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2118 - Quintatha

Titel: 2118 - Quintatha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kiels einhängte. Hielt mich an der Leine fest, wurde vom rasch Fahrt aufnehmenden Beiboot mitgerissen und nach unendlich langen Sekunden an die Oberfläche gezogen.
    Bekam wieder Luft, wenn auch nur kurz.
    Bemerkten sie die zusätzliche Last? Nein, offenbar nicht. Wie denn auch, im Schwerkraftchaos des Halbraumozeans!
    Ich schluckte bedeutend mehr Rostwasser, als mir lieb war, bis sich die Geschwindigkeit des Dingis wieder verlangsamte. Sofort tauchte ich weg, obwohl meine Lungen brannten.
    Schon fürchtete ich, ich hätte nicht mehr genügend Kraft in meinen Gliedern, um jemals wieder die Wasseroberfläche erreichen zu können, da schlug mein linker Arm schmerzhaft an etwas Hartem an.
    Ich zog mich daran empor; es stellte sich als eine Verstrebung des Piers heraus, glücklicherweise recht weit vom Zentrum des Geschehens entfernt.
    Auf der Pontonbrücke zwischen Schlachtfabrik und Valenterschiff war in den wenigen Minuten, die unsere Fahrt gedauert hatte, eine Art improvisierter Marktplatz errichtet worden. Ständig legten neue Boote an, drängten sich weitere Kapitäne und Offiziere zu den Händlern in den burlesken Anzügen durch.
    Alle schrien, was das Zeug hielt, auf die Fremden ein, als hätten sie es mit Idioten zu tun.
    „Du haben neue Musikscheiben von Sozialklub Gute Aussicht? Ich dir geben feinste Rogen von Fisch, was ist urselten!"
    „Wie viel du wollen für vierte Teil von Kassette für Flimmerschirm mit starke Typ, wo immer stirbt langsam?"
    „Ganz ruhig, Kinder, einer nach dem anderen!", erklang mummelnd die Stimme eines Valenters durch seine Atemmaske. „Sagt einfach schön friedlich, was ihr wollt, und lasst euren Krimskrams außen vor, ja? So ist's gut... Ah, Andander, grüß dich! Funktioniert der Pürierstab zu deiner Zufriedenheit?
    Was sagst du? Es waren keine Batterien dabei?"
    Das Schiff der Valenter wirkte winzig und pummelig im Vergleich zur Schlachtfabrik, aber seine Bordwand ragte dennoch viel zu steil auf, als dass ich daran hätte hochklettern können. Es gab nur einen einzigen Zugang: den über die Gangway.
    Stabile, etwa zwei mal zwei mal drei Meter große Container wurden darauf hin und her verschoben.
    Wenn ich mich in einem davon verstecken könnte ... Aber was ist, wenn sein Inhalt aus Fett besteht oder Titanenblut oder...?
    So schnell mir der Gedanke eingeschossen war, verwarf ich ihn wieder.
    Stattdessen zog ich mich unterdrückt stöhnend hoch, schüttelte das Wasser ab, atmete dreimal tief durch und ging mit flotten Schritten, den Kopf gesenkt, an Freund und Feind vorbei.
    Es gibt eine Form von Unsichtbarkeit, für die brauchst du keinen Deflektorschirm. Die Kunst besteht darin, gleichermaßen wichtig und beschäftigt auszusehen. Und so zu tun, als gehörtest du zu einer völlig anderen Welt.
    Letzteres war, nach all der langen Zeit, gar nicht so einfach für mich. Aber es gelang. Ich hätte Shirka berühren können, so knapp hinter ihm lief ich zwischen den vom Ansturm der Barkner abgelenkten Valentern durch. Am Ende der Gangway befand sich ein Schott.
    Es stand offen, dahinter lag ein kurzer Gang. Dann kam eine Art Verteilerkreis, von dem aus Rampen in alle Richtungen führten.
    Oben befanden sich wohl die Kommandostände, links, rechts und vorne die Maschinenräume und Mannschaftsquartiere. Und unten, wenn mich nicht alles täuschte, der Laderaum.
    Bingo! Er war schon gut gefüllt. Schnell kauerte ich mich in eine schmale Lücke zwischen zwei Containern.
    Kaum zu glauben: Ich hatte es geschafft!
    Leg schon ab, Valenterschiff, fahr doch endlich los! Bevor jemand auf dumme Gedanken kommt...
    Wie zum Beispiel: Wenn die Valenter diese skurrilen Monturen benötigten, um nach Quintatha hereinzugelangen - wie kam ich dann ohne etwas auch nur annähernd Vergleichbares unbeschadet aus Quintatha hinaus?
     
    *
     
    Vor etwa dreitausend Jahren formulierte ein Terraner namens Murphy, so hat mir Gia de Moleon einmal erzählt, ein Gesetz, das sinngemäß besagt: Alles, was schief gehen kann, geht schief.
    Was mich betrifft, hatte er hundertprozentig Recht.
    Etwa drei Stunden nachdem ich mich zwischen den Containern verborgen hatte, zeigten Vibrationen an, dass die Motoren des Schiffes in Betrieb genommen wurden. Schon frohlockte ich, als plötzlich eine sehr laute Warnsirene aufheulte und mehrere an der Decke befestigte Leuchtkörper zu blinken begannen.
    Wenige Sekunden später erschien ein Valenter, der mit einem flachen, piepsenden Kästchen den Raum sondierte und mir dabei, obwohl

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