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2124 - In der Zwielichtzone

Titel: 2124 - In der Zwielichtzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kribbelnde Signal und hatte den Eindruck, dass die Blumen, eigentlich schon Leichen in kaltem Wasser, plötzlich wuchsen, immer höher wuchsen, bis hinauf in den Himmel.
    Und sie wusste, dass die von ihr soeben aufgenommenen und transportierten Informationen nun an die nächste Instanz weitergereicht wurden.
    Dann wusste sie gar nichts mehr. Unvermittelt flossen ihre Gedanken wieder schneller, und zögerlich wurde sie ihrer selbst und ihrer Umgebung wieder gewahr.
    Sie ordnete die frischen Schnittblumen.
    So viel Zeit musste sein, auch wenn wichtige Aufgaben drängten. Was täte ich nur, dachte Ava Kattum, wären in dieser künstlichen Umgebung nicht die Blumen!
    Wahrscheinlich hätte ich in der Gluthölle des Merkur längst den Verstand verlören ...
    Sofort sah Rakane sich nach einer Deckung um. Ganz in der Nähe machte er eine Senke aus, die auch seinem gewaltigen Körper zumindest rudimentären Schutz bieten konnte. Er richtete alle drei Augen nach links, konnte aber wieder nur den Hauch einer Regung wahrnehmen.
    Der Haluter glaubte, eine Gestalt in einem Schutzanzug ausgemacht zu haben, und zwar in einem terranischer Bauart, war sich aber nicht sicher. Sie näherte sich zweifelsfrei von Merkur-Alpha her seinem Standort, schien sich aber vor ihm verbergen zu wollen.
    Das kann mehrere Ursachen haben. Man kann niemandem in der Station trauen. Es könnte sich um jemanden handeln, der auf den Ausfall des Relais aufmerksam geworden ist und nach dem Rechten sehen will. Oder um einen Gegenschlag ...
    Rakane verfügte weder über Waffen noch einen Schutzschirmprojektor, nicht einmal über ein Flugaggregat. Angesichts der geringen Schwerkraft war die Geschwindigkeit, die er als Haluter mit drei Extremitätenpaaren erreichen konnte, ebenfalls kein großer Vorteil. Seine Optionen waren beschränkt. Er konnte sich nicht hinreichend schnell bewegen, nicht fliehen, nicht funken, nicht schießen.
    Er verfügte lediglich über den Blender, und das war keine Waffe gegen ein bewegliches Ziel.
    Und er war völlig schutzlos, falls der Neuankömmling über einen Kombistrahler, eine andere Energiewaffe oder auch nur einen Paralysator verfügte ...
    Rakane ging in die Hocke und scharrte mit den vier Händen um sich, während er die drei Augen weiterhin in die Richtung gedreht hielt, in der er die Bewegung ausgemacht hatte. Er ertastete mehrere große Steine und ergriff sie, um sich bei Bedarf mit Wurfgeschossen zur Wehr setzen zu können. Dabei schlich er zu der Senke und ging in Deckung.
    Er hatte sich gerade flach auf den Boden gedrückt, als er erneut etwas sah, was er zuerst für einen Schatten hielt.
    Er korrigierte sich sofort. Diesmal war jeder Zweifel ausgeschlossen. Rakane erkannte deutlich einen terranischen Schutzanzug, wie sie in Merkur-Alpha zu Tausenden vorhanden waren.
    Der Neuankömmling verschwand sofort wieder hinter einem Felsvorsprung. Sein Verhalten ließ für Rakane nur eine Schlussfolgerung zu: Offenbar hatte der unbekannte Verfolger ihn entdeckt und versuchte nun, seine Anwesenheit zu verbergen. Aus welchem Grund?
    Die Indizien für ein feindseliges Verhalten verdichteten sich allmählich zur Gewissheit.
    Blo Rakane mochte zwar einige der herausragenden Eigenschaften seiner Artgenossen missen, aber er war noch immer ein Haluter. Ein ernst zu nehmender Gegner, der es mit einem bewaffneten terranischen Widersacher aufnehmen konnte.
    Ein von ihm geworfener Stein war durchaus imstande, einen Menschen trotz Schutzanzug zu töten oder zumindest kampfunfähig zu machen.
    Und ihm stand noch eine gewisse Grundschnelligkeit zur Verfügung ... Rakane erhob sich, stürmte auf vier Extremitäten auf den Felsen zu, hinter dem sich der unbekannte Gegner verbarg, richtete sich dann auf und holte mit allen vier Armen aus. Er legte sämtliche Kraft in die Würfe - und erkannte die Gestalt in dem Schutzanzug. Es war Bre Tsinga - die wieder einmal viel zu neugierige Kosmopsychologin ...
    Rakane riss die Arme hoch, und die vier Steine rasten haarscharf über den Helm der schlanken Frau hinweg. Bre stand wie erstarrt da, wagte sich nicht zu rühren, während der Haluter sich herumwarf und sie in seinem rasanten Lauf nur knapp verfehlte.
    Er bremste ab und kehrte zu ihr zurück. Durch die Helmscheibe ihres Schutzanzugs machte er nacktes Entsetzen auf ihren Gesichtszügen aus.
    Blo Rakane berührte den Schutzanzug der Terranerin, um eine akustische Übertragung zu ermöglichen. „Sie haben sich leichtfertig in Gefahr gebracht",

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