2125 - Der Dunkle Nert
dem Zentrum der wappenähnlichen Stickerei auf da Kurrantis Anzug schlug ein Thermostrahl quer über den Tisch und traf sprühend und detonierend in Stirnhöhe Mifanys ihren Schirm.
Ringsherum schrien die Gäste entsetzt auf und duckten sich; einige suchten unter den Tischen Schutz. An der Bewegung der Muskeln unterhalb Mifanys galaxisweit bewunderter Brüste schien Lox ihre Absicht zu erkennen. Ihre Beine bewegten sich schnell. Binnen eines kaum messbar kurzen Moments war Lox in ein kugelförmiges Schutzfeld gehüllt.
Mit schmetterndem Dröhnen, langen Stichflammen und in einer blendenden Detonation katapultierte die Explosionsenergie einer Mikrogranate mit unwiderstehlicher Wucht den schweren Sessel mitsamt Lox da Kurranti in die Höhe, in einem flachen Bogen zur Saaldecke.
Lox überschlug sich in der Luft, bevor der Sessel in den Lüster krachte. Ein Hagel aus Kristallsplittern ging auf die Tische nieder. Dem Dunklen Nert gelang es, mit Hilfe eines Prallfeldes auf einem von Scherben, Jetons und Karten übersäten Tisch zu landen. Mit einem Satz war der schwarz gekleidete Mann auf dem Teppichboden und sprang zwischen auflodernden Feuern zum Eingang.
Das Chaos, das ausbrach, während noch die dröhnenden Echos durch den Raum prallten, war vollkommen. Die Türen öffneten sich: Einige Männer, die vermutlich zu Lox gehörten, sprangen in den Rauch und mitten zwischen die Trümmer hinein, die von Decken und Wänden regneten. Gellendes Kreischen übertönte jedes andere Geräusch. Es stank nach verbrennenden Verkleidungen. Eines der unschätzbar teuren, nur halb geleerten Weingläser war im energetischen Ausläufer eines Schirmfeldes gefangen und überschlug sich unaufhörlich in einem Nebel bernsteingelber Tropfen. Aus der Deckenverkleidung segelten große Fetzen verbrannten Materials und legten sich auf den Schutt und auf die Haut der Flüchtenden.
Plötzlich hielten Mifany und Lox seltsam geformte Waffen in den Händen. Sie schienen aus Teilen des Schmucks und der Ziernähte zusammengesetzt zu sein und standen in der Wirkung klobigen Energiestrahlern in nichts nach. Beide Kämpfer rannten und sprangen durch das Kasino, feuerten aufeinander und fochten einen erbarmungslosen Kampf aus, der ihnen kaum, der wertvollen und stilvollen Einrichtung des Kasinos aber sehr schadete. Thermostrahlen zuckten zwischen den Körpern der Gäste hin und her; bisher war wie durch ein Wunder niemand getroffen worden. Hier und dort brannte es, und die automatischen Löscheinrichtungen sprühten Wasser, Schaum aus Dutzenden Düsen und dicken Nebel aus verborgenen Öffnungen.
Die Gäste flohen, rußbedeckt, fluchend und schreiend. Die Anhänger des Dunklen Nert und Mifanys Freunde versuchten brüllend, die Kontrahenten zu trennen, aber anstatt ihnen zu gehorchen, beschossen die zwei rasenden Kämpfer, die sich unaufhörlich Beleidigungen zuschrien, die Helfer des anderen. Blutende Verwundete torkelten hustend und jammernd aus den weit offenen Notausgängen in die Auffangschleusen. Stolpernde und kriechende Gäste, deren Kleidung brannte, schrien gellend. Der Saal, von Flammen, Rauch, Schwelbränden und abplatzenden Wandverkleidungen erfüllt, erstickte in Qualm und Rauch.
Als sich die stinkenden Nebel teilten, fingen die Kameras den Dunklen Nert auf, der sich im Schutz seiner Energiesphäre aufgerichtet hatte. Seine sonore Stimme durchdrang den chaotischen Lärm. „Wie ich's erwartet habe: Mifany da Metzat ist nichts anderes als eine Essoya ohne jeden Stil." Er duckte sich unter ihrem Energieschuss. „Ich habe Besseres zu tun, als sie zu strafen. Mein Mittagsschlaf wartet."
Er verschwand in Nebeln und Rauchschwaden, ebenso wie seine Anhänger. Als Mifany ihm hinterhersprang, über rauchenden Schutt und die Trümmer des ehemals reich verzierten Tores zum Kasino, als sie nach zwei Dutzend weiten Schritten ihren Schutzschirm desaktivierte, prallte sie fast gegen Javvcyn, den Direktor der BASIS.
Er rang um Fassung, seine Barte schienen sich zu sträuben wie in Schwerelosigkeit. „Es ist unüblich ...", begann er lauthals.
Sie schob ihn, der zwei- oder dreimal so viel wog wie sie, verächtlich zur Seite und rief: „Der Dunkle Nert, offensichtlich inzwischen verarmt, entgeht meiner Bestrafung nicht, Direktor! Wenn er zahlungsunfähig ist, was ich unterstelle, komme ich in voller Höhe für die unbedeutenden Schäden auf. Ich schicke dir meinen Sekretär."
Sie rannte weiter, zum nächsten Lift, hinter dem stolpernden Opfer ihres
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