2125 - Der Dunkle Nert
glaubte, tastete seine Hand nach der Waffe neben dem Kissen, und als er sicher war, eine Fußsohle über den hochflorigen Teppich schleifen zu hören, richtete er sich auf und zielte mit der Waffe in die Richtung des kaum wahrnehmbaren Geräuschs.
„Lox!"
Lox erkannte die Stimme, senkte die Waffe und schaltete im gleichen Augenblick einen Satz Beleuchtungskörper an, als Mifany da Metzats Gestalt scheinbar mitten in der Luft sichtbar wurde. Ihre Hand lag auf dem Kontakt des Deflektorschirm-Projektors, der als Schmuckstück getarnt im Ausschnitt des knöchellangen schwarzen Morgenkleides hing. Lox sicherte die Waffe, warf sie achtlos aufs Bett und breitete die Arme aus.
„Endlich ..."
Sie umarmten sich schweigend, pressten ihre Körper aneinander und küssten sich lange und leidenschaftlich.
Lox flüsterte nach einer Weile zwischen tiefen Atemzügen: „Ich habe dich vermisst, Mifany. Die ganze lange Zeit ... und dann diese Scheinkämpfe ..."
Ihre Stimme hatte jeden aggressiven Klang verloren; sie sagte, das Kinn auf seiner Schulter: „Ich hab dich genauso vermisst. Wie viel Zeit haben wir, endlich, für uns herausgeschunden?"
„Höchstens bis morgen Mittag. Hier, in meinem Appartement, sind wir ungestört, Liebste."
Wieder küssten sie sich. Er vergrub seine Finger in ihrem weichen Haarschopf, und ihre Fingerkuppen hinterließen auf seiner Haut glühende Spuren. Eng umschlungen gingen sie zum Bett und setzten sich. Ein winziger Teil ihres Verstandes sagte ihnen, dass die Todesgefahr, in die sie sich in langen Intervallen gegenseitig versetzten, ihre erregende Leidenschaft am Leben erhielt. Seit ihre dunkle Vergangenheit geendet hatte, seit ihrer freiwilligen Tätigkeit für die USO und den TLD hatte ihre Liebe nichts von ihrer Ausschließlichkeit verloren.
Ihre Motivation, für die Freiheit der galaktischen Völker und für Terra einzutreten, lag im persönlichen Bereich; dies waren lange, alte Geschichten.
„Ich habe für Ruhe, Musik und ein paar gute Tropfen gesorgt", sagte Lox, streichelte über ihre Schultern und versenkte den Blick in ihre Augen. „Du warst verdammt gut, USO-Major Mifany."
„Beim Rennen werde ich besser sein müssen, was auch immer du im Terranischen Liga-Dienst gelernt hast."
„Vergessen wir's für die nächsten Stunden. Lassen wir nicht zu, dass der Konquestor auch noch über die wenigen Stunden Macht erhält."
„Recht hast du." Lox entzündete Kerzen, goss Champagner und tiefroten Wein in Gläser, schaltete leise Musik ein und erneuerte die Sicherung des Türschotts. „Denken wir vorübergehend nicht an Trah Rogue."
Sie genossen jede Millitonta und versuchten, den rasenden Lauf der Zeit anzuhalten, während ihre Körper Zärtlichkeit und Leidenschaft zu spüren begannen. Die leise Musik verschmolz mit dem Flüstern; sie wünschten sich, hundert Finger zu haben und den anderen überall gleichzeitig berühren zu können.
Das perlende Getränk kühlte Mifanys Lippen, und sie wisperte: „Als ob es gestern gewesen wäre, Lox - warum dauert es nicht eine Ewigkeit lang?"
„Vielleicht wäre dann die Ewigkeit kürzer, als uns lieb ist", antwortete er und legte wieder seine Arme um ihre glatten Schultern.
Schweigend, mit schweren Atemzügen liebten sie sich ein zweites Mal. Mifany löste sich von seinem Körper und streckte sich lächelnd neben ihm aus. Sie schloss die Augen und hielt seine Hand an ihrer Wange fest.
Lox saß neben ihr, zog die Knie an die Brust und betrachtete ihren bewegungslosen Körper. Der Schweiß in ihrer Halsgrube, dessen Geruch sich mit dem ihres Parfüms mischte, und die Schweißtropfen zwischen seinen Schulterblättern begannen zu trocknen. Lox sah sie an, als sei er gewiss, sie heute zum letzten Mal in den Armen zu halten; ihre Schönheit brannte sich in seine Erinnerung ein, die er bis zur nächsten Liebesnacht in sich tragen musste.
Seit TLD und USO eng zusammenarbeiteten, waren sie ein Paar. Lox war ausgebildet worden, als der TLD noch in fden Territorien Arkons tätig gewesen war. Die Überwachung der Einflussbereiche des Kristallimperiums und die Aktivitäten im Gebiet der Liga Freier Terraner bedingten eine enge Zusammenarbeit, die über beide Organisationen hinausgriff. Während in dieser Phase geheime Missionen ineinander griffen, hatten sie sich kennen gelernt und verliebt. Seit diesen Tagen traten sie in der Öffentlichkeit als unversöhnliche Feinde auf; jeder besaß eine Legende von unantastbarer Größe und Bedeutung.
Ihre
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