im wahrsten Sinn des Wortes.
    Dass der Kapitän das Beiboot benutzte, war bisher noch nie vorgekommen. Lieber ging er zwei Stunden zu Fuß, als einen halben Liter Sprit zu verschwenden. Kurz: Was immer er vorhatte, es musste schnell gehen.
    Weil die Valenter oder Maschiniten erfahrungsgemäß nicht lange bleiben!
    Da, etwa zwei Kilometer entfernt, dockte gerade meine vielleicht einzige Chance auf Rückkehr in die normale, in meine Welt am das Schlachtschiff umgebenden Pier an, schwankte schmutzig weiß und dottergelb auf den roten Wellen.
    Schon wurden Planken verlegt, Container herausgerollt. Von allen Seiten näherten sich Dingis, die einander so rücksichtslos abdrängten, als handle es sich um ein Wettrennen.
    In meinem dampfenden Kopf klickten Gedanken ineinander wie Zahnräder. Einzelne, bis jetzt für unzusammenhängend gehaltene Mosaiksteinchen fügten sich zu einem Bild oder wenigstens einem Teil davon.
    Die Musikanlage in der Offiziersmesse, die Bildschirme, das Sonar, all die anderen so gar nicht zur übrigen primitiven Technologie der Barkner passenden kleinen elektrischen und elektronischen Geräte - sie werden von den Valentern nach Quintatha verbracht. Im Tausch wogegen? Egal, was auch immer - sie nehmen es mit! Mit hinaus!
    Niemand beachtete mich. Aller Augen waren auf das Schiff der Maschiniten gerichtet, ein weiteres Indiz dafür, dass deren Besuche Seltenheitswert hatten. Ich griff mir einen Haken und eine Leine, die auf einer Kiste neben dem Steuerhaus lagen.
    Shirka, Ftniem und die beiden anderen kletterten behände die Strickleiter zum Beiboot hinunter.
    Zugleich fiel auf der gegenüberliegenden Seite der SIRIOS, hoffentlich unbemerkt, etwas über Bord.
    Ich.
     
    *
     
    Das ekelhaft rostige, widerlich heiße Wasser schlug über mir zusammen. Ich hatte vor dem Sprung ausgeatmet, solang es nur ging, um während des Fallens möglichst viel Luft in meine Lungen saugen zu können.
    Denn ich wollte, musste tauchen. Ich, den Tess so oft im Scherz als wasserscheu verspottet hatte, schwamm um den ganzen elendslangen Bug der SIRIOS herum.
    Die geringere Dichte des roten Ozeans machte es mir schwerer, nicht unterzugehen - aber logischerweise um denselben Faktor leichter zu tauchen.
    Ich erwischte das Dingi mit Ach und Krach. Schaffte es, nicht in die Schraube des Außenbordmotors zu geraten, während ich den Haken in der Dolle am tiefsten Punkt des

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