2120 - Assassine an Bord
Steward, um ihn um ein Getränk zu bitten.
Dabei wandte er ihm das echsenartige Gesicht zu, was bedeutete, dass die vielen Augen nach hinten gerichtet waren. Doch selbst mit Hilfe der überall versteckten Beobachtungsgeräte konnte niemand erkennen, dass er die Stelle sorgfältig mit seinen Blicken absuchte, die bis vor wenigen Sekunden hinter seinem Rücken und dem wallenden Umhang verborgen gewesen war.
Eine kleine Klappe befand sich dort in der Wand ...
* 11. Dezember 1311 NGZ Alle Recherchen waren ergebnislos geblieben. Was auch immer sie versucht hatten, um Licht ins Dunkel zu bringen, es war vergeblich gewesen. Sie hatten nach den Schauspielern gefragt, um mit ihnen sprechen zu können. Die Stewards hatten behauptet, sie seien mittlerweile mit einem Landungsboot von Bord gegangen, um in einem Sonnensystem zu landen, das sie während ihres Fluges passiert hatten.
Atlan war überzeugt davon, dass die Kichi Ihatha nicht die Wahrheit gesagt hatten. Er glaubte, dass die Schauspieler noch an Bord waren, dass die Schiffsführung ein Gespräch mit ihnen jedoch verhindern wollte.
Inzwischen bemühten sich die Stewards, den Passagieren buchstäblich jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Mit Hilfe der installierten Sensoren hatten sie von vielen Reisenden persönliche Profile angefertigt, so dass sie recht genau wussten, welche Wünsche jeder einzelne hatte. Für die Analyse dienten unter anderem die Trivid-Vorstellungen, die der Bordcomputer in nahezu unbegrenzter Auswahl lieferte. Manche funktionierten mit Morphing-Programmen, die eine Trivid-Vorstellung auf ein anderes galaktisches Volk „übertragen" konnten. Jeder Passagier konnte sich aussuchen, welche Trivideos er sehen wollte, und nur wenige ahnten, dass sie der Schiffsführung damit wichtige Informationen über sich lieferten.
Als Trim Marath seine Kabine verließ, wartete eine junge, dunkelhaarige Frau auf ihn. Sie war zierlich und schlank, und sie entsprach nahezu hundertprozentig seinem Schönheitsideal. Aus grünen Augen, die in einem reizvollen Kontrast zu den fast schwarzen Haaren standen, blickte sie ihn lächelnd an.
„Du bist Trim, nicht wahr?", fragte sie mit einem strahlenden Blick. „Ich möchte dir etwas zeigen. Auf dem Deck über uns gibt es ein traumhaft schönes Restaurant mit einem exotischen Angebot."
Der eher schüchterne und zurückhaltende Yornamer war so überrascht, dass er keine Sekunde nachdachte und sich überrumpeln ließ. Bevor er sich's versah, war er mit der jungen Frau auf dem Weg ins obere Deck. Er ließ sich von ihrem Charme und ihrem munteren Geplauder gefangen nehmen, und er war zu höflich, um sie sofort abzuweisen.
Eine Frau, die genauso aussah, hatte er erst vor wenigen Minuten in einer Morphing-Vorstellung bewundert. Er hatte seine persönlichen Vorstellungen auf eine Positronik übertragen, und diese hatte einen bereits vorhandenen Trivid-Film auf terranische Maßstäbe übertragen. Es hatte bei den Figuren funktioniert, nicht aber bei der Handlung: Die Action-Szenen wirkten bei der gemorphten Version einfach schal und langweilig, so dass Trim die Vorstellung nach einer halben Stunde abgebrochen hatte.
Nach einigen Schritten an der Seite der jungen Frau wurde er nachdenklich. Ihm war klar, dass er zu viele Informationen über sich preisgegeben hatte. Offenbar hatten die Kichi Ihatha jedoch falsche Schlüsse aus seinem Verhalten gezogen. In der dreidimensionalen Vorstellung hatte die Hauptdarstellerin direkt vor ihm den Pulli abgestreift, was ihm ein belustigtes Hoppla entlockt hatte.
Er blickte auf die junge Frau hinab. Ein gutes Hologramm, dachte er. Oder besteht sie sogar aus Formenergie? Erst jetzt fiel dem Mutanten auf, wie großzügig der Ausschnitt ihres Pullis geraten war.
In dem Bestreben, ihn zu verwöhnen und ihm eine Freude zu bereiten, hatten die Kichi Ihatha übertrieben. Sie hatten den beiden wohlgeformten Brüsten eine dritte hinzugefügt!
Damit verflog seine gute Laune. Trim sah nicht länger ein, dass er höflich sein sollte.
4.
Sie waren höflich und freundlich zu ihm. Sie redeten mit ihm. Als sie ihm die Kontakte für die Stromkabel anlegten, behandelten sie ihn, als sei er einer der ihren. Er wäre es gern gewesen, doch er war es nicht. Sie waren gut zu ihm. Sie besänftigten ihn, während er dem weiteren Geschehen mit wachsendem Grauen und namenloser Furcht entgegensah.
„Mach dir keine Sorgen!" Er hörte es immer wieder.
Und dann folterten sie ihn. Schon lange fragten
Weitere Kostenlose Bücher