2122 - Die Prinzenkrieger
beigebracht."
Eilsendor dachte kurz nach, während er den Kopf wiegte, dann sagte er: „Daran mag schon etwas Wahres sein. Aber ein Prinz lernt nicht für den Augenblick, sondern für das Leben."
Eilsendor legte eine kurze Pause ein, bevor er fragte: „Hast du an spezielles nützliches Wissen gedacht, mein Prinz?"
„Ja, das habe ich, in der Tat", antwortete Soner, und dann sagte er, was er meinte: „Ich verlange, dass du und deine Zunftbrüder mir beibringt, wie man Sicherheitsanlagen umgeht und desaktiviert."
Eilsendor schwieg verblüfft, die Konsterniertheit stand ihm ins Gesicht geschrieben. Schließlich sagte er: „Das, mein Prinz, ist ein Begehr, dem ich unmöglich nachkommen kann."
„Ich befehle es dir, mich dieses Wissen lehren zu lassen!"
„Bedaure, mein Prinz, diesem Befehl muss ich mich widersetzen."
„Auch wenn es dich das Leben kosten würde?", fragte Soner in sich steigernder Wut. Er hatte Eilsendor noch nie gemocht, doch jetzt begann er ihn zu hassen: „Selbst um den Preis meines Lebens", sagte Eilsendor unerschütterlich.
„Dann verlange ich es!", schrie Soner außer sich. „Wenn du mir nicht dieses Wissen gibst, gib mir dein Leben!"
„Dein Wort ist mir Befehl", sagte Eilsendor noch immer ungerührt.
Er machte vor dem Prinzen eine Ehrbezeugung, dann holte er seinen Mishim, den rituellen Selbstmorddolch der Pfauchonen, hervor und legte ihn vor sich hin.
Soner beobachtete ihn gespannt. Er fragte sich, wie weit Eilsendor gehen würde, bevor er ihn um Gnade anflehte. Aber noch machte der Lehrer weiter. Er entledigte sich in feierlichem Ernst seines Obergewandes, bis sein Körper bis zur schmalen Taille nackt war. Während des rituellen Entkleidens hatte Eilsendor Soner keinen Moment aus den Augen gelassen, und Soner war bemüht, seinem Blick standzuhalten.
Jetzt beugte sich Eilsendor hinunter und hob den Mishim auf. Er holte ihn aus der Scheide und setzte ihn mit der Spitze an seine Brust. Dann sagte er in feierlichem Ernst: „Möge dir dies eine Lehre sein, mein Prinz!"
Und mit diesen Worten stieß er sich den Mishim in die Brust.
Soner sah mit offenem Mund zu. Er hatte Eilsendor Einhalt gebieten wollen. Er hätte sich diese Blöße gegeben und ihm gnadenhalber das Leben belassen. Aber er brachte keinen Ton hervor.
Er sah, wie sich Eilsendor den Mishim bis zum Anschlag ins Herz rammte, sah, wie er noch immer keine Miene verzog, nicht einmal wankte. Aber dann drehte Eilsendor die Klinge in seinem Körper herum.
Und plötzlich spritzte Blut. Und Eilsendor wankte und fiel der Länge nach zu Boden, auch im Tod ein aufrechter, stolzer Pfauchone.
Soner konnte nicht fassen, was geschehen war.
Er hatte einen Pfauchonen aus einer Laune heraus in den Tod getrieben. Obwohl er es nicht wirklich gewollt hatte. Und ohne zu wissen, dass sein Wort wirklich solche Macht über andere hatte.
Soner würde diesen Schock nie in seinem Leben ganz überwinden.
Und er nahm sich ganz fest vor, nie wieder mehr leichtfertig mit dem Leben anderer zu spielen.
2.
Erste Erfahrungen Es kam eine Zeit, da bekam Soner kaum mehr Gelegenheit, sich mit seinem Freund Parkiru abzugeben.
Die beiden verloren einander immer mehr aus den Augen. Schuld daran waren die Pflichten, denen ein Thronerbe nachzukommen hatte.
Vorbei waren die Tage des sturen Paukens, an denen Soner Wissen ohne Ende in sich einsaugen musste, ohne sich recht klar zu werden, wozu das gut sein sollte. Nun traten immer mehr Dinge des täglichen Lebens in den Vordergrund.
So kam es eines Tages, dass Soner aufgefordert wurde, den Prinzenkrieger Marca auf einer Reise durch sein Hoheitsgebiet Ukkhar-Kaza zu begleiten. Dies war der Höhepunkt seines bisherigen Lebens; entsprechend aufgeregt war der Prinz von Kaza.
Es war ein unvergleichliches Erlebnis, mit der Fähre den Planeten Kazién zu verlassen und in den Orbit zu fliegen, wo bereits die KIJAKAN und zwanzig kleinere Trossschiffe parkten. Soner hatte die KIJAKAN schon einmal als Holografie im Kommandostand des Raumfahrtministers Admiral Hergetoor gesehen, ohne damals freilich zu wissen, dass es sich um das Flaggschiff des Prinzenkriegers handelte. Und er hatte auch keine Ahnung von dessen gewaltiger Größe gehabt.
Inzwischen waren ihm die technischen Daten geläufig, dennoch überwältigte ihn der Anblick der KIJAKAN förmlich.
Sie war diskusförmig wie alle pfauchonischen Raumschiffe und hatte die Abmessungen eines Schlachtschiffes, nämlich einen Durchmesser von 1720 Meter und
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