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212 - Beim Stamm der Silberrücken

212 - Beim Stamm der Silberrücken

Titel: 212 - Beim Stamm der Silberrücken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Anführer!
    »Ich glaub’s nicht«, murmelte er. »Ich glaub es einfach nicht…«
    Rulfan zwang sich zu einem süß-säuerlichen Grinsen, als wollte er sich entschuldigen. Matt wandte sich schaudernd ab.
    Ein Gorilla trat an seine Seite, ein drahtiger pechschwarzer Bursche ohne die Spur eines Silberschimmers am Rücken.
    Matt erkannte den Zilverbak wieder, den Lay ihm als einen so genannten Sububabak namens Zarr vorgestellt hatte. Er wusste nicht, was er sich unter einem Sububabak vorzustellen hatte; eine Art Vizepräsident, vermutete er.
    »Komm, Maddrax«, knurrte Zarr. Er führte den Mann aus der Vergangenheit durch ein Portal aus Wurzelholz in einen breiten Erdgang und von dort über eine Stiege in eine große Felshöhle hinab. Kienholzfackeln brannten dort.
    »Endlich!«, rief eine Männerstimme. »Hierher, komm hierher, Maddrax!« Matt erkannte Fumo Omani, den Voodoomeister. Zusammen mit zwei seiner Männer kauerte er gefesselt im Halbdunkeln einer Felsnische.
    Matt sah sich um. Aus Gängen, die tiefer in die Erde unter dem Urwaldriesen hineinführten, tauchten viele Zilverbaks und vereinzelt auch Menschen auf. Sie strömten zur Stiege, kletterten hinauf und verschwanden im Gang, der nach draußen führte. Der Wechsel an ihrer Regierungsspitze scheint sich herumgesprochen zu haben, dachte Matt. Er grinste bitter.
    »Was ist denn, Maddrax, warum kommst du nicht endlich und befreist mich von meinen Fesseln!« Fumo Omani schlug einen jammernden Tonfall an.
    »Ich komme sofort.« Vor einem thronartigen Sitz hockten zwei weiße Frauen. Sie waren vollkommen nackt. Ein Strick verband ihre Hälse mit Eisenringen, die im Sockel des Thronsitzes befestigt waren. Zwischen ihren Knien standen große Holzschalen voller Grassamen. Mit faustgroßen Steinen zerkleinerten die Frauen die Körner.
    »Komm schon, Maddrax! Wo gehst du denn hin…?«
    Die Frauen sahen erst auf, als Matt vor ihnen stand. »Wer seid ihr?« Sie sahen ihn ängstlich an. Er zog sein Messer aus der Beintasche und zersäbelte ihre Halsfesseln. Zarr erhob keinerlei Einspruch. »Wie heißt ihr?«
    Die Frauen rieben sich verblüfft ihre Hälse. »Caro«, sagte die eine. »Lora«, sagte die andere.
    »Warum haltet ihr sie wie Tiere?«, fuhr er Zarr an.
    Der Gorillamutant hob abwehrend die Hände. »No! Wir in Taraganda nie! Subabak Azzarr sagt no!«
    Matt Drax verstand nicht genau, wovon er sprach. Es klang so, als wäre er fremd hier und selbst erstaunt über die barbarische Sklavenhaltung. »Sorg dafür, dass man ihnen Kleider oder wenigstens Felle gibt, damit sie ihre Blöße bedecken können«, verlangte er von Zarr.
    Er wandte sich ab und ging zur Felshöhle. »Endlich, endlich!«, rief Fumo Omani. Auch seine beiden Mitgefangenen stießen Rufe der Erleichterung aus. »Du glaubst ja nicht, was wir durchgemacht haben«, stöhnte der Voodoomeister.
    »Ich verstehe nicht ganz, wie ein großer Magier wie du in eine derartige Klemme geraten kann«, sagte Matt, während er Omani und die anderen beiden von ihren Fesseln befreite. »Wo sind die anderen?«
    »Tot!« Fumo Omani sprang auf. »Wir müssen verschwinden, schnell!« Ängstlich blickte er zu Zarr, der den beiden Frauen gerade aus Bast geflochtene Gewänder umhängte. »Wenn der grausame Riese zurückkehrt, sind wir verloren.«
    »Er kehrt nicht zurück«, sagte Matt. »Rulfan hat ihn getötet.«
    »Ach…!« Ein Leuchten ging über Omanis Züge. »Wie gut! Hast du meine Kamshaas gesehen?«
    »Die Kamele stehen oben hinter einer Palisade, der Elefant hängt am Baum. Sie haben ihn gehäutet und geschlachtet.«
    »Ich weiß.« Omanis Miene verfinsterte sich. »Das sollen sie mir teuer bezahlen! So ein Efrant kostet ein Vermögen! Ich werde zum Kaiser reisen und Anklage erheben!«
    »Der Anführer dieser Gorillamutanten ist tot, Omani. Wen willst du anklagen?«
    »Die ganze Horde!«, zischte der Voodoomeister. »Auch den da! Auch das Weib mit der Narbe! Gemeinsam mit den Bestien haben sie mich überfallen! Gemeinsam haben sie mich gefesselt!« Erschrocken blickte er auf seine Hand. »Wo ist eigentlich mein Smaragd?« Er fasste an sein Ohr. »Wo hat diese Bestie meinen Ohrring versteckt?«
    Matt wandte sich ab. Der Mann langweilte ihn. Seine Gedanken kehrten zu Rulfan zurück. Er machte sich klar, dass sie ein paar Tage hier bei den Zilverbaks verbringen mussten.
    Sein Freund und Blutsbruder war nicht transportfähig.
    Die beiden weißen Frauen kamen zu ihm. Mit hochgezogenen Schultern und gesenkten Blicken

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