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2118 - Quintatha

Titel: 2118 - Quintatha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schweigen.
    „Ein Raum im Raum", flüsterte er. „Das Binnenmeer. Es existiert also doch."
    Der Zwerg wurde von Schüttelfrost hin und her gerissen. Oder - lachte er?
    „Du verstehst immer noch nicht, Kapitän", würgte er Silbe für Silbe hervor. „In der Kugel in der Kugel, da war er. Bevor ich ihn rief, weil du es so wolltest. Jetzt ist er dort nicht mehr." Er begann haltlos zu schluchzen. „Jetzt", sagte der Zwerg, „ist er hier."
    Aufmar blickte aufs Meer hinaus. Es war vollkommen windstill. Nichts rührte sich, nicht die kleinste Welle.
    Grau und friedlich lag der Ozean vor ihnen. Grau?
     
    *
     
    Es gibt nicht den geringsten Grund, wieso ich immer noch schreibe. Niemand wird dieses Tagebuch, diese lächerlichen, verschmierten Zettel jemals lesen oder auch nur zu Gesicht bekommen.
    Weil die SIRIOS von dieser Fahrt nicht mehr heimkehren wird.
    Und dennoch krakelt meine vor Fieber und Entkräftung schlotternde Hand weiter, als besäße sie ein Eigenleben.
    Seit jenem unvorstellbar kurzen Moment, in dem ich an Rishtyn-Jaffamis Geist rührte, ist unsere Verbindung nicht mehr abgerissen. Ich habe gespürt, wie er erwachte, wie er aufbrach, wie er aus der Tiefe emporschwamm.
    Je näher er kommt, desto höher steigt mein Fieber - wenn man denn diese unerklärliche, irrsinnige, mich von innen heraus verzehrende Hitze überhaupt noch Fieber nennen kann.
    Meine Hand schreibt: Tess, ich sehe dich vor mir. Ich weiß, dass ich es mir nur einbilde, weil ich mich so sehr nach dir sehne. Und weil ich es dir gern persönlich gesagt hätte, wie dankbar ich dir für alles bin und wie sehr ich dich geliebt habe. Doch das ist mir nicht vergönnt.
    Leb wohl, liebste Tess. Nun sind es bloß noch ein paar Augenblicke. Der Graue ist nur mehr wenige Kilometer entfernt.
    Jetzt wittert ihn auch Shirka. Er rennt auf die Brücke. Das Tritonshorn erschallt. Der Kampf beginnt.
    Das Ende ist da.
     
    *
     
    Merad stand neben dem Kapitän auf der Kommandobrücke, mit offenem Mund, wie vom Donner gerührt.
    Soeben hatte der Erste Offizier das Sonar in Betrieb genommen. Was er auf dem Flimmerschirm erblickte, drohte ihm den Verstand zu rauben.
    Der Schatten schimmerte nicht in den mannigfachen Farben, die Titanen gewöhnlich aufwiesen; dies war ein Schatten ohne Farbe.
    Was Merad sah, war ... grau. Und es war auch kein Titan.
    Sondern ein urzeitlicher Wurm. Eine Art Schlange, eine aufs Hundertfache, wenn nicht Tausendfache vergrößerte Natter, in sich selbst verschlungen, so riesenhaft, so unbegreiflich lang, dass sich weder Kopf noch Schwanzspitze, weder Anfang noch Ende erkennen ließen.
    Mit fliegenden Fingern hantierte Merad an den Kontrollen des Sonars.
    Unmöglich. Das Gerät muss kaputt sein!
    Laut Anzeige war es auf die größtmögliche Entfernung von drei Kilometern eingestellt. Aber der Große Graue wirkte so nah, als lägen nicht einmal hundert Meter zwischen ihnen.
    Langsam, majestätisch, fast spielerisch wand er sich in den Tiefen des Ozeans. Obwohl er kilometerweit unter ihnen war, ließ seine erdrückende Präsenz noch hier oben das Wasser grau erschillern.
    Wie aus weiter Ferne hörte Merad die Stimme des Kapitäns.
    „Maschinenraum: Vollkraft!", ordnete Shirka durch das Megaphon an. „Deckleute: Tauchhülle schließen!"
    Fassungslos drehte sich Merad zu seinem Kapitän um. „Du willst... wirklich tauchen? Du hast tatsächlich vor, dieses .... Unwesen zu jagen, mit ihm zu kämpfen? Du glaubst allen Ernstes, die SIRIOS hätte auch nur den Funken einer Chance gegen ... gegen ihn?"
    „Schweig auf der Stelle, Erster Offizier", zischte Shirka, „wenn du nicht willst, dass ich diese Insubordination mit zehn Jahren zusätzlicher Leibschuld ahnde! Und jetzt mach die SIRIOS fertig zum Tauchen!"
    Die beiden Männer starrten einander in die Augen. Hundertmal, wenn nicht tausendmal hatte Merad diese Situation in den letzten 24 Jahren erlebt. Immer hatte er als Erster gezwinkert - und klein beigegeben.
    Bis auf heute.
    „Nein, Kapitän Shirka, Sir", sagte Merad fest. Ein eisiger Tropfen rann sein Rückgrat hinab. „Nein, das werde ich nicht tun."
     
    13.
     
    Kapitel In welchem die Mühsal endet Irgendwann senkte Shirka den Blick, deutete auf den Flimmerschirm und das wogende, graue, grauenhafte Knäuel, das sich darauf wiegte wie im Takt unendlich langsamer Musik.
    „Seit ich zwölf war, habe ich auf diesen Moment gewartet", sagte Shirka der Rächer tonlos. „Und niemand, hörst du, Merad, niemand, wird ihn mir nehmen,

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